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Schawinski: ‚Schmidt ist der übelste Zyniker, den ich jemals getroffen habe‘

Der ehemalige Sat.1-Chef bezeichnete Harald Schmidt in einem Interview als parasitär und unverfroren.

„Du hast es abgekriegt. Für mich war es die Chance für einen fantastischen Abgang“, soll Harald Schmidt einst zum ehemaligen Sat.1-Chef Roger Schawinski gesagt haben. Ende 2003 wurde der Schweizer zum Boss des Bällchensenders berufen, nur wenige Tage später gab Harald Schmidt bekannt, „eine kreative Pause“ zu benötigen. Schawinski sah sich, wie er in seinem Buch „Die TV Falle“ schrieb, vor einer offenbar unlösbaren Aufgabe. Der neue Senderchef war schuld, dass Deutschland diese einzigartige Sendung verlieren würde.

Das machte Schawinskis Amtsantritt wirklich ungleich schwerer und der TV-Manager, der inzwischen wieder in der Schweiz arbeitet, scheint seinem Ex-Moderator das noch immer übel zu nehmen. In einem Interview mit dem Schweizer Blatt „Tagesanzeiger“ äußerte er sich nun zur Absetzung der «Harald Schmidt Show» in dieser Woche – und ließ am Late-Night-Talker kaum ein gutes Haar.

Schmidt habe, wie auch Gottschalk, eine geniale Seite, aber beide würden sich überschätzen. Schmidt sei parasitär und verfroren, weil er die Sender nach 2003 ausgenommen habe. Als bekannt wurde, dass Sat.1 Schmidt zurückhole und seine «Harald Schmidt Show» im September 2011 wieder starten werde, hätte Schawinski seinen Augen nicht getraut. Offenbar hatte man bei Sat.1 vergessen, dass es vier Jahre gedauert hatte, bis seine Late Night-Show anfangs zu einem Erfolg wurde.

Zudem hatte Schmidt Sat.1 des Öfteren als Unterschichtenfernsehen bezeichnet. „Da braucht es schon eine gehörige Portion Unverfrorenheit, zurückzukehren und nochmals im grossen Stil abzukassieren“, so der Ex-Sat.1-Chef über den baldigen Ex-Sat.1-Moderator. Schmidt habe schon zu ARD-Zeiten seine Unlust zelebriert. Schawinski (Foto) in dem Interview: „Schmidt ist der übelste Zyniker, den ich jemals getroffen habe. Ich erinnere mich an einen Satz, den er zu mir sagte: 'Weißt Du Roger, der schönste Moment war, als ich alle meine Leute entlassen konnte.' Dann ist er also sehr bald wieder sehr froh.“

Die Absetzung der Show habe Schmidt wohl schon einkalkuliert, glaubt Schawinski, meint aber auch, Schmidt würde das Aus wehtun – allerdings aus anderem Grund. Aus Geldgeilheit. Dass Schmidt noch eine Zukunft im deutschen Fernsehen hat, glaubt der TV-Manager derweil nicht. „Er sagte ja, er mache Late Night bis an sein Lebensende. Dumm gelaufen. Ich wüsste nicht, wo der noch hin kann – oder wer ihm noch eine Sendung gibt.“
29.03.2012 12:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/55824
Manuel Weis

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Schawinski Schmidt

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