Wie schlecht lief es für das Vorabend-Magazin von Sat.1 wirklich? Wir werfen einen Blick auf die Quoten der letzten Ausgaben…
Der Sat.1-Vorabend gleicht in diesen Tagen einer Großbaustelle. Mit der Absetzung von «Anna und die Liebe» hat sich der Privatsender keinen Gefallen getan, seitdem sind die Quoten auf dem 18.30- Uhr-Sendeplatz nämlich noch weiter gesunken. Und auch die Einstellung des «Sat.1-Magazins» um 18 Uhr war offensichtlich keine gute Idee. Als Ersatz hierfür sollte die «Alarm!»-Reihe dienen. Da diese jedoch nur Zielgruppen-Marktanteile von teils weniger als acht Prozent holte, wurde sie nach nur drei Tagen wieder aus dem Programm genommen. Stattdessen laufen ab 17.30 Uhr nun zwei Ausgaben von «Schicksale - und plötzlich ist alles anders». Die Quoten blieben unverändert schlecht. Fakt ist: Hätte man es bei dem «Sat.1-Magazin» belassen, würde es Sat.1 in diesen Tagen sicherlich ein wenig besser gehen.
Doch Fakt ist eben auch, dass das Magazin schon seit geraumer Zeit nur noch mittelmäßig lief. Zweistellige Marktanteile waren zuletzt eine Seltenheit. Das war dem Sat.1-Chef Joachim Kosack wohl ein Dorn im Auge. Zumindest der Start ins neue Jahr war geglückt: Mit elf Prozent Marktanteil in der Zielgruppe sowie 1,93 Millionen Zuschauern insgesamt lief es gar nicht mal so schlecht. Am Dienstag ging der Marktanteil auf 9,5 Prozent zurück, ehe am Mittwoch wieder solide 10,3 Prozent gemessen wurden. Donnerstag und Freitag ging dem Magazin die Luft raus: Nur noch 9,4 bzw. 8,2 Prozent Marktanteil waren drin. Der Wochenschnitt belief sich auf klar unterdurchschnittliche 9,7 Prozent. Bei allen wurden immerhin 1,75 Millionen Zuschauer und 8,3 Prozent Marktanteil generiert.
In der zweiten Woche waren die Quoten ähnlich, der Wochenschnitt in der Zielgruppe betrug 9,4 Prozent. Der Höchstwert in der Zielgruppe belief sich auf 10,5 Prozent, beim Gesamtpublikum waren schon 8,9 Prozent das Höchste der Gefühle. Die Zuschauerzahl schwankte dabei zwischen 1,51 und 1,83 Millionen. Noch schlechter lief es in der Woche danach. Nicht einmal wurde zwischen dem 16. und 20. Januar 2012 ein Marktanteil von über zehn Prozent ermittelt. Die Folge: Im Schnitt kam man bei den 14- bis 49-Jährigen nicht über 0,55 Millionen Zuschauer sowie 8,6 Prozent Marktanteil hinaus. Vom Gesamtpublikum ab drei Jahren sahen durchschnittlich 1,72 Millionen zu, das reichte für 8,7 Prozent Marktanteil.
Ausgerechnet in der vorerst letzten Woche gab es dann aber noch einen Hoffnungsschimmer für das Format: Zwar wurden die ersten drei Ausgaben von nur 9,5, 7,9 bzw. 8,7 Prozent der Umworbenen verfolgt. Am Donnerstag aber steigerte man sich auf 12,0 Prozent. Das war der beste Wert seit dem 20. Dezember 2011. Die Freitags-Ausgabe fiel jedoch wieder auf 8,4 Prozent zurück, der Gesamt-Marktanteil belief sich auf völlig enttäuschende 8,2 Prozent.
Im Schnitt wurden die 25 Ausgaben aus dem Jahr 2012 von 1,70 Millionen Zuschauern verfolgt. Zum Vergleich: 2011 waren es immerhin noch 1,82 Millionen. Damit kam ein magerer Marktanteil von 8,5 Prozent zustande. Von den 14- bis 49-Jährigen sahen im Mittel 0,60 Millionen Leute zu, das hatte 9,2 Prozent Marktanteil zur Folge. Im Jahr 2011 konnte man sich noch auf 10,3 Prozent retten.
Sat.1 täte demnach gut daran, noch einmal seine Pläne für den Vorabend zu überdenken. Mit dem jetzigen Programm dürfte man über längere Zeit keinen Erfolg haben. Der erste Schritt hierfür ist bereits gemacht, denn gänzlich verzichten möchte man auf das «Sat.1-Magazin» wohl doch nicht. Im Frühjahr soll das Format mit neuem Namen zurückkehren. Doch der 18-Uhr-Sendeplatz ist bei Weitem nicht mehr das einzige Problem von Joachim Kosack.