Mit dem Dschungelcamp konnte RTL im Januar seine Spitzenposition ausbauen. Zu den Rekordwerten des Vorjahres reichte es aber bei weitem nicht. Sat.1 musste sich derweil mit einem einstelligen Marktanteil begnügen.
Vor genau einem Jahr gelang RTL ein wahrer Quantensprung in den Einschaltquoten: Mit dem erfolgreichen Comeback von «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» nach einer mehrjährigen Pause erreichte der Sender 21,2 Prozent Marktanteil in der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Selbst die 20-Prozent-Marke hatte zuvor, obwohl mehrfach fast erreicht, noch als utopisch gegolten. Dieses Jahr lehrte das «Dschungelcamp» die Konkurrenz abermals das Fürchten. Für neue Bestwerte langte es aber nicht. Quotenmeter.de hat die Ergebnisse des Monats Januar.
Alle Zuschauer (Januar 2012)
Dem Dschungel zum Trotz: Zwar ging es für RTL im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozentpunkte aufwärts, das ist aber eher mit dem schwachen Dezember zu begründen als mit der erfolgreichen Promi-Show. Alle drei Herbstmonate liefen für RTL nämlich besser. Vor den öffentlich-rechtlichen Sendern mussten sich die Kölner trotzdem nicht fürchten, obwohl auch die sich in diesem Januar wieder relativ stark zeigten. Das Erste legte um einen ganzen Prozentpunkt auf 12,9 Prozent zu, das ZDF um 0,1 Punkte auf 12,6 Prozent. Für beide Sender war es der beste Wert seit März 2011 innerhalb des Fernsehjahres.
Bei so vielen klaren Gewinnern bleiben natürlich auch die Verlierer zum Jahresanfang nicht aus, die sich auf die gesamte ProSiebenSat.1-Gruppe verteilen. Sat.1, das am Vorabend wieder große Baustellen aufreißt und abends mit Shows und Serienpiloten einige Bauchlandungen erlebte, stürzte von 9,7 Prozent auf 9,4 Prozent. Schlechter lief es zuletzt im Juni 2010; damals fand bei ARD und ZDF die Fußball-WM in Südafrika statt. ProSieben gab im gleichen Maße nach und landete bei 5,9 Prozent, deutlich unter dem Jahresschnitt, aber immerhin über dem Januar 2010, in dem 5,7 Prozent gemessen wurden. Auch kabel eins verlor 0,2 Prozentpunkte und setzte damit seinen Abwärtstrend fort. 3,7 Prozent Marktanteil wurden noch gemessen.
Der minimale Vorsprung vor RTL II wird damit allerdings gewahrt, da dieses nach zuletzt besser laufenden Monaten wieder von 3,8 Prozent auf 3,6 Prozent, den Tiefstwert des aktuellen Fernsehjahres zurückfiel. VOX sicherte sich mit einem Plus von 0,3 Prozentpunkten den fünften Platz und kam so dicht an ProSieben heran wie seit dem letzten August nicht mehr.
14- bis 49-Jährige (Januar 2012)
Für die 21 Prozent hat es in diesem Jahr nicht erreicht, doch selbst die 20-Prozent-Marke blieb RTL deutlich verwehrt. Am Ende wurden es 19,2 Prozent Monatsmarktanteil in der umworbenen Zielgruppe – der beste Wert der laufenden Saison, der aber im vergangenen Fernsehjahr auch außerhalb des Dschungelmonats Januar gleich dreimal übertroffen werden konnte. Von der Form des vergangenen Jahres ist RTL weiterhin ein ganzes Stück entfernt. ProSieben machte das Dschungelcamp wenig zu schaffen. Mit 11,6 Prozent ging es nur um einen Zehntel nach unten. Sat.1 verlor hingegen gleich 0,8 Punkte und erntete mit 9,9 Prozent ein einstelliges Ergebnis wie sonst nur alle vier Jahre im Umfeld der Fußball-WM. Abseits der Fußball-Sommermonate war dies der schwächste Monatsmarktanteil seit Jahren in Sat.1 – unter anderem wegen des gefloppten Donnerstags um «Die perfekte Minute» und Julia Leischik sowie der schwachen Spätabend-Quoten mit Harald Schmidt, der gegen das RTL-Dschungelcamp keine Chance hatte. Die rückläufigen Zahlen bei «The Voice of Germany» und dem Vorabend taten ihr Übriges.
Was bei den älteren Zuschauern mit Wintersportprogrammierung funktionierte, klappte bei den Jüngeren nicht besonders gut: Das Erste gewann zwar vier Zehntel hinzu und landete bei 6,8 Prozent Marktanteil, für das ZDF ging es in Monat eins nach «Wetten, dass..?» aber brachial um einen ganzen Prozentpunkt nach unten auf 6,1 Prozent und damit wieder hinter VOX, des stark um 0,6 Prozentpunkte zulegen konnte und mit 7,4 Prozent auf den bisherigen Saisonbestwert zurückkehrte.
Auf den letzten Plätzen herrschte dieses Mal Gleichstand. Nachdem im November noch kabel eins deutlich die Nase vorn hatte und im Dezember RTL II sich einen minimalen Vorsprung hatte erarbeiten können, kamen beide Sender im Januar auf 5,8 Prozent.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
Und schon wieder ist ein Fernsehjahr zur Hälfte um bzw. sogar schon darüber hinaus. Fünf von neun in die Wertung einfließenden Monaten sind vergangen und zwischen zwei Sender zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Sowohl das Erste als auch das ZDF kommen bislang auf 12,0 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern ab drei Jahren. Ein gutes Ergebnis wäre es für keinen der beiden, denn im Vorjahr schloss Das Erste mit 12,6 Prozent und das ZDF mit 12,2 Prozent ab. An RTL ist sowieso kein Herankommen denkbar. Zwar gehen derzeit drei Zehntel verloren, mit 14,2 Prozent ist der Sender aber weit vor der Konkurrenz.
Sat.1 sieht auf den ersten Blick mit erneut 10,1 Prozent zwar stabil aus, aber setzt sich der aktuelle Trend fort, wird das Saisonergebnis schnell in den roten Bereich kippen. Auch bei ProSieben ist man trotz eines um zwei Zehntel verbesserten Schnitts von 6,4 Prozent wieder auf dem Weg nach unten. VOX mit 5,5 Prozent nach 5,6 Prozent und RTL mit 3,7 Prozent nach 3,6 Prozent sind einigermaßen stabil. kabel eins steht mit 4,1 Prozent zwar klar besser da als im vergangenen Fernsehjahr mit 3,8 Prozent, den nun so guten Schnitt erreichte man aber auch zuletzt im Oktober.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
Selbst 21,2 Prozent im Januar wie im Vorjahr hätten noch nicht gereicht: RTL liegt derzeit deutlich unter dem Schnitt des Vorjahres. 18,5 Prozent werden derzeit erzielt, die letzte Saison endete mit 19,2 Prozent. ProSieben hingegen zeigt sich klar verbessert. Von 11,5 Prozent geht es aufwärts auf 12,0 Prozent. Damit entkommt man in diesem Jahr dem Schwestersender Sat.1 ziemlich früh, denn mit 10,5 Prozent braucht man sich dort keine Hoffnungen mehr auf Platz zwei machen. Schwer genug dürfte es werden, noch an die 10,7 Prozent aus der Saison 2010/11 heranzukommen.
Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern geht es auch in der jungen Zuschauergruppe extrem eng zu. Beide Sender stehen gleichauf bei 6,3 Prozent. Für Das Erste bedeutet dies Einbußen von 0,3 Prozentpunkten, das ZDF gewinnt derzeit 0,2 Punkte hinzu. Trotz Aufschwung im Januar lief es auch für VOX mal deutlich besser. Von den 7,6 Prozent des letzten Jahres ist man mit aktuell 7,2 Prozent ein gutes Stück entfernt. kabel eins und RTL konnten sich jeweils um einen Zehntel auf 6,1 Prozent und 5,7 Prozent verbessern. Die Hoffnungen, den letzten Platz diese Saison noch vermeiden zu können, sollte man bei RTL II spätestens jetzt begraben.