Neben den «Men in Black» starten in dieser Woche unter anderem «Moonrise Kingdom», ein US-Navy-Thriller und ein koreanischer Gangsterfilm.
«Men in Black 3»
Ganze 40 Jahre ist es inzwischen her, dass Agent K (Tommy Lee Jones) den außerirdischen Kriminellen Boris (Jemaine Clement) bei einem Einsatz im Cape Canaveral schwer verwundet und ihn anschließend in ein Gefängnis für besonders schwere Straftäter auf dem Mond eingesperrt hat. Und dies machte er alles nur im Dienste der Menschheit, deren Fortbestehen unter allen Umständen gesichert werden sollte – gegen eine außerirdische Invasion. Doch leider entspricht der Mondknast offensichtlich nicht allen nötigen Anforderungen, um einen so listigen Bösewicht wie Boris dauerhaft dingfest zu machen: Mit freundlicher Unterstützung seines glühenden Fans Lilly (Nicole Scherzinger) gelingt ihm die Flucht. Nun giert er nach Rache und seinen an Agent K verlorenen Arm. Deshalb reist er zurück ins Jahr 1969, um das Geschehene rückgängig zu machen. Dieselbe Zeitreise nimmt auch K's Partner Agent J (Will Smith) auf sich, um die Machenschaften des gemeinen Außerirdischen verhindern zu können. Als Unterstützung hat er die jüngere Version K's (Josh Brolin) gewinnen können, der mit ihm gemeinsam in eine Vergangenheit zurückreist, die er selbst gar nicht mehr erlebt hat.
Zum dritten Mal geht Will Smith in diesem Jahr auf große Alienjagd. Dass dabei wirtschaftliche Gründe mit Sicherheit eher ausschlaggebend waren als der Wunsch der Verantwortlichen, große Kunst auf die Leinwände zu projizieren, tut den überwiegend guten Kritiken keinen Abbruch. Christoph Petersen von "Filmstarts" lobt die Umsetzung des "so oft verwendeten Zeitreise-Motivs", da diese "sich als überraschend frisch und originell". Zudem werde der Film "genau wie der erste Teil [...] vor allem von den vielen aberwitzigen Einfällen getragen, die Regisseur Barry Sonnenfeld und sein Autorenteam mitunter im Sekundentakt in den Film einstreuen". Nicht ganz so positiv sprechen die US-Amerikaner über das Werk, das laut Thomas Caldwell von "Cinema Autopsy" aber immerhin "eine Serie von ordentlichen Gags und ordentlichen Actionsequenzen" sei, bei dem es "genügend Elemente" gebe, "die es einigermaßen genießbar machen". Auch Anthony O'Connor vom australischen "Filmink Magazine" schließt sich dem moderat positiven Urteil an, denn obwohl es "kein Sequel, das gemacht werden musste" sei, besitze es doch den "Charme [...] und den Humor des Originals", weshalb der Streifen ein "erfreulicher Trip" sei.
OT: «Men in Black 3» von Barry Sonnenfeld; mit Will Smith, Tommy Lee Jones, Josh Brolin, Emma Thompson, Jermaine Clement, Nicole Scherzinger und Alice Eve
«Moonrise Kingdom»
Auf einer kleinen Insel an der Küste Neuenglands muss der Leiter eines Pfadfinderlagers, Scout Master Ward (Edward Norton) feststellen, dass einer seiner Schützlinge nicht aufzufinden ist. Schnell wird klar, dass der zwölfjährige Sam Shakuhky mit einem Kanu, einem Luftgewehr und einer äußerst bescheidenen Menge an Ausrüstung ausgebüxt ist, was Ward und die anderen Pfadfinder entgeistert. Um den Jungen zu finden, wird sofort der Sheriff Captain Sharp (Bruce Willis) verständigt, der an der Suche allerdings nur wenig Interesse zeigt. Stattdessen stattet er seiner Geliebten Mrs. Bishop (Frences McDorman) einen Besuch ab – und ahnt gar nicht, wie nah er in diesem Moment Sam ist. Denn dieser ist gemeinsam mit der Tochter der Bishops abgehauen. Nachdem auch ihr Verschwinden endlich registriert wird, entwickelt sich der Fall zu einer äußerst unangenehmen Situation für den Sheriff, denn inzwischen hat der Fall derart große Wellen geschlagen, dass sich neben der Pfadfindergruppe sogar das Jugendamt eingeschaltet hat. Und auch die Wetteraussichten verheißen nichts Gutes: Ein großes Unwetter steuert direkt auf die beschauliche Insel zu...
Ob sich der Gang ins Kino lohnt,
verrät unser Quotenmeter.de-Kinokritiker Markus Trutt .
OT: «Moonrise Kingdom» von Wes Anderson; mit Bruce Willis, Frances McDormand, Jared Gilman, Edward Norton, Bill Murray, Tilda Swinton und Jason Schwartzmann
«Act of Valor»
Abu Shabal (Jason Cottle) gehört nicht zu den Menschen, mit denen man sich gerne anlegt. Für den tschetschenischen Terroristen ist "Skrupel" ein Fremdwort, sodass er auch Kollateralschäden bei seinen Anschlägen billigend in Kauf nimmt. Bei einem Anschlag auf den amerikanischen Botschafter der Philippinen hat er eine ganze Gruppe von Kindern auf dem Gewissen, die exakt in dem Moment auf einen Eiswagen zulaufen, in dem Shabals Bombe detoniert. Anschließend setzt er sich nach Russland ab. In der Zwischenzeit erhalten die Navy Seals Kalifornins eine Mitteilung, in der von einem Angriff auf zwei CIA-Agenten in Costa Rica die Rede ist. Die Handlanger des gefährlichen Drogenbarons Christo (Alex Veadov) haben nicht nur einen Agent getötet, sondern darüber hinaus auch noch Agentin Morales (Roselyn Sanchez) entführt. Nach der geglückten Rettungsaktion bekommen die Navy Seals von Morales sogar noch einen sehr sachdienlichen Hinweis, der Christo und Shabal miteinander in Verbindung bringt...
Der mit rund 12 Millionen US-Dollar relativ preisgünstige US-Thriller konnte alleine in den Vereinigten Staaten fast das Sechsfache seiner Kosten einspielen, insgesamt nahm er bislang etwa 80 Millionen wieder ein. Was kommerziell also eine durchaus lohnenswerte Sache war und ist, kommt bei den Kritikern nicht gerade besonders gut weg. So schreibt Oliver Mai von "Moviemaze", dass mehr als "belanglose Hochglanzwerbebilder für die Navy" nicht zu sehen sei, da den "Machern jegliches Gespür für Spannung und Storyaufbau" fehle. Während der Film somit "eine Berechtigung für Amerikaner liefert, hart gegen illegale Einwanderer vorzugehen und Einsätze mit massivem Waffeneinsatz zum Schutz amerikanischer Interessen aus ohne offizielles internationales Mandat durchzuführen", sei dies "für Nichtamerikaner schwer verdauliche Kost". Auch Sebastian Stumbek von "Moviereporter" kann nicht mehr als eine bestenfalls durchschnittliche Bewertung vergeben, obwohl der Film "visuell spitze" aussehe und sich mit seinem geringen Budget "keinesfalls vor großen Hollywood-Produktionen verstecken" müsse. Allerdings gebe es nahezu keine Story, ja sogar die Rahmenhandlung gerate "derart in den Hintergrund und wird so lieblos beiseite geschoben, dass sie weder auffällt noch wirklich unterhält". Deshalb und aufgrund der Charaktere ohne jegliche Tiefe mache "sich schnell Langeweile breit".
OT: «Act of Valor» von Scott Waugh und Mike McCoy; mit Alex Veadov, Jason Cottle, Marc Margulies, Dimiter Marinov, Roselyn Sanchez und Gonzalo Menendez
«The Yellow Sea»
The Yellow Sea, zu Deutsch das Gelbe Meer, ist der Teil des Chinesischen Meeres, der vom chinesischen Festland und der Halbinsel Korea flankiert wird. Genau das ist auch der Weg, den der Taxifahrer Gu-Nam (Jung-woo Ha) über sich ergehen lassen muss, denn der Mann aus der chinesischen Provinz Yanbian hat einen besonders wichtigen Auftrag bekommen: Um seine Schulden begleichen zu können, muss er einen Südkoreaner umbringen. Doch der Auftragsmord ist nicht Gu-Nams einzige Motivation für die beschwerliche Reise in den demokratischen Teil Koreas, denn insgeheim hofft er, seine verschollene Frau hier endlich ausfindig machen zu können. Am Zielort angekommen schafft er es jedoch nicht, die betreffende Person umzubringen. Dies übernimmt ein anderer für ihn und belastet Gu-Nam anschließend schwer. Nun hat er nicht mehr nur die Polizei gegen sich, sondern auch den ihm unbekannten Killer und die Mafia, die von seinem zögerlichen Verhalten alles andere als begeistert ist. Um dieser Menschenjagd zu entkommen, muss Gu-Nam wahrlich über sich hinauswachsen.
Dass Gangsterfilme in den westlichen Regionen der Welt große Beliebtheit besitzen und mit «Der Pate» ein solcher Streifen sogar als einer der besten Filme aller Zeiten gilt, ist durchaus bekannt. Doch auch aus dem koreanischen Kino kommt in dieser Woche ein Gangsterfilm, der vielen Kritikern zufolge durchaus beachtenswert ist. Robert Cherkowski bezeichnet «The Yellow Sea» als "Film, der erfahren und erlitten werden will", da "die Gewalt archaisch, schmerzhaft und zu keinem Zeitpunkt durch einen schnellen Schuss abgehakt" sei. Doch bei diesem düsteren Bild behalte der Regisseur dennoch "stets seinen Sinn für tiefschwarzen Humor". Ähnlich begeistert geben sich Kim Newman von "Empire UK", der den Film als "brutalen Nervenkitzel-Ritt in eine dunkle Ecke des asiatischen Kinos" bezeichnet, und Justin Chang von "Variety", dessen Empfinden zufolge es ein "pulsrasendes, beißend komisches Genre-Stück" sei, "das zeitweise wirr verschachtelt ist, aber doch ernst und mit genug Leichen, um echte tragische Dimensionen zu erreichen".
OT: «Hwanghae» von Hong-jin Na; mit Jung-woo Ha, Yun-seok Kim, Seong-Ha Cho und Chul-Min Lee