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Mit «21 Jump Street» und «Dark Shadows» kommen in dieser Woche gleich zwei Serienadaptionen in die deutschen Kinos. Auch Sönke Wortmann meldet sich zurück.
«21 Jump Street»
Dass die frisch gebackenen Polizisten Jenko (Channing Tatum) und Schmidt (Jonah Hill) so gute Freunde geworden sind, dass sie sich sogar gegenseitig durch die Ausbildung helfen, ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Zu Highschool-Zeiten waren die beiden erbitterte Konkurrenten und pflegten einen völlig unterschiedlichen Lebensstil: Jenko war der gefeierte Mädchenschwarm, Schmidt hingegen eher der Klassennerd. Doch nachdem ihnen auf Streife eine Festnahme völlig misslungen ist, werden sie in die Einheit der 21 Jump Street strafversetzt, die sich zum Ziel gesetzt hat, undercover gegen Jugendkriminalität vorzugehen. Aufgrund ihres jugendlichen Alters (und Verhalten) eignen sie sich für diesen Job zumindest augenscheinlich perfekt, denn als Schüler verkleidet sollen sie einer Trenddroge auf die Schliche kommen, die angeblich bislang nur in der Highschool zu finden ist. Zunächst können beide ihre alten Rollenmuster bedienen, doch aufgrund einer Verwechslung kommt es zu einem folgenschweren Rollentausch. Nun muss Jenko in der Welt der Chemienerds überleben, während Schmidt plötzlich Teil einer coolen Clique um Molly (Brie Larson) und Eric (Dave Franco) ist. Letzterer stellt sich bald als Schuldealer heraus, doch bei der Suche nach dem Vertreiber der modernen Droge gibt es zunächst keinerlei Fortschritte zu verzeichnen. Und sie wissen nur allzu gut, was ihr cholerischer Boss Dickson (Ice Cube) von ausbleibenden Ermittlungsfortschritten hält...
Die Adaption der in den 80er-Jahren sehr erfolgreichen Krimiserie, in der Hollywoodstar Johnny Depp seinen Durchbruch als Schauspieler geschafft hat, kommt bei den meisten Kritikern überdurchschnittlich gut weg, obwohl oder gerade weil sie kaum Ähnlichkeiten zum Vorbild aufweist. So schreibt Ann Hornaday von der "Washington Post", dass dieser Film "es verdient, registriert zu werden", obgleich er "ein weiteres Produkt des Hollywood-Recycling-Programms sein mag". Ähnlich sieht es auch Richard Roeper, der auf seiner eigenen Webside zugibt, dass er "nicht dachte, dass wir ein neues «21 Jump Street» brauchten", die Umsetzung sei allerdings "irgendwie witzig". Richtige Begeisterung kommt bei Lisa Schwarzbaum von "Entertainment Weekly" auf, die hierin sowohl eine Hommage, als auch einen augenzwinkernden Rückblick auf die Vergangenheit sieht. Auf der einen Seite "witzelt [der Film] über die High School", andererseits "ist er ebenfalls eine sensible soziologische Studie über diese äußerst wichtigen Jahre". Man baue hier "eine Brücke zwischen Slapstick und Action". Weniger angetan ist hingegen Peter Rainer vom "Christian Science Monitor", der den Streifen zwar grundsätzlich für recht witzig hält, den jedoch stört, dass sich "die Witze [...] zu häufig wiederholen".
OT: «21 Jump Street» von Chris Miller und Phil Lord; mit Jonah Hill, Channing Tatum, Nick Offerman, Jake M. Johnson, Dave Franco, Ice Cube, Brie Larson und Johnny Depp
«Dark Shadows»
Wir schreiben das Jahr 1752: Auf der Familie Collins lastet seit Jahrhunderten ein mysteriöser Fluch, dem sie durch eine Reise von Liverpool in die Vereinigten Staaten zu entkommen hoffen. Doch schnell wird ihnen bewusst, dass selbst tausende Kilometer nicht ausreichen, um die Plage loszuwerden. Trotz allem muss man den jungen Sohn Barnabas (Johnny Depp) keineswegs bedauern, denn er hat eine behutsame Kindheit, bei der es ihm auch materiell an nichts fehlt. Zwanzig Jahre später ist er zu einem stattlichen Mann herangewachsen, der nicht nur über eine gehörige Portion Macht verfügt, sondern auch die Frauenherzen höher schlagen lässt. Erst als er das Herz der rachsüchtigen Hexe Angelique Bouchard (Eva Green) bricht, wendet sich das Blatt: Er wird in einen Vampir verwandelt und liegt zwei Jahrhunderte lang in einem Grab. Erst im Jahr 1972 kehrt der Untote zu seiner ehemaligen Familienresidenz Collinwood Manor zurück, die sich inzwischen aber in einem erbärmlichen Zustand befindet. Auch die Nachfahren seiner Familie werden nach wie vor vom Pech verfolgt, inzwischen wohnt sogar die Psychiaterin Dr. Julia Hoffman (Helena Bonham Carter) fest bei den Collins, da die mysteriösen Vorfälle kein Ende nehmen und die Dark Shadows endlich vertrieben werden müssen...
Auch der zweite große Neustart der Woche basiert auf einer gleichnamigen Fernsehserie, die zwischen 1966 und 1971 im amerikanischen Fernsehen zu sehen gewesen ist. Das Hollywood-Traumpaar Tim Burton und Johnny Depp hatte sich bereits im Vorfeld der Produktionen als große Fans des TV-Formats geoutet und sich deshalb bei der cineastischen Umsetzung gewiss besonders große Mühe gegeben. Ob sich dies ausgezahlt hat,
verrät Quotenmeter.de-Kritiker Janosch Leufen.
OT: «Dark Shadows» von Tim Burton; mit Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Michelle Pfeiffer, Eva Green, Johnny Lee Miller, Jackie Earle Haley, Christopher Lee und Alice Cooper
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