Am Montagabend startet die zweite Staffel von «Rachs Restaurantschule». Worauf Rach Wert legt.
Ab diesem Montag sucht Christian Rach wieder Nachwuchskräfte für sein neues Ausbildungs-Restaurant in Berlin:
«Rachs Restaurantschule» geht mit sechs Folgen in die zweite Staffel. Das Restaurant aus der ersten Runde läuft bis heute erfolgreich in Hamburg – wenn auch mit meist neuen Mitarbeitern, was Christian Rach aber nicht unbedingt als Misserfolg einstufe, wie er gegenüber Quotenmeter.de sagte. Tatsächlich verkörpert kaum eine andere Persönlichkeit oder Sendung den ernsthaften Anspruch, Unterhaltung mit sozialem Engagement zu verbinden – und das sogar mit guten Einschaltquoten für RTL.
Nachdem die Dreharbeiten im Januar gestartet sind, eröffnete das neue Restaurant Anfang März in Berlin. Kurioserweise spielt die RTL-Sendung damit in der ehemaligen Sat.1-Kantine, was Christian Rach bereits im Quotenmeter.de-Interview vor den Dreharbeiten im Dezember bestätigte und relativiert: „Das ist nur eine Immobilie, die an einen neuen Besitzer in München verkauft wurde. Wir haben uns in Berlin etwa 30 Objekte angeschaut. Es ist ein rotes Haus in der Jägerstraße, wo wir hängengeblieben sind. Dort haben wir gute Möglichkeiten das Projekt noch größer aufzuziehen.“ Gemäß dem Straßennamen und den Rottönen des Gebäudes sowie der Einrichtung heißt das neue Restaurant passenderweise auch „Roter Jäger“. Sechs Folgen lang gibt der Sterne-Koch elf Arbeitssuchenden im Alter zwischen 18 und 48 Jahren eine neue Chance. Dass nach Rachs Wohnsitz Hamburg nun die Hauptstadt Berlin als Restaurant-Standort folgt, sei kein Zufall, wie Rach gegenüber Quotenmeter.de erklärt. Denn soziales Engagement sei eine Herzensangelegenheit des 54-Jährigen: „Das ist ein großes Anliegen von mir. Deswegen gehen wir nun auch in das Zentrum der Macht: Wir wollen zeigen, dass es auch anders geht. Wir alle reden ja immer viel um die Dinge herum. Wir sehen, dass in der Euro-Krise die Piratenpartei Erfolg hat, weil eben die Menschen Sehnsucht nach neuen Zusammenhängen und Inhalt haben. Es geht darum, die Leute wach zu rütteln."
Das Restaurant der ersten Staffel entstand in Hamburg: Das „Slowman“ im bekannten Hamburger Chilehaus zieht bis heute Hanseaten und vor allem TV-Touristen an – auch wenn heute kaum noch jemand der vom Kamerateam begleiteten Jugendlichen tatsächlich dort noch arbeitet. Rach dazu: „Ja, das ist völlig normal. Egal, mit wem man spricht, ob mit Sozialarbeitern, anderen Organisationen, der Polizei oder Experten: Diese bestätigen, dass unsere Quote, die wir mit den schwer vermittelbaren Jugendlichen fahren, sehr gut ist. Das Entscheidende ist gar nicht, wie viele dieser Jugendlichen aus der Fernsehsendung noch dabei sind, sondern dass der Betrieb immer noch so funktioniert. Wir geben Jugendlichen eine Chance, die es bisher im Alltag durch irgendwelche Auffälligkeiten nicht in das Berufsleben geschafft haben.“ Genau deshalb setzt sich das Restaurant auch weiterhin für die Ausbildung von schwer vermittelbaren Jugendlichen ein. Christian Rach ist zwar nicht Inhaber des „Slowman“, steht aber weiterhin als Gesellschafter und wichtiger Berater zur Seite: Er selbst sei weiterhin der „Spiritus Rector“ und pflegt bis heute die Bindung zu den Mitarbeitern – auch wenn er aus Zeitgründen wie den aufwendigen Dreharbeiten kaum im aktiven Tagesgeschäft dabei sein kann.
Die erste Staffel der sogenannten Real-People-Doku lief bei RTL von August bis Oktober 2010 mit durchschnittlich 5,13 Millionen Zuschauern sowie 19,5 Prozent Marktanteil bei den werberelevanten Zuschauern der 14- bis 49-Jährigen. Die Sendung erhielt den Deutschen Fernsehpreis sowie den Ernst-Schneider-Preis der deutschen Wirtschaft – ein Preis, der meist eher an Journalisten geht. Produzent ist weiterhin die Eyeworks Entertainent GmbH, die hierzulande auch Formate wie «Schwiegertochter gesucht» bei RTL oder «Die Küchenchefs» bei VOX realisieren.
In der neuen Runde wollen elf Nachwuchskräfte Christian Rach von sich überzeugen: Mit dabei sein Artem (25) aus Hamburg, Jessica (19) aus Augsburg, Michael (24) aus Berlin, Kati (18) aus Recklinghausen, Micha (26) aus Berlin, Thomas (48) aus Mannheim, Robert (19) aus Berlin, Stina (20) aus Siegen, Klaus (33) aus Berlin, Eylem (31) aus Mainz und Anne (27) aus Fürstenwalde. Daneben gibt es ein festes Küchenteam aus fünf Personen.
Nach wie vor wird mit nur einem Kamerateam gedreht – auch wenn dies umso mehr Arbeit in der Postproduktion mit sich zieht. Damit soll ein größeres Vertrauensverhältnis zu den Nachwuchskräften ausgebaut werden. Immerhin dauert ein Drehtag nicht selten zwischen zehn und fünfzehn Stunden. Um das Format nicht „zu versenden“ entstehen laut Rach bewusst weniger Folgen: „Es ist keine Ware, die wir da anbieten. Natürlich habe ich den Auftrag von RTL, eine tolle Unterhaltungssendung zu machen. Das ist die Herausforderung, aber das ist auch Messers Schneide, auf der wir uns befinden. Es ist verdammt schwer Unterhaltung und Wirklichkeit auf einen Nenner zu bringen.“ Zudem verweist der 54-Jährige auf die Authentizität seines Formats und weist damit die Kritiker solcher Reality-Formate zurecht.
Christian Rach ist trotz seinen TV-Sendungen weiterhin Koch aus Leidenschaft: Er wurde1957 als zweites von vier Kindern in St. Ingbert im Saarland geboren. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Mathematik in Hamburg. Schon während seines Studiums entdeckte Rach seine Begeisterung für das Kochen, was ihn auch während seiner beruflichen Aufenthalte im französischen Grenoble sowie in Wien und letztlich in Hamburg weiter antrieb. 1989 eröffnete Christian Rach sein Restaurant „Tafelhaus“ an der Elbe in Hamburg. Das Sterne-Restaurant führte er als Küchenchef und Inhaber bis September 2011. Bereits 1991 wurde der Wahl-Hamburger mit einem Michelinstern ausgezeichnet – damit zählt Rach zu den besten Köchen Deutschlands. Seit Juli 2009 betreibt Rach als Miteigentümer das Restaurant „Rach & Ritchy – Das Grillhaus“ im Westen Hamburgs. Als Autor veröffentlichte er im vergangenen November sein viertes Kochbuch „Besser: besser essen“, wovon er die Erlöse an den RTL-Spendenmarathon spendete.
Übrigens: Das bis heute erfolgreiche Restaurant „Slowman“ aus der ersten Staffel sucht auf seiner Webseite aktuell neue Mitarbeiter. Zu finden sind Stellenangebote für neue Praktikanten, eine Aushilfe sowie einen Jungkoch – auch abseits des TV-Scheinwerferlichts.