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Quotencheck: «Traumfrau gesucht»

Die RTL-II-Kuppelei lief elf Wochen lang konstant über Senderschnitt, zum Staffelfinale sogar zweistellig.

«Bauer sucht Frau», «Schwiegertochter gesucht», «Schwer verliebt» und demnächst «Großstadtliebe»: Wer im deutschen Fernsehen nach Kuppelshows sucht, muss wahrlich nicht lange suchen. Vor allem für RTL erweist sich das Genre bereits seit Jahren als stabiler Quotengarant. Da wundert es gar nicht, dass die Konkurrenz zuletzt begann die RTL-Formate zu kopieren – mit Erfolg. So strahlte beispielsweise Sat.1 Ende des Jahres 2011 die erste Staffel «Schwer verliebt» aus. Zahlreicher Vorwürfe bezüglich der Echtheit der dargestellten Szenen zu Trotz dauerte es nicht lange, bis auch RTL II nachzog. In «Traumfrau gesucht» schickte die TV-Station Männer in den Osten Europas, die begleitet von einem Kamerateam nach der großen Liebe suchen durften. Wegen des überraschenden Erfolgs der ersten Episoden beschlossen die Verantwortlichen sogar kurzer Hand, das Format auf elf statt sechs Folgen auszudehnen. Nach Ende der Staffel können zumindest die Verantwortlichen ein positives Fazit ziehen, die Quoten lagen konstant über dem Senderschnitt.

Bereits die Premiere lief am 2. Januar hervorragend: 1,66 Millionen Menschen bedeuteten 4,8 Prozent beim Gesamtpublikum sowie sehr gute 8,1 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Somit lag man beim jungen Publikum rund 2,5 Prozentpunkte über dem Senderschnitt, bei den Bundesbürgern ab drei Jahren immerhin gut einen Prozentpunkt. In der nächsten Woche gingen die Reichweiten ein Stück weit zurück, beklagen sollten sich die Verantwortlichen aber nicht: 1,36 Millionen Fans führten ab 21.15 Uhr zu sehr überzeugenden 4,2 Prozent insgesamt sowie 7,1 Prozent in der Zielgruppe, aus der 0,92 Millionen Interessenten dabei waren.

In der darauffolgenden Woche gingen die Quoten noch ein Stückchen weiter nach unten, jedoch sei angemerkt, dass zu dieser Zeit RTL mit dem «Dschungelcamp» sein gesamtes Programm aufpolierte und der Konkurrenz wenig Chancen gab. Mit 6,8 Prozent beim jungen Publikum lag man nach wie vor deutlich über der Norm, insgesamt konnte man den Vorwochenwert von 4,2 Prozent sogar halten.

Bevor es sieben Tage später erneut minimal um 60.000 Interessenten sowie einen zehntel Prozentpunkt bei den 14- bis 49-Jährigen nach unten ging, konnte man sich zur letzten Januarausgabe wieder deutlich steigern. Mit 1,49 Millionen Zuschauern kam man auf den besten Wert seit der Premiere, was sich auch in den Marktanteilen niederschlug: 4,7 Prozent beim Gesamtpublikum sowie 8,1 Prozent in der Zielgruppe sind für RTL II hervorragende Werte. Eine Woche später sah es noch ein bisschen besser aus, man gewann rund 100.000 Zuschauer hinzu und kam in der Zielgruppe auf sensationelle 8,5 Prozent Marktanteil sowie 4,9 Prozent insgesamt. 1,03 Millionen Zuschauer des werberelevanten Publikums waren interessiert.

Die nächste Ausstrahlung einer Episode konnte sieben Tage später nicht an die starken Werte der Vorwochen anknüpfen, landete trotzdem im grünen Bereich. 1,56 Millionen Zuschauer bedeuteten mit 4,7 Prozent bei allen nur eine minimale Veränderung des Marktanteils, während in der Zielgruppe die Verluste mit 7,7 Prozent größer waren.

Folge acht verlor wieder ein paar Interessenten und kam auf 1,45 Millionen Menschen. Beim jungen Publikum streifte man mit 0,97 Fans knapp an der Eine-Million-Marke vorbei. 4,3 bei allen bzw. 7,4 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten der Republik waren die Folge.

Die beiden Ausstrahlungen der folgenden Wochen liefen letztlich auf recht ähnlichem Niveau. 1,33 und nahezu identische 1,31 Millionen Zuschauer führten beim Gesamtpublikum zu Marktanteilen von runden vier und 4,1 Prozent. Bei den für die Werbewirtschaft wichtigen 14- bis 49-Jährigen sah es mit 7,2 und 7,4 Prozent nach wie vor stark aus.

Eine kleine Quotensensation für den Münchener Sender war sicherlich das Staffelfinale, das am 12. März die anderen Folgen in den Schatten stellte. Die auf zwei Stunden angelegte Ausgabe kam auf 1,66 Millionen Zuschauer – das ist exakt der Wert der auch zum Staffelauftakt, der zugleich den Staffelrekord darstellt, erzielt wurde. Richtig gut sah es auf Seiten der Marktanteilen aus: 6,1 Prozent wurden beim Gesamtpublikum ermittelt. Kurios: Zuvor gelang es nicht einmal einer einzigen Folge über fünf Prozent zu kommen. Mit 1,15 Millionen Werberelevanten sowie 10,4 Prozent Marktanteil machte man auch in dieser Gruppe einen ordentlichen Sprung nach oben. Eine plausible Erklärung dafür ist die lange Sendezeit, die die Marktanteile in die Höhe trieb.

Im Mittel erzielten die elf ausgestrahlten Folgen «Traumfrau gesucht» 1,46 Millionen Zuschauer sowie 4,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Damit liegt man rund 0,8 Prozentpunkte über dem eigenen Senderschnitt. Noch besser lief es natürlich in der werberelevanten Zielgruppe: Hier waren im Durchschnitt Woche für Woche 1,01 Millionen Interessenten dabei. Der durchschnittliche Marktanteil liegt mit 7,8 Prozent auch hier recht hoch. Angemerkt sei aber auch, dass RTL II bereits im Vorprogramm mit den «Wollnys» ein durchaus starkes Format präsentierte. Somit dürfte «Traumfrau gesucht» sicherlich von seinem Lead-in profitiert haben. Trotzdem: Gegen die starken Dokusoaps bei RTL wie etwa «Rach» konnte sich das Kuppelformat durchaus behaupten. Eine Fortsetzung dürfte somit nicht lange auf sich warten lassen.
14.03.2012 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/55520
David Grzeschik

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Traumfrau gesucht

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