Story
Für Jan scheint das private Glück perfekt. Seiner langjährigen Freundin hat er endlich einen Heiratsantrag gemacht – zumindest behauptet er das – und die Hochzeit soll schnellstmöglich abgehalten werden. Nach Jans Vorstellungen lediglich standesamtlich und im ganz beschaulichen Kreis. Doch es gibt ein Problem: Sara ist Halbitalienerin und ihr Vater plant für seine einzige Tochter ein Hochzeitsfest vom Allerfeinsten.
Und gefeiert werden soll natürlich bei der italienischen Familie im kleinen Bergdorf Campobello. Jan ist absolut nicht begeistert von dieser Idee und versucht, Sara davon abzubringen. Aber Sara ist ihrer Familie sehr verbunden und möchte ihren Vater nicht enttäuschen. So lässt sich Jan aus Liebe zu seiner Frau in spe breitschlagen und karrt die Verwandten nach Italien. Da fängt das Chaos dann erst so richtig an…
Darsteller
Lino Banfi («Helm auf – Hose runter») ist Antonio
Christian Ulmen («Männerherzen») ist Jan
Mina Tander («Zeiten ändern Dich») ist Sara
Maren Kroymann («Es war einer von uns») ist Ursula
Gundi Ellert («Die Samenhändlerin») ist Gisela
Peter Prager («Mord in Ludwigslust») ist Eberhard
Paolo de Vita («Anonymous») ist Raffaele
Ludovica Modugno («Edda») ist Maria
Kritik
Regisseurin Neele Leana Vollmer inszenierte diese charmante Komödie nach dem gleichnamigen Bestseller von Jan Weiler. Unter der Fassade steckt zwar eine nur allzu bekannte Thematik. Doch die Geschichte macht vor allem durch die chaotische, dabei aber herzliche italienische Großfamilie teilweise richtig Spaß. Wenn deutsche Vorzeigespießer auf temperamentvolle Südländer treffen, kann das nur Turbulenzen geben. Diese Erwartungen erfüllt Vollmer in jeglicher Hinsicht.
Gepaart mit italienischen Liedern entfaltet die Bildsprache ein südländisches Feeling. Die angenehme Wärme entflieht dem Fernseher und breitet sich im heimischen Wohnzimmer aus. Einen besonderen Schmankerl präsentiert die deutsche Popgruppe Sportfreunde Stiller mit Einsetzen des Abspanns. Ihren Hit „Ein Kompliment“ hat die Band eigens für den Film ins Italienische übersetzt. Die klischeebehafteten Vorurteile beider Länder werden dazu phasenweise amüsant und satirisch vorgetragen. Als machohafter Italiener par excellence sticht der italienische Schauspieler Lino Banfi heraus. In den 1980er Jahren war Banfi Star von Softerotikkomödien mit klangvollen Titeln wie etwa «Flotte Teens und die neue Schulmieze». Das Bild, welches Banfi hier vom italienischen Mann erstellt, dürfte so noch immer in vielen Köpfen herumgeistern.
Christian Ulmen versteckt sich mit seiner Verkörperung des schusseligen Bräutigams etwas hinter Banfi. Seine Darbietung ist ruhig, hin und wieder schimmert sein Alter Ego Uwe Wöllner durch. Zusammen mit Mina Tander gibt Ulmen ein ungleiches Paar ab. Die hübsche Schauspielerin passt zwar hervorragend in das Großfamilienambiente, dient aber größtenteils als Eyecatcher. Auch die anderen Nebendarsteller, darunter Maren Kroymann, bekommen wenig Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Dafür ist die Vater-Schwiegersohn-Problematik zu deutlich in den Vordergrund gestellt worden.
Für nicht italienisch-sprachige Zuschauer wird das Vergnügen durch das Mitlesen der vielen Untertitel getrübt. Die Familie spricht mitunter recht zügig, so dass die Übersetzungen schnell aneinandergereiht werden. Ein Manko, welches als Folge der Authentizität unvermeidbar ist. Wen das nicht stört, der erlebt eine lockere, an einigen Stellen etwas zu dick aufgetragene Komödie über das Aufeinanderprallen zweier verschiedener Kulturen. Nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird das Gezeigte allerdings nicht.
Das ZDF strahlt «Maria, ihm schmeckt’s nicht!» am Donnerstag, den 24. Mai, um 20.15 Uhr aus.