Der Sendeplatzwechsel tat der ohnehin schwächelnden Serie nicht gut.
Der Sendeplatzwechsel tat der ohnehin schwächelnden Serie nicht gut.
Bereits seit über 25 Jahren läuft das «Großstadtrevier» im Ersten. Im ARD Vorabendprogramm, das nicht umsonst als Todeszone bezeichnet wird, war die Serie lange Zeit der so ziemlich einzige und verlässliche Quotenbringer. Auch wenn die Werte der vergangenen Staffel im Mittel nicht allzu schlecht waren, muss aber betont werden, dass das «Großstadtrevier» schon deutlich bessere Zeiten erlebt hat. Während sich die ersten Folgen, die noch traditionell um 18.50 Uhr begannen, mit gut zehn bis elf Prozent Marktanteil, im akzeptablen Bereich bewegten, brachen die Quoten durch den letzten Teil der Vorabendreform, sprich Gottschalks neuer Talkshow und dem damit verbundenen Sendeplatzwechsel, völlig ein.
Beginn der 25. Staffel war am 24. Oktober 2011 mit der Episode „Sturköppe“. Mit der gemessenen Quote von 2,60 Millionen Zuschauern und den damit verbundenen 10,4 Prozent Marktanteil werden die Verantwortlichen leben können. In der Woche darauf gelang es die Reichweiten zu steigern. Aus 2,71 Millionen Serienfans resultierte ein Marktanteil von besseren 10,7 Prozent bei den Bürgern ab drei Jahren. In der Zielgruppe sah es mit exakt fünf Prozent ebenfalls weniger berauschend aus. Die zwei nächsten Folgen konnten die Reichweiten wieder um einen Tick steigern, liefen aber ansonsten sehr ähnlich. 2,82 bzw. 2,87 Millionen Interessenten führten beide Male zu einem Marktanteil von 10,9 Prozent. Bei den jungen Zuschauern konnte man hingegen eine etwas markantere Steigerung erkennen, hier lagen die Marktanteile nämlich bei 5,4 bzw. 6,4 Prozent.
War es in der vorherigen Staffel noch die Regel, mehr als drei Millionen Zuschauer zu begeistern, gelang das in Staffel 25 genau einer Folge und das auch nur hauchdünn. Die Rede ist von Episode fünf, die sich 3,04 Millionen Zuschauer ab drei Jahren nicht entgehen ließen. Das erste Mal konnte man zudem mit dem Marktanteil, der bei soliden 11,6 Prozent lag, auch mehr oder weniger zufrieden sein. Die Folgen sechs und sieben gaben schließlich wieder recht viele Zuschauer ab, zunächst fiel man auf 11,1, dann auf 10,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Proportional dazu verringerten sich auch die Zuschauerzahlen von zunächst 2,89 auf 2,63 Millionen Menschen. Einzig in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen lief es mit 6,5 sowie 6,4 Prozent Marktanteil konstant über Senderschnitt.
Etwas Besonderes ließen sich die Produzenten schließlich für die beiden Folgen vor Weihnachten einfallen. Am 12. sowie 19. Dezember zeigten die Verantwortlichen eine Weihnachtsdoppelfolge namens „Frohe Weihnachten, Dirk Matthies“. Den Quoten half das aber eher wenig, sie lagen auf gewohntem Niveau. 2,90 bzw. 2,72 Menschen konnten jeweils zum Einschalten bewegt werden, was zu Marktanteilen von 11,3 sowie 10,6 Prozent beim Gesamtpublikum führte. Besonders bei den jungen Menschen tat sich der zweite Teil des Specials schwer, da hier 0,44 Millionen Fans lediglich zu 5,1 Prozent Marktanteil führten.
Nach einer kleinen Weihnachtspause ging es schließlich ab dem 2. Januar mit der Ausstrahlung der Staffel weiter. Die drei ersten Januarfolgen gaben ein insgesamt eher durchwachsenes Bild von sich. 2,80 bzw. 2,82 und 2,84 Millionen Serienfans führten zu 10,2 bzw. 10,4 und 10,6 Prozent Marktanteil beim Publikum ab drei Jahren. Während es insgesamt also sehr konstant lief, herrschte beim jungen Publikum Berg- und Talfahrt. So startete man mit mittelmäßigen 5,6 Prozent, als anschließend der Markanteil auf schlechte 4,7 Prozent sank, bevor zum 16. Januar gute 6,3 Prozent ermittelt wurden.
Schließlich kam der 23. Januar, an dem das «Großstadtrevier» seinen angestammten 18.50 Uhr-Sendeplatz aufgeben musste und fortan ab 18.30 Uhr auf Sendung gehen durfte. Zunächst sah es so aus, als füge man den Reichweiten so keinen Schaden zu. Mit 2,91 Millionen Zuschauern sowie 11,3 Prozent Marktanteil wurde sogar die zweithöchste Reichweite der Staffel erzielt. Doch der Schein trügte, sieben Tage später sollte es ein böses Erwachen geben.
Die Reichweiten brachen zum 30. Januar plötzlich komplett ein. Im Klartext bedeutet das, dass nur noch 2,19 Millionen Menschen dabei waren, was übrigens auch das schlechteste Ergebnis der ganzen Staffel darstellt. Der Markanteil belief sich auf völlig unzureichende 8,8 Prozent bei allen. Nachdem es eine Woche später gelang sich auf leicht bessere 2,23 Millionen Zuschauer und 9,1 Prozent Marktanteil zu steigern – bei den jungen Menschen wurden sogar 7,1 Prozent Marktanteil ermittelt –, fiel man mit der Ausstrahlung vom 13. Februar wieder auf den Staffeltiefstwert von 2,19 Millionen Zuschauern zurück. Das Staffelfinale am 20. Februar steigerte sich sieben Tage später auf bessere 2,43 Millionen Zuschauer sowie 9,6 Prozent Marktanteil, beim jungen Publikum lief es mit 5,9 Prozent mäßig.
Der ARD Vorabend sieht trotz umfangreicher Reformen aktuell schlechter als je zuvor aus. Sowohl «Gottschalk live» als auch die «Heiter bis tödlich»-Krimis versagen aktuell auf ganzer Linie. Da wird es den Verantwortlichen sehr ungelegen kommen, dass nun auch eine ihrer Kultserien anfängt zu schwächeln. Aber vielleicht braucht es einfach noch seine Zeit, bis sich die Menschen auf den neuen Sendeplatz um halb sieben eingestellt haben. Schließlich lassen sich Sehgewohnheiten im Vorabend bekanntermaßen nur schwer ändern.
Die 17 ab Oktober 2011 ausgestrahlten Folgen der 25. Staffel erreichten im Mittel 2,68 Millionen Menschen, womit das Großstadtrevier noch immer deutlich erfolgreicher ist als die anderen Krimis, die an den restlichen Wochentagen auf diesem Slot zu sehen sind. Der Marktanteil lag im Durchschnitt bei 10,4 Prozent; ein bisschen mehr Richtung Senderschnitt hätte es für die Verantwortlichen aber sicher gehen können. Bei den jungen Menschen sah es mit 0,52 Millionen Zuschauern sowie den damit verbundenen 5,9 Prozent Marktanteil akzeptabel aus, über ein paar Zehntel Prozentpunkte mehr würden sich die Programmplaner aber sicherlich auch hier nicht beschweren. Bevor man den Sendeplatz räumen musste, lag die durchschnittliche Zuschauerzahl noch bei 2,73 Millionen Zuschauern, danach verlor man über 400.000 Interessenten und landete bei 2,31 Millionen Fans. Auf Seiten der Markanteile rutschte man in die Einstelligkeit. Noch etwa ein Jahr zuvor lag im gleichen Zeitraum die durchschnittliche Sehbeteiligung bei 3,26 Millionen Zuschauern sowie 12,1 Prozent, im Jahr 2009 sogar bei 13,6 Prozent. Besonders dramatisch ist der Rückgang aber beim jungen Publikum. Hier lagen die damaligen Marktanteile in den benannten Zeiträumen sogar noch bei 7,1 bzw. 8,1 Prozent. Ein Abwärtstrend ist also auf jeden Fall schon seit Längerem zu beobachten. Die Zeichen stehen zwar nicht allzu gut, jedoch bleibt abzuwarten wie sich das «Großstadtrevier» entwickeln wird.