Die Sparkasse geht mit ihren zwei Werbestars Joko und Klaas in die zweite Runde.
Eine Sparkasse ist nicht unbedingt der hipste Ort für junge Leute. Das Girokonto ist meist überzogen, der Automat nicht gnädig und meist flüchtet man nur vor den Blicken der Berater.
Bausparen? Altersvorsorge? Sparvertrag? Das hört sich ehrlich gesagt nicht nach den neuesten Features vom iPhone 5 an. Was also tun? Das dürfte sich auch die Sparkasse zusammen mit ihrer Agentur gefragt haben.
Wir brauchen TV-Stars aus der Zielgruppe! Natürlich.
Was kostet es? Egal. Wir nehmen einfach Joko und Klaas unter Vertrag. Nach Pocher die letzte Möglichkeit um an die junge Kundschaft zu kommen. Was daraus wurde? Eine ziemlich öde Kampagne namens „Giro sucht Hero“ mit einem gekünstelten Wettbewerb der beiden TV-Stars. Wofür geworben wurde? Für das Girokonto. Für die Sparkassen-Kreditkarte. Bis auf die nervigen Pappaufsteller hat man als junger Kunde davon nicht viel mitbekommen. Vielmehr erinnerte der Slogan an den Popsong von Sarah Connor „Zero To Hero“.
Was mich daran stört? Einer normalen Bank hätte ich diese fade Kampagne zugetraut. Doch wir reden hier vom Verband der Sparkassen. Ein Girokonto besitzt die Zielgruppe längst und schlechte Erfahrungen mit Kreditkarten hat man bestenfalls auch schon gesammelt. Was sind die wichtigen
Themen für die Jugend? Sich früh für die Altersvorsorge interessieren. Nicht warten damit. Es genau so wichtig wie das iPhone erachten. Wie gehe ich mit Geld um? Warum kann ein Mobilfunkvertrag gefährlich sein? Welche Formen der Geldanlage sind für einen jungen Menschen wichtig und möglich? Meine Unwissenheit als Sparkasse aufgreifen und mit netten Sprüchen mich darauf aufmerksam machen. Dafür braucht es nicht einmal Topverdiener aus dem Fernsehen.
Das Schlimmste an der Kampagne? Man geht damit nun ab Mai in die zweite Runde. Nur warum?
Auf YouTube haben die Clips im Vergleich desaströse Zahlen. Manche Videos haben durch Marketingpower die 100.000 Abrufe geknackt. Warum verpflichtet man dann noch einmal teuer Leute aus dem Fernsehen? Niemand in meinem Umfeld hatte den genauen Sinn der Aktion auf Nachfrage verstanden. Man kannte nur die dämlichen Aufsteller und den noch dümmeren Slogan. Das Giro der Kunden ist eher bei „Zero“. Das bedeutet Giro für die meisten jungen Leute. Da hilft auch keine TV-Werbung.
Ich würde hier gern an die Sparkasse als junger Mensch und Kunde appellieren. Geht vorsichtiger mit dem Werbeetat um. Macht Eure jungen Kunden früh auf ihre finanzielle Zukunft aufmerksam. „Sparkasse – Die App für Deine Altersvorsorge! Schon installiert?“ . Das würde mich nachdenken lassen. Dafür braucht es keine nervigen TV-Nasen, die auf Mallorca „lustige“ Clips drehen. Es gibt sicher junge Kundschaft. Es gibt ältere Kontoinhaber. Nur sie haben alle etwas gemeinsam.
Beim Geld hört der Spaß auf.
Ihr
Rob Vegas
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