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Die Kritiker: «Reiff für die Insel – Neubeginn»

Inhalt


Die Rechtsanwaltsgehilfin Katharina Reiff wird in ihren Lebensentscheidungen vor allem von einem in ihr pochenden Helfersyndrom getrieben. Ihr Chef und Lebensgefährte wusste das für lange Zeit auszunutzen, doch eines Tages fliegt seine Affäre mit einer anderen Frau, wodurch er Katharinas sechzehnjährige Tochter Nele gegen sich aufbringt. Diese treibt deren ständigen Duckmäuserei überdrüssig ihre Mutter dazu an, ihn endgültig in den Wind zu schießen und für längerfristig alles hinzuschmeißen. Neles Ratschlag: In der auf einer beschaulichen Nordseeinsel gelegenen Pension von Oma Marianne soll sich Katharina erholen und ihre Lebenseinstellung überdenken. Die Abmachung mit Nele ist klipp und klar formuliert: Auf dem Inselidyll wird nur noch an sich selbst gedacht. Nele beherrscht im Gegensatz zu ihrer Mutter die Kunst der Egozentrik schon sehr gut: Der ganze Plan soll nur dazu dienen, dass sie ihre Schule in Berlin schmeißen und eine Lehre auf Föhr beginnen kann.

Katharinas Vorhaben, endlich mehr an sich selbst zu denken, findet derweil schon auf der Fahrt zur Pension ihrer Mutter ein jähes Ende, als sie auf einer Raststätte einen ermüdet wirkenden Mann ausmacht, den zwei sonnenbebrillte Gestalten verfolgen. Mit einem tauben Ohr für Neles Widerstand sammelt die unverbesserliche Dauerhelferin den Fremden namens Sebastian ein und bietet ihm an, bei ihrer Mutter zu nächtigen. Dieser nimmt das Angebot dankend an, möchte Katharina aber nicht tiefer in seine Probleme verstricken, weshalb er sich ihr gegenüber distanziert. Dadurch weckt er aber nur ihren Helferinstinkt, so dass sie ihn unnachgiebig nach seinem Geheimnis ausfragt, wobei sich die zwei auch emotional näher kommen ...

Der gutherzige Inselpolizist Thies wiederum ahnt, dass Sebastian in dunkle Machenschaften verstrickt ist. Da er aber ein Auge auf Katharina geworfen hat, die wiederum für Sebastian bürgt, schlägt er unkonventionellere Wege ein, der Sache auf die Spur zu kommen ...

Darsteller


Tanja Wedhorn («Mein Herz in Afrika») ist Katharina Reiff
Tim Bergmann («Schwarz») ist Sebastian
Jan-Gregor Kremp («Der Alte») ist Thies
Lotte Flack («Die Päpstin») ist Nele Reiff
Eva Kryll («Der Landarzt») ist Marianne
Dietrich Hollinderbäumer («heute show») ist Hele Quedens
Birge Schade («Die Räuberin») ist Berit Petersen

Kritik


Eine Kriminalgeschichte, die nie zu brenzlig wird und statt auf Spannungshöhepunkte auf lauwarme Skurrilitäten setzt. Eine halbseidene Liebesgeschichte. Eindimensionale Nebenfiguren. Und zahlreiche mit Liebe für den Schauplatz ausgefüllte Außenaufnahmen. Das klingt nicht nur so kurz zusammengefasst nach der ARD-Vorabend-Dachmarke «Heiter bis tödlich», das lässt sich auch tatsächlich so goutieren: Die seichte Krimikomödie, die niemals aneckt und nach jeder angedeuteten Pointe erstmal innerlich verharrt als wolle sie dem Publikum eine Atempause nach einem mordsmäßigen Gag einräumen, enthält zahlreiche der typischen Zutaten für die mit Lokalkolorit eingefärbten Schmunzel-Krimiserien. Inhaltlich, inszenatorisch und auch in der Art der Darstellung. Das Schauspielensemble ist durchaus mit Genuss bei der Sache, verausgaben scheint sich aber niemand zu wollen – nicht, dass das Drehbuch auch Anlass dazu gebe. Allein Tanja Wedhorn bemüht sich, eine charakterlich abgerundete Figur zu porträtieren, zumindest so weit es ihr das sich stringent auf Katharinas Helfersyndrom einschießende Drehbuch zulässt.

Wenn man es nicht besser wüsste, käme man glatt auf den Gedanken, dass Regisseur Anno Saul mit «Reiff für die Insel – Neubeginn» die Pilotfolge zu einer auf Föhr spielenden «Heiter bis tödlich»-Serie schuf. Der größte Unterschied zwischen einer durchschnittlichen «Heiter bis tödlich»-Episode und diesem Fernsehfilm ist die Laufzeit – und die erzählte Geschichte wäre in der kürzeren Form einer knapp einstündigen Vorabend-Krimifolge besser aufgehoben.

Da sich der Film als möglichst unanstrengende Unterhaltung versteht, sind die Verwirrungen, die der Hauptfigur Katharina aufgehalst werden, allesamt bloß halb so brenzlig, wie anfangs angedeutet. Der mysteriöse Fremde ist ganz lieb, seine Verfolger nicht einmal gefährlich genug für eine Rolle in «Blues Brothers 2000» und die Liebeskomplikationen zwischen Katharina, dem in sie verliebten Dorfpolizisten und Sebastian werden ebenfalls ohne größere Dramatik unter den Teppich gekehrt. Offenbar um die Laufzeit zu füllen, erstrecken die Drehbuchautoren Martin Priestl und Marcus Hertneck die Auflösung des Plots allerdings auf die gesamte, sich in Konsequenz dessen ziehende, zweite Hälfte des Films.

Das Erste zeigt «Reiff für die Insel – Neubeginn» am Freitag, den 27. April 2012, ab 20.15 Uhr.
26.04.2012 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/56344
Sidney Schering

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Reiff für die Insel Die Kritiker

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