Story
Das Duo ermittelt diesmal in einem kleinen Feriendorf am Meer, in dem die Touristen ebenso ausbleiben wie die großen Fänge der Fischer. Die junge Mutter Clara Hertz versucht, Kind und Mordkommission unter einen Hut zu bekommen, was ihr nicht zuletzt dank Marion Ahrens' Unterstützung auch gelingt. Die beiden sind einem Verbrechen auf der Spur, das noch viel ungeheuerlicher ist, als es zunächst scheint.
Am Strand der Lübecker Bucht liegt der tote Feriengast Uwe Oberbaum. Der demente Müllsammler Jan Kamphus hat die angeschwemmte Leiche gefunden. Oberbaum hatte sich in das Ferienhaus der Familie Feddersen zurückgezogen, um an seiner Doktorarbeit zu schreiben. Die Dorfpolizisten Jens Becker und Lars Sander kennen jeden Winkel in Seedorf und helfen den Lübecker Kommissarinnen Clara und Marion bei den Ermittlungen.
Die Obduktion ergibt, dass Oberbaum an einem Genickbruch gestorben ist und anschließend ins Wasser geworfen wurde. Als Viktor in der Sammlung des alten Kamphus eine Digitalkamera findet, die Oberbaum gehörte, wird er niedergeschlagen. Der Täter muss also noch in Seedorf sein. Clara unterhält sich mit dem Geschäftsmann Hansen, der sich im Dorf eine Immobilie kaufen will. Hansen hatte Streit mit Oberbaum, aber er hat ein Alibi.
Das Duo findet heraus, dass die Fischersfrau Inken Feddersen Oberbaums Jugendliebe war. Sind zwischen den beiden alte Gefühle neu entfacht? Als Marion die verschwundene Digitalkamera auf Arne Feddersens Fischkutter findet, erhärtet sich der Verdacht einer Eifersuchtstat. Feddersen bestreitet dies, hat aber alle Bilder gelöscht.
Während das Duo weiter recherchiert, liegt ihr Kollege Frank mit einer schwer zu identifizierenden Viruserkrankung im Krankenhaus. Die Behandlung schlägt nicht an, und sein Zustand verschlechtert sich zusehends. Mit Hilfe der Ärztin Nina Uter besorgt Frank sich schließlich seine Krankenakte. Und Clara bittet Bernadette Sorge, die Apothekerin ihres Vertrauens, um Rat. Diese gibt Entwarnung: Die in Franks Krankenakte aufgeführten Medikamente seien Spitzenprodukte.
Während Viktor die Tatwaffe findet, ein Kamerastativ, das sich unter den Fundstücken im Schuppen des alten Kamphus befand, decken Clara und Marion eine brisante Affäre auf. Wiebke Sander, Wirtin des Dorfkrugs, hat den Doktoranden Oberbaum regelmäßig in seinem Ferienhaus und seinem Bett besucht. Hat ihr Ehemann, der Polizist Lars Sander, Oberbaum aus Eifersucht ermordet? Sander gibt zu, zugeschlagen zu haben, aber er habe Oberbaum nicht getötet. Die Fingerabdrücke auf der Tatwaffe stimmen in der Tat nicht mit seinen überein.
Viktor gelingt es, die Fotos auf der Kamera wiederherzustellen. Auf den letzten Bildern ist zu sehen, wie Kartons in einen Lieferwagen verladen werden. Vermutlich wurde Oberbaum getötet, weil er genau das beobachtet hat. Clara und Marion nehmen sich Oberbaums Wohnung noch einmal vor und machen dort eine Entdeckung, die sie auf die richtige Spur bringt und auch ihrem kranken Kollegen helfen könnte.
Darsteller
Charlotte Schwab («Alarm für Cobra 11») als Marion Ahrens
Lisa Martinek («Die Schuld der Erben») als Clara Hertz
Peter Prager («Doctor's Diary») als Viktor Ahrens
Bernhard Piesk («Weissensee») als Frank Düblin
Stephan Kampwirth («Die Chefin») als Manfred Hansen
Roeland Wiesnekker («Blackout») als Arne Feddersen
Matthias Koeberlin («Die Schuld der Erben») als Lars Sander
Kritik
Bei manchen Filmen kann man den Eindruck gewinnen, dass es Produzenten gibt, die ernsthaft der Meinung sind, dass ein mageres Drehbuch durch eine imposante Ästhetik in irgendeiner Weise kompensiert werden und am Schluss dadurch noch ein akzeptables Produkt entstehen könnte. Die neue Ausgabe von «Das Duo», für die sich der versierte Regisseur Peter Keglevic verantwortlich zeichnet, beweist jedoch, dass dem ganz und gar nicht so ist.
Dramaturgisch stapft man hier sehenden Auges von einem Mangel in den nächsten. Der lahmarschige Spannungsaufbau, mit dem man die ganze Laufzeit über kämpft, ist da nur ein Problem von vielen. Besonders negativ fällt das ständige unnatürliche und furchtbar künstliche Überdramatisieren auf, dessen sich die Autoren Birgit Grosz und Jürgen Pomorin (der sich im Vorspann wie üblich Leo P. Ard nennen lässt) bedienen. Da bestehen Dialoge nicht selten aus einer einfallslosen Resteverwertung halbgarer Phrasen, mit denen die Protagonisten im Two Shot um sich werfen dürfen: „Ich hab' etwas verloren.“ - „Was hast du verloren?“ - „Ich hab' den Tag verloren.“ - „Wir werden ihn wiederfinden. Zusammen.“ Was eigentlich debil ist, hat man bei «Das Duo» schon immer gern für tiefsinnig gehalten.
Der Plot selbst besteht dann aus den üblichen Versatzstücken. Die Ermittlerin darf sich da schon einmal gegen den ausdrücklichen Willen des Besitzers auf seinem Boot herumtreiben, dort vollkommen illegal Dinge sicherstellen, die sie für Beweismittel hält, und bekommt dafür weder Sanktionen zu spüren, noch wird ihre Haltung vom Drehbuch in irgendeiner Weise kritisiert. Die Aversion, die eine Vielzahl deutscher TV-Krimis mittlerweile gegen das Rechtsstaatsprinzip zu haben scheint, ist schon bemerkenswert. Und als wäre das an dramaturgischem Unvermögen noch nicht genug, fallen pünktlich zum Beginn des dritten Akts der Handlungsstrang um die Mördersuche und der Subplot um den schwer kranken Kollegen von Hertz und Ahrens zusammen. Nicht nur, dass das vollständig unglaubwürdig ist – es ist leider ebenso vorhersehbar, wenn man die dramaturgischen Gesetze kennt, an die sich «Das Duo» so gerne hält. Doch um die Resolution noch ein wenig hinauszuzögern, muss bei den Ermittlerinnen der Groschen erst deutlich später fallen. Deshalb wirken die beiden Hauptfiguren in dieser Folge wohl auch wesentlich dümmer als in allen bisherigen.
Da hilft leider auch keine noch so tolle Bildsprache mehr. So imposant sich die düsteren Wolken auch über dem norddeutschen Strand türmen dürfen, während die Polizisten vor Ort gerade ihre Leiche aus dem Wasser ziehen, und so gut die visuellen Leitmotive auch zum rauen Setting passen – dramaturgisch fällt «Das Duo – Der tote Mann und das Meer» von Anfang an durch, da das Drehbuch beim völlig belanglosen Abhaken dessen bleibt, wovon man glaubt, dass es auf diesen Sendeplätzen eben funktioniert. Da wirkt die zugegebenermaßen in Teilen beeindruckende Ästhetik eigentlich fehl am Platz.
Das ZDF strahlt «Das Duo: Der tote Mann und das Meer» am Samstag, den 17. März 2012, aus.