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Die Kritiker: «Facebook – Milliardengeschäft Freundschaft»

Story


Über 800 Millionen Nutzer weltweit, davon rund 22 Millionen aus Deutschland: Facebook hat sich in der Internetwelt in gerade einmal acht Jahren seit der Gründung durch Mark Zuckerberg an die Spitze gesetzt. Das Social Media-Unternehmen ist aus der jungen Generation kaum noch wegzudenken, Konkurrenten wie der deutsche Ableger StudiVZ leiden unter der Übermacht. Vor Kurzem wurde bekannt, dass demnächst der Börsengang von Facebook ansteht.

Doch wie funktioniert das größte soziale Netzwerk überhaupt? Wie hat es Zuckerberg geschafft, aus einer kleinen Idee während seines Studiums eines der mächtigsten und profitabelsten Unternehmen der Welt aufzubauen? Die Dokumentation im Ersten beleuchtet anhand zweier Facebook-User die Geschäftsmodelle und Gefahren, die bei einer Registrierung lauern können. Zudem äußert sich Mark Zuckerberg selbst zu seinem „Baby“.

Kritik


Kaum jemand dürfte Facebook nicht wenigstens schon mal gehört haben. Die jüngeren Menschen werden mit dem Namen jedoch weitaus mehr verbinden als die älteren Generationen, die sich in der großen Welt des Internets weniger auskennen. Früher hat man sich per Telefon zum Spielen auf der Straße verabredet, heute werden die Einladungen zur nächsten Party mittels einer Veranstaltungserstellung bei Facebook erledigt.

Das macht auch Franciska, ein junges Mädchen, die ohne Facebook nicht mehr sein möchte. Mit ihren Freundinnen aus der Fußballmannschaft hält sie sich nur noch über das soziale Netzwerk über anstehende Spiele auf dem Laufenden. Da kann einem das einzige Mädchen im Team ohne Facebook-Account schon ein wenig leid tun. Eine Außenseiterin, weil sie sich der Masse nicht hingegeben hat. Interessant wäre an dieser Stelle der Blick dieses Mädchens auf einen „Freundeskreis“ gewesen, der sich hauptsächlich im Netz tummelt. Warum zieht sie nicht mit? Wie kommt das bei ihren Freundinnen an? Diesen Ausblick gewährt uns die Dokumentation leider nicht.

Diejenigen, die ein Benutzerkonto bei Zuckerbergs Unternehmen haben, dürften vieles des Gezeigten bereits kennen. Die jüngeren und gerade im Umgang mit dem Internet noch unerfahrenen Zuschauer dürften durch die Interviews mit Medienpsychologen, Datenschützern und dem natürlich allseits positiv berichtenden Zuckerberg einige „Aha“-Erlebnisse haben. Und auch für die etwas Älteren, nicht aus der Generation Internet stammenden Zuschauer, gibt die Dokumentation einen guten Überblick über das Phänomen Facebook. Die Speicherung und Verwendung der eigenen Daten und das lohnenswerte Geschäft mit personalisierter Werbung stehen dabei im Vordergrund.

45 Minuten reichen gewiss nicht aus, um die komplexe Welt rund um Facebook ausreichend zu erklären. Ein verständlicher Anriss ist den Redakteuren dennoch gelungen. Der aktuell angestrebte Börsengang hat seinen Weg in den Film gefunden, der skurrile Kampf eines jungen österreichischen Studenten gegen die Datenspeicherung bei Facebook allerdings nicht. Die Aussagen der Interviewpartner, darunter Zuckerberg selbst, eine seiner Mitarbeiterinnen sowie eine Medienpsychologin und ein Datenschützer, sind durchweg interessant, wenn auch nicht zwingend neu. Während Zuckerberg sein Unternehmen jeder Zeit wohlwollend und als non-plus-ultra darstellt, tun Psychologin und Datenschützer das Gegenteil.

Mitunter fehlen den Ansätzen die wünschenswerten Weiterführungen. Der zwölfjährige Bruder von Franciska zum Beispiel besitzt bereits einen eigenen Facebook-Account. Verwunderlich, ist eine Anmeldung doch eigentlich erst ab 13 Jahren offiziell gestattet, wie im Verlauf des Films auch richtig erkannt wird. Hierbei wäre durchaus wissenswert gewesen, wie die Mutter des Jungen dazu steht. Der Umgang mit den „neuen Medien“ ist sicherlich auch Erziehungssache. Auch der Standpunkt eines Mark Zuckerbergs zum Thema „Altersbegrenzung“ hätte interessant werden können. Wie stellt Facebook das Alter bei der Anmeldung überhaupt sicher? Sollten nicht gerade Kinder besser geschützt werden?

Insgesamt bietet die Dokumentation solide verpackte Informationen durch Experten und Hintergründe zum Facebook-Universum. Gerade aber bei den beiden Protagonisten wäre eine intensivere Betrachtungsweise sehr reizvoll gewesen.

Das Erste strahlt «Facebook – Milliardengeschäft Freundschaft» am Montag, den 13. Februar, um 22.45 Uhr aus.
11.02.2012 12:55 Uhr Kurz-URL: qmde.de/54897
Janosch Leuffen

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Facebook

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