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Bel Ami
Als gekonnter Verführer bricht der mittellose George Duroy (Robert Pattinson) in den 1890er Jahren die Herzen zahlreicher einflussreicher Frauen und erarbeitet sich so einen zweifelhaften Ruf in der Pariser Oberschicht. Duroys schönes Lotterleben endet jedoch, als ihn der Ehemann einer seiner Geliebten zur Rede stellt und Duvoy gleichzeitig seine wahre Liebe entdeckt: die schöne Clotilde de Marelle (Christina Ricci).
«Bel Ami» ist eine Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Guy de Maupassant, der 1885 erschienen ist und damit vor der Zeit, in welcher die Handlung spielt. Im Fokus des Films steht Schauspieler Robert Pattinson, seines Zeichens Frauenschwarm aus den «Twilight»-Streifen. Bei Kritikern kommt sein Porträt des George Duroy aber nicht an: So erkennt Katja Lüthge von der „Frankfurter Rundschau“ in Pattinson ein „von seinen Regisseuren alleingelassenes Kind, das nicht so genau weiß, was es tun soll.“ Insgesamt wirke Pattinsons Rolle unglaubwürdig, denn „die behauptete Attraktivität des rüden und charmefreien Georges Duroys wird weder spür- noch sichtbar.“ Ähnlich sieht es Thorsten Funke von „critic.de“: „Pattinson ist in jeder Szene zu sehen, und allein seine schwache Vorstellung könnte den Film schon verderben. Wenn es da noch etwas zu verderben gäbe.” Denn die Inszenierung der Regisseure wirke abgehakt; es „folgt Szene auf Szene, von einer Verführung zur nächsten, von einer lasziv in Bettlaken gehüllten Geliebten zur anderen.“ Funke lobt zwar Kristin Scott Thomas und Christian Ricci für ihre Leistungen, doch am negativen Fazit ändert dies nichts, da der Film kein wirkliches Interesse an seinen weiblichen Rollen zeige. Zur Berlinale im Februar schrieb Christian Schröder vom „Tagesspiegel“ über «Bel Ami», dass dieser „bloß bieder den Roman“ bebildere. Auch er sieht Pattinson „als Duroy sichtlich damit überfordert, seiner Figur Abgründigkeit und Eiseskälte zu verleihen.“
OT: «Bel Ami» von Declan Donnellan und Nick Ormerod. Mit Robert Pattinson, Uma Thurman, Kristin Scott Thomas und Christina Ricci.
Spy Kids 4D
Eigentlich können Rebecca (Mason Cook) und Cecil (Rowan Blanchard) ihre neue Stiefmutter Marissa (Jessica Alba) nicht wirklich leiden. Bis sie erfahren, dass Marissa eine ausgebildete Top-Spionin ist, die ihrem Widersacher Tick Tock (Jeremy Piven) das Handwerk legen soll. Denn dieser steht kurz davor, der ganzen Welt die Zeit zu stehlen – selbstverständlich, dass Rebecca, Cecil und ihre Stiefmutter die Pläne des Schurken mit aller Macht verhindern müssen.
«Spy Kids 4D» ist der vierte Aufguss der infantilen Agenten-Filmreihe und hat auch diesmal keine Fans unter den Kritikern. Marco Siedelmann von „schnitt.de“ konstatiert, dass der Regisseur die «Spy Kids»-Formel mit dem neuesten Teil nicht abändert: „Rodriguez bleibt dabei, ein Kino für kleine und große Kinder zu entwickeln.“ Der Film „beglückt sein Zielpublikum mit atemberaubend schnellen, wenn auch gänzlich künstlichen Verfolgungsjagden und Effektorgien.“ Insgesamt wirke die Rodriguez-Formel „zunehmend fad und langweilig.“ Todd McCarthy vom „Hollywood Reporter“ kritisiert einerseits den inkohärenten Plot, aber erst die „zahllosen Furzwitze“ und die als 4D verkauften Aroma-Scope-Rubbelkarten, die Gerüche während des Filmschauens freisetzen, „schaffen das dringende Bedürfnis, ohne Umwege an die frische Luft kommen zu wollen.“ Es bleibt die Erkenntnis, dass „der einst vielversprechende Filmemacher“ Rodriguez immer schrumpfendere Erträge bringe, weil er „Faulheit als Drehbuchautor an den Tag legt und schlampige Tendenzen als Regisseur.“ Andrew Barker von „Variety“ erkennt in «Spy Kids 4D» einen Film „mit minimalem Ideenreichtum, minimaler Mühe.“ Die visuellen Effekte „schwanken zwischen annehmbar und erbärmlich, und insgesamt sieht der Film aus wie ein Direct-to-Video-Schnellschuss.“
OT: «Spy Kids: All the Time in the World» von Robert Rodriguez. Mit Jessica Alba, Alexa Vega, Jeremy Piven und Rowan Blanchard.