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Die Schönste aller Frauen!

Heute Abend wartet im Fernsehen ein echter Hollywood-Klassiker auf uns Zuschauer. Sie haben ihn sicher schon etliche Male gesehen. Warum sich ein Blick auf Pretty Woman dennoch lohnt? Ich verrate es Ihnen in der heutigen Kolumne gern.

Pretty Woman ist mein absoluter Lieblingsfilm. Oh Gott! Stimmt. Ein wenig sollte es mir wohl als Kerl unangenehm sein. Ist es aber nicht. Erst letzte Nacht habe ich mir „Die glorreichen Sieben“ in der «ARD» wieder einmal angesehen. Beide Filme sind große Klassiker der Filmgeschichte.
Und kennen Sie Pretty Woman überhaupt? Sicher nicht. Dieser Film hat eine ganz besondere Hintergrundgeschichte. Das fertige Werk dürfte auf Sie wie die größte Schnulze der Filmindustrie wirken. Dabei war alles ganz anders geplant. Zuerst sollte der Streifen einmal „3000 Dollar“ heißen. Diese Entlohnung war für Vivien als Hure gedacht. Nebenbei wurde Prostitution niemals so märchenhaft verkauft.
Richard Gere leistet sich eine Hure und am Ende entsteht daraus eine Liebesgeschichte? Verrückt. Noch verrückter? Das Projekt wurde am Ende laut Interview mit Julia Roberts sogar von Disney realisiert. Disney und Prostituierte? Man kann es kaum für möglich halten.
Zudem war das Ende nie so gedacht. Vivien sollte ihr Geld bekommen und Edward Lewis von dannen ziehen. Dann sollte sie einen Job im Hotel bekommen. Dann plante man ein Happy End und zwischendurch sollte sie einfach wieder nur das Geld bekommen.
Was das zur Folge hatte? 115.000 Meter Film entstanden. Am Ende nutzte man davon lediglich 19.000 Meter. Mit nur 14 Millionen Dollar Produktionsvolumen ist dieser Welterfolg nicht einmal teuer gewesen.
Und warum Richard Gere? Könnten Sie sich vielleicht für einen Moment Al Pacino an der Seite von Julia Roberts vorstellen? Dieser war nämlich erst für die Rolle des reichen Industriellen vorgesehen. Richard Gere hält dagegen heute nicht mehr sehr viel von seinem Kinoerfolg. Es sei ein sehr schmalziger Film. Dennoch holte er bei seiner Erstausstrahlung in der ARD satte 18 Millionen Zuschauer vor die Flimmerkiste.



In der finalen Szene wird übrigens die Oper „La traviata“ gespielt. Warum? Es handelt im Text von einer Prostituierten. Für Julia Roberts und Gere war es der Durchbruch in Hollywood. Doch was ist aus WG-Partnerin Kit de Luca geworden? Es war ihr einziger Erfolg im Kino. Seit 2005 hat sie keinen Film mehr gedreht und war auch nach Pretty Woman in keinen besonderen Werken mehr zu sehen. Hotelchef Thompson wurde dagegen von Hector Elizondo verkörpert. Im ganzen Film ist er meine persönliche Lieblingsrolle und verkörpert seinen Charakter mit nur wenigen Sätzen im Drehbuch grandios. Bis heute ist er in Filmen und Serien immer wieder zu sehen und war sogar Teil der inoffiziellen Fortsetzung von Pretty Woman.
Fortsetzung? Die sollte es geben. Ein Drehbuch existiert ebenfalls. Julia Roberts hatte nur Angst den ersten Erfolg nicht mehr toppen zu können. Ein guter Rat vielleicht auch für Gottschalk. Stattdessen erschien im Jahre 1999 „Die Braut, die sich nicht traut“ und Hector Elizondo, Richard Gere, Julia Roberts und Regisseur Gary Marshall spickten diesen Film mit unzähligen Anspielungen auf Pretty Woman.
Was Pretty Woman so erfolgreich macht? Warum es jedes Jahr wieder und wieder im Fernsehen läuft? Hinter der industriellen Fassade und der Hure Vivien versteckt sich wie bei Star Wars ein einfaches Märchen im Gewand der Neuzeit. Ein trauriger Prinz mit Königreich verliebt sich in das kleine Mädchen. Am Ende erklimmt er den Turm, sie öffnet ihr Haar und wird vom Prinzen gerettet.
Diese Geschichte ist so alt wie die Menschheit. Genau das macht Pretty Woman für die Menschen auch noch die nächsten 20 Jahre sehenswert. Von der Qualität der Produktion, der musikalischen Untermalung und der schauspielerischen Leistung möchte ich gar nicht einmal sprechen. Vielmehr verweise ich auf den Late-Night Talker David Letterman. In einem seiner Interviews mit Julia Roberts brachte er sein Publikum auf einen Gedanken. Stellen Sie sich bitte die gängigen Liebeskomödien vor und tauschen Sie die Hauptrolle von Meg Ryan und Co. gegen Julia Roberts aus. Der Film wird dadurch gleich viel besser. Sie ist die Königin und ihr Lachen wurde oft kopiert und nie erreicht. Vielleicht spielt sie deswegen momentan im Kino auch die Königin in "Spieglein, Spieglein".
Sie ist die Königin von Hollywood. Vielmehr sogar der letzte weibliche Leinwandstar im klassischen Sinn. Genau deswegen lohnt sich der Blick auf Pretty Woman. Der einzige Makel? Sie müssen RTL einschalten.

Ihr

Rob Vegas

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22.04.2012 15:53 Uhr Kurz-URL: qmde.de/56269
Rob Vegas

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Julia Roberts Pretty Woman Richard Gere Film Kino RTL Fernsehen ARD Rob Vegas Infos

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