Die Deutsche Telekom habe das Angebot von Sky nicht in die Höhe getrieben, sagte der Sky-Boss am Dienstag, der in einem Conference-Call fast schon eine Liebeserklärung an Deutschland abgab.
Von einem wichtigen Meilenstein des Konzerns sprach Sky-Vorstandsvorsitzender Brian Sullivan in einer Telefon-Konferenz nach Bekanntwerden des Bundesliga-Deals ab der Saison 2013/2014. „Die Zukunft sah nie besser aus als heute“, sagte der Amerikaner, der seinem Unternehmen für durchschnittlich 485,7 Millionen Euro die Bundesligarechte bis 2017 gesichert hat. Ab Sommer 2013 ist Sky somit wieder exklusiver Live-Partner der DFL – die Telekom hat keinen direkten Zugang zu den Rechten. Das war Sky wichtig, wenngleich Sullivan ankündigte, durchaus offen für Partnerschaften zu sein. Die erworbenen IPTV-Rechte zum Beispiel könnte sein Unternehmen aktuell gar nicht nutzen. „Wir haben in die Marke Sky investiert – das heißt aber nicht, dass wir unser Produkt nicht Distributionspartnern anbieten werden“, so Sullivan.
Dass die Telekom, die stets bekundet hat, selbst nicht nur die Rechte für IPTV, sondern auch die Kabel- und Satellitenrechte erwerben zu wollen, auch das Angebot von Sky die Höhe getrieben hat, verneinte Sullivan. „Dieser Lärm war überall, aber wir haben ihn ignoriert und uns auf uns konzentriert“, sagte er am Dienstagnachmittag. Die Mehrausgaben für die Rechtekosten seien auch im langfristigen Business-Plan berücksichtigt, teilte der Manager mit.
Die Bundesliga sieht er bei seinem Sender bestens zu Hause: „Schon heute Abend erwartet uns ein aufregendes Spiel zwischen Bayern und Real, morgen spielen Barca und Chelsea exklusiv bei Sky. Wir drücken den Bayern natürlich die Daumen, in einem Monat ist das große Finale – in unserer Heimatstadt“, kündigte Sullivan die kommenden Highlights an und erwähnte im Zusammenhang mit dem DFB-Pokal-Finale am 12. Mai 2012 zwischen Bayern und Dortmund nochmals, dass diese Paarung in der Bundesliga für die bisher beste Reichweite in der Geschichte von Sky gesorgt hat.
Preise sollen stabil bleiben
Eine Absage erteilte Sullivan Skeptikern, die vermuteten, die höheren Kosten für die Bundesliga-Rechte würden direkt an die Kunden weitergegeben. Eine Preiserhöhung sei aktuell nicht geplant, sagte der Sky-Chef und verwies in diesem Punkt abermals auf die Vergangenheit, als Premiere durch ständig wechselnde Angebots- und Preisstrukturen für Verwirrung sorgte. „Es ist wichtig Konstanten zu bieten – deshalb ist der Bundesliga-Deal bis 2017 so wichtig für uns“, sagte Sullivan. So habe Sky auch eine Kostensicherheit über fünf Jahre.
Genaue Zahlen, wie viel Sky jährlich nun an die Liga überweist (wie aktuell schon wird die Summe von Saison zu Saison höher) wollten die TV-Manager am Dienstag nicht nennen. Ebenso ließen sie offen, welche Auswirkungen die Rechtesituation auf das Angebot Sky Go haben wird. Gemunkelt wird nämlich, dass man Sky Go bald auch einzeln – also ohne TV-Abo – buchen könne. Eine große Marketing-Offensive „Bundesliga bis 2017“ wolle Sky nicht starten, weil der neue TV-Vertrag erst in über einem Jahr beginnt, teilte Sullivan mit. „Fußball ist ohnehin immer Bestandteil unseres Marketings“, unterstrich der Chef nochmals die Wichtigkeit des Sports für sein Unternehmen.
Allerdings erklärte er auch, Wert auf das Film- und Unterhaltungssegment zu legen. Sullivan wies auf verlängerte Verträge mit zahlreichen Hollywood-Studios hin und den im nächsten Monat anstehenden Start des Senders Sky Atlantic HD. „Wir werden damit Top-Entertainment bieten“. Deutschland bezeichnete der TV-Manager obendrein als den am schnellsten wachsenden Pay-TV-Markt in ganz Europa. „Das Potenzial des Marktes ist wirklich atemberaubend.“