Während die Quoten im Hauptprogramm des ZDFs in beiden Zuschauergruppen schlecht waren, erzielte die Soap bei ZDFneo mäßige Quoten bei den Jüngeren und richtig starke bei allen.
Während die Quoten im Hauptprogramm des ZDFs in beiden Zuschauergruppen schlecht waren, erzielte die Soap bei ZDFneo mäßige Quoten bei den Jüngeren und richtig starke bei allen.
Die Erwartungen des ZDFs waren hoch: Die konstant unter Senderschnitt laufende Telenovela «Lena» sollte ab April 2011 durch die Medical-Daily «Herzflimmern» ersetzt werden. Dass der Optimismus Senderintern wohl recht groß war zeigt die Tatsache, dass noch vor Beginn der Ausstrahlungen bekanntgegeben wurde, das ZDF wolle 200 Folgen produzieren lassen. Doch aller Bemühungen zu trotz ging der Plan nicht auf; vielmehr lief «Herzflimmern» sogar deutlich unter dem Quotenniveau des Vorgängers «Lena». Bevor man aus Alternativlosigkeit kurzfristig 55 weitere Folgen orderte, gab man Anfang Dezember 2011 dann doch bekannt den Stecker ziehen zu wollen und verbannte die Daily ins Vormittagsprogramm des Ablegers ZDFneo. Selbstverständlich verlor die ohnehin schwache Serie dadurch nochmals deutlich an Quote, ZDFneo sollte mit den ermittelten Werten unterm Strich trotzdem sehr zufrieden sein können. Doch alles der Reihe nach…
Die Premiere verlief im ZDF aus Quotensicht sehr ordentlich und erreichte am 4. April 2011 ab 16.15 Uhr 1,43 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von überdurchschnittlichen 13,2 Prozent entspricht. Einziger Haken: Damit war bereits die höchste Gesamtzuschauerzahl in der Geschichte des Formats ermittelt. Von nun an kannten die Quoten nur eine Richtung: nach unten. So verlor bereits Folge zwei kräftig und landete nur noch bei 10,9 Prozent Marktanteil, bevor die drei restlichen Ausstrahlungen der Woche mit Marktanteilen zwischen 8,9 und 9,9 Prozent sogar in die Einstelligkeit abrutschten. Immerhin: Dank des guten Starts erzielte man einen soliden ersten Wochenschnitt von 10,5 Prozent. Was das ZDF noch nicht wusste: Das erste und zugleich letzte Mal sollte an dieser Stelle eine zweistellige Zahl stehen.
Denn die Wochenschnitte der übrigen drei Aprilwochen blieben lediglich bei 8,9 Prozent und zwei Mal 8,7 Prozent hängen. Doch das Ende der Quoten-Misere war damit gewiss nicht erreicht; im Mai bauten die Reichweiten noch einmal um ein gutes Stück ab. Das höchste der Gefühle war hier schon der 9. Mai, an dem glatte neun Prozent ermittelt wurden. Exakt zwei Wochen später, also am 23. Mai wurde indes mit 6,6 Prozent Marktanteil der schlechteste Wert des Monats eingefahren. Verrechnet mit den sonstigen Werten, die im fünften Monat des Jahres erzielt wurden, ergibt sich für den Mai ein ernüchternder Durchschnittsmarktanteil von lediglich 7,6 Prozent. Für ein akzeptables Ergebnis wären rund vier Prozentpunkte mehr nötig gewesen.
Überaus schwach verliefen Juni und Juli, als man ganze fünf Mal nicht über sieben Prozent Marktanteil im Wochenschnitt hinauskam. Noch viel schlimmer sahen die Quoten in diesem Zeitraum übrigens bei den jungen Zuschauern aus: Hier konnte man nicht mehr als durchschnittlich gut zwei bis dreieinhalb Prozent der 14- bis 49-jährigen Zuschauer fesseln. Jedoch sei auch angemerkt, dass das junge Publikum der Serie von Anfang an wenig abgewinnen konnte. Der erste Wochenschnitt lag bei exakt vier Prozent und damit schon im roten Bereich. Anders als beim Gesamtpublikum, wo man recht gut startete, ist Fakt, dass das Interesse während der Ausstrahlungen mehr oder weniger konstant gering blieb.
Apropros konstant: Richtung August hatte die Serie wohl doch ein kleines, aber festes Stammpublikum gefunden, da die Quoten von nun an nicht mehr fielen und sich fingen. In den letzten vier Monaten des Jahres lagen die ermittelten Wochendurchschnittsquoten stets zwischen sieben und 8,4 Prozent Marktanteil. „Zwischen den Tagen“, also in der letzten Dezemberwoche, die sich durch traditionell höhere Frequentierung kennzeichnet, stiegen auch die absoluten Zuschauerzahlen von «Herzflimmern». So kam man zum Abschluss noch einmal auf Quoten, die etwa um die 1,20 Millionen-Marke lagen.
Ab sofort, sprich mit Beginn des Jahres 2012, sollten die übrigen gut 70 Folgen nun bei ZDFneo versendet werden. Und hier zeigte sich der exakt umgekehrte Trend wie im ZDF; nach schwachem bis solidem Start, mauserte sich das Format allmählich zu einem zuverlässigen Quotenbringer. So lief die erste Woche im Mittel noch sehr unspektakulär, die Gesamtzuschauerzahl kam nicht über 0,04 Millionen Zuschauer hinaus und war am Mittwoch mit 0,1 Prozent so gerade noch statistisch erfassbar. Mit den Wochenschnitten von soliden 0,4 Prozent insgesamt sowie mageren 0,2 Prozent in der Zielgruppe lief es zweigeteilt.
Doch schon eine Woche darauf sollte das Format deutlich an Zuspruch gewinnen. Mit Spitzenwerten von bis zu 0,07 Millionen Zuschauern konnte man das Vorwochenergebnis in etwa verdoppeln, was sich nicht zuletzt positiv auf die Marktanteile auswirkte, die bei nunmehr hervorragenden 0,9 Prozent insgesamt sowie 0,4 Prozent in der Zielgruppe lagen. Den Senderschnitt bei allen übersprang man damit glatt um einen halben Prozentpunkt, bei den jungen Zuschauern fehlte hingegen noch ein Zehntel zum Erreichen des Senderschnitts von 0,5 Prozent. Angesichts der hohen Gesamtquote sollten die Verantwortlichen das aber verkraften können. Wenig Veränderung zeigten die nächsten drei Januarwochen, in denen man bei den 14- bis 49-Jährigen konstant blieb und bei den Bundesbürgern ab drei Jahren sogar Durchschnittswerte von bis zu 1,2 Prozent erzielte.
Recht konstant liefen im Anschluss die Februarwochen, die beim Gesamtpublikum 0,9 bis 1,1 Prozent Marktanteil erzielten. Eine Quotendelle tat sich hingegen in den ersten zwei Wochen beim jungen Publikum auf; hier lagen die Durchschnittsprozentzahlen beide Male bei 0,2 Prozent, bevor man sich in der zweiten Monatshälfte wieder auf 0,4 Prozent vorkämpfen konnte. Ein sehr deutlicher Quotenanstieg war in den letzten beiden Monaten, also März und April, zu erkennen. Während man sich bei den jungen Interessenten mit Marktanteilen von 0,2 bis 0,4 Prozent auf gewohnt mäßigem Niveau bewegte, schossen die Quoten beim Gesamtpublikum förmlich durch die Decke.
So wurden in den ersten beiden Märzwochen Durchschnittsmarktanteile von 1,4 Prozent; in der dritten Woche gar 1,7 Prozent erzielt. Die Gesamtzuschauerzahlen bewegten sich indes zwischen 0,07 und 0,10 Millionen Zuschauern. Aber auch die vier letzten Wochen, in denen die Daily gezeigt wurde konnten überzeugen, fast immer wurden Marktanteile oberhalb der 1,5 Prozent erzielt. Am Dienstag und Freitag der letzten Ausstrahlungswoche schraffte man mit 0,09 Millionen Gesamtzuschauern und den damit verbundenen Marktanteilen von jeweils 1,9 nur knapp an der Zwei-Prozent-Hürde vorbei.
Das Fazit fällt somit zweigeteilt aus. Für das ZDF war die Serie ein gnadenloser Flop: 0,83 Zuschauer sowie ein durchschnittlicher Marktanteil von 7,7 Prozent sind für die öffentlich-rechtliche Station zu wenig. Gar nicht funktionieren wollte das Format beim jungen Publikum, von dem 0,12 Millionen Zuschauer zu nüchternen drei Prozent Marktanteil führten. Das doppelte Ergebnis davon wäre für die Verantwortlichen wünschenswert gewesen. Aber auch die Ausstrahlungen bei ZDFneo wollten 2012 beim jungen Publikum nicht richtig funktionieren. Unterm Strich stehen bei den 14- bis 49-Jährigen nämlich nur 0,3 Prozent Marktanteil. In Anbetracht der Tatsache, dass der Senderschnitt bei 0,5 Prozent liegt, ist das zu wenig. Jedoch sollten das die Verantwortlichen beim Anblick der extrem guten Werte bei den Zuschauern ab drei Jahren verschmerzen können. Hier führten durchschnittlich 0,07 Millionen Zuschauer nämlich zu hervorragenden 1,2 Prozent Marktanteil – das entspricht sogar dem dreifachen des Senderschnitts. ZDFneo kann und wird dem großen Bruder für den zu großen anfänglichen Optimismus sicherlich dankbar sein.