Wie schon in den vergangenen Jahren ist die RTL-Show «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» in aller Munde und genießt eine enorme mediale Aufmerksamkeit. Dabei ist sie längst der Schmuddelecke entwachsen und quer durch alle Bevölkerungsschichten beliebt. Sogar im sogenannten Bildungsbürgertum gibt es mittlerweile zahlreiche Fans, denn rund ein Fünftel der Zuschauer hat einen Hochschulabschluss.
Geschafft haben diesen Wandel weder die Kandidaten noch die Ekelprüfungen. Vielmehr ist es die satirische Bissigkeit der Moderationstexte, die in alle Richtungen zuschnappt, die für viele Zuschauer den Reiz ausmacht. Durch unzählige Seitenhiebe auf die eigene Branche konnten die Macher sogar die kritischsten Journalisten überzeugen. Egal, ob die fortwährende Verballhornung der Namen der Ochsenknecht-Söhne, die Bezeichnung von «The Next Uri Geller» als Bibi-Blocksberg-Casting oder die Addierung der RTL-Magazine zu «Punkt 27», die Sprüche, die Sonja Zietlow und Dirk Bach präsentieren, machen vor nichts und niemandem Halt und schrecken selbst vor der Beschmutzung des eigenen Nests nicht zurück. Doch so manche Punchline setzt ein umfangreiches Insiderwissen über die Branche voraus und ist, anders als es die Quoten vermuten lassen, nicht immer massentauglich.
Auf diese Weise wurde ausgerechnet die Dschungelshow zur prominentesten und schärfsten Mediensatire des deutschen Fernsehens. Damit aber nicht genug, denn durch viele Gags gegen Christian Wulff oder die FDP liefert die Sendung auch politische Satire und füllt so die Lücke, welche die «heute-Show» durch ihre Winterpause hinterlassen hat. Zumindest aus diesem Grund ist es bedauerlich, dass nur für zwei Wochen im Jahr Dschungelzeit ist.
Welche bösen Angriffe die bisherigen Ausgaben beinhalteten, zeigen folgende Beispiele:
Das Dschungelcamp gegen Christian Wulff
„Elf Prominente lassen sich von einem befreundeten Unternehmen zwei Wochen Urlaub spendieren und das ist, wie wir ja alle wissen, der erste Schritt ins höchste Amt des Staates.“ – „Dschungelkönig.“
„Die ganze Nation freut sich auf den Dschungel. Speziell im Schloss Bellevue knallen die Champagnerkorken. Mit ein bisschen Glück ist man die nächsten zwei Wochen endlich nur noch auf Seite Zwei der Gazetten.“
„Der ’Fahrstuhl zur Hölle’: Das war tatsächlich bisher unsere teuerste Dschungelprüfung, die wir uns nur deswegen leisten konnten, weil ein befreundeter Unternehmer 50.000 Euro reingepumpt hat.“ – „Danke, lieber Herr Maschmeyer. Er hat wohl gedacht ‚Fahrstuhl zu Hölle’, das wäre das neue Buch vom Bundespräsidenten. Ja, er trifft nicht immer die besten Entscheidungen.“ – „Wie meinst Du denn das?“ – „Naja, seine Partnerwahl...“
„Micaela im Kreuzverhör. Das ist so ein bisschen das Wulff-Problem. Wie viel muss ich jetzt zugeben, damit man mich endlich in Ruhe lässt.“ – „Oh Mann, dieser ganze Wulff-Käse, das langweilt mich mittlerweile. Ich interessiere mich doch gar nicht für Politik. Ich bin eher so die „Schöner Wohnen“- und „Bunte“-Fraktion.“ – „Soll das jetzt eine Bewerbung sein, Missy Zietlow? Jetzt lass’ den Mann doch erst mal zurücktreten, bevor Du seinen Job machen willst.“
Das Dschungelcamp gegen 'den RTL' (Teil 1)
Nachdem Daniel in seiner Dschungelprüfung auf ein Krokodil getroffen ist:
„An einem alten Reptil mit Lederhaut vorbei müssen, das kennt er schließlich noch von «DSDS» und «Das Supertalent».“
„Wie heißt die Prüfung heute?“ – „Gute Mine zum bösen Spiel. Ach Mensch, das wäre doch was für Brigitte, die macht doch immer gute Miene zum bösen Spiel.“ – „Aber es ist nicht ihre eigene. Die hat sie sich schließlich von RTL bezahlen lassen.“
„Die zweite Woche läuft und wir können uns jetzt schon nur entschuldigen, es war alles ganz anders geplant.“ – „Mensch Meier, wer konnte denn auch ahnen, dass mit Daniel Lopes ausgerechnet der Schützling von Show-Titan Willi Herren herausfliegt – und zwar als erster.“ – „Und, dass Micaela Schäfer ihre Brüste öfter ins TV drückt, als RTL die Ludowig. Also von uns aus ‚Mea Vulva’.“
Das Dschungelcamp gegen das ZDF
„Das ist wirklich ein toller Vorschlag von Jazzy. Ramona soll sich nicht so oft wiederholen. Ich meine, die kommt vom ZDF. Ohne Wiederholung ist da um 16 Uhr Sendeschluss.“
„Nur fünf Prozent mehr Elend – da unten wird nur gestritten und gelitten – und das ZDF stellt eine spontane Spendengala auf die Beine.“ – „Hach, ich seh’ schon die Ferres am Telefon hinten heulen.“ – „Ich habe eher Angst, dass die Furtwängler einen Helikopter besteigt im Auftrag von Dr. Burdas Zeitungspostille ‚Das Bunte’, um erste Hilfe zu leisten.“
„Heute ist Weltknuddeltag und deswegen haben wir unsere Cutter gebeten, unsere Stars bildlich mal so richtig in den Arm zu nehmen, besonders Ramona, die ja gestern so ein bisschen, fast schon labil dargestellt wurde.“ – „Von der Stabilität irgendwo zwischen Drachen und Drachme.“ – „Die Aufgabe lautete also sucht mal ein paar schöne Bilder von Ramona raus. Von einer fröhlichen und optimistischen Frau umringt von lachenden Menschen…“ – „Ja, und die haben wir dann auch gefunden. Wir müssen jetzt nur noch die Rechte mit dem ZDF abklären...“ – „..und dann noch das Ganze umformatieren, weil 1993, da war der «Fernsehgarten» noch in Super 8.“
„Tja Ramona, das ist halt unser «Fernsehgarten». Öffentlich ja, rechtlich nein.“
Das Dschungelcamp gegen andere Shows
„Sie [Ramona Leiß] ist jetzt schon da, wo der Beckmann immer hin möchte. Gar nicht mehr talken, sondern gleich alles über sich erzählen.“ – „Beckmann ohne Gäste, da träumt der von. Er probiert’s ja jetzt erstmal ohne Zuschauer.“
„Unsere Ramona spielt ihre eigene Version von «The Voice». Wenn die anderen ihre Stimme hören, dann drehen sie sich automatisch weg.“ – „Ja, aber es ist auch ein kleines bisschen wie eine Neuauflage ihres ZDF-Klassikers ‚Zoff-Hoff’.“
„Auch unser Vincent wirkte irgendwie geschockt. Er kommt ja, wie wir gehört haben, direkt von der Alm. Und da ist er ja, wie der geneigte TV-Zuschauer weiß, relativ unbeobachtet.“
„Micaela Schäfer, oder wie Harald Schmidt sie so treffend nannte: Australien Open.“ – „Man muss dazu sagen, normalerweise nehmen wir keine Gags von Kollegen, aber den hat Harald Schmidt privat gemacht, also in seiner Show.“ – „Und der Gag war einfach zu gut, als dass ihn gar keiner mitkriegt.“ – „3,6 Prozent?“ – „Das ist beim Joghurt fettarm.“
Nach einem schaumigen Bad im Teich:
„Nehmen wir mal einfach Roccos Auftritt im Weiher als seinen zweiten Auftritt in einer Daily Soap. Diesmal sogar mit Zuschauern.“
„Wir sind die einzige deutsche Show, in der nicht gekocht wird.“ – „Ja, zumindest nicht im eigentlichen Sinn des Wortes, denn kochen heißt ja eigentlich, Nahrungsmittel so zuzubereiten, dass sie schmecken, na ja wenigstens genießbar sind. [...] Ich kann Ihnen sagen, das sind Bilder, die werden bei YouTube gesperrt, Bilder, bei denen stürzt sich der Lafer in seine Mulinette und der Lichter erdrosselt sich mit seinem Bart.“
Das Dschungelcamp gegen den Rest der Welt (Teil 1)
„Wenn man die Narben [der Brust-OP] von Micaela sieht, hätte man ihr sagen sollen, dass ‚Doktor’ in Polen ein ganz normaler Vorname ist.“ – „Ja, handwerklich wurde das letzte Mal so gründlich gearbeitet beim «Perfekten Promi-Dinner». Da gab’s Cordon Bleu.“
„In Berlin, da beginnt die Fashion Week. Hier bei uns läuft sie schon seit sechs Tagen.“ – „Ja, Zustände wie in Berlin: halbnackte Models, zu wenig Stoff und ‚Tuntenhosen’.“- „Es ist so voll, dass teilweise schon auf Feldbetten geschlafen werden muss und auch das ist genau wie in Berlin: Bei uns nennen sich die Arbeitslosen Künstler.“ – „Wir sind arm, aber sexy.“
„Das einzige, was der [Martin] kann, ist sich selbst seine Haare machen. [...] Ich sehe schon sein nächstes Buch: ‚Martin Kesici – Vorerst gescheitelt’.“
„Aha, Tic Tac Toe sind also die erfolgreichste, deutsche Mädchenband. Aber sie hat es doch gerade selbst gesagt, was ist denn mit Tokio Hotel?“
„Kim und Rocco, eine rustikal, getarnte Tunte und seine Schminkbarbie. Das erinnert eher an eine Fußballer-Ehe.“ – „Naja, das ist ein bisschen ‚lahm’, find’ ich, der Vergleich. Aber, was Rocco geschafft hat, es war unsere erste Schummelprüfung. Vielleicht hätten wir doch besser einen Sportler genommen, wegen Fair-Play.“ – „Ja, zum Beispiel Ailton, dann hätten wir den Friedhof der Nuscheltiere gehabt.“
Noch nicht genug? Am kommenden Sonntag gibt es im zweiten Teil weitere Sprüche aus dem Dschungelcamp. Dann mit Spitzen gegen Thomas Gottschalk, Vera Int-Veen und die Familie Ochsenknecht.
Und hier finden Sie noch einmal die besten Querschüsse aus der fünften Staffel (2011) und aus der siebten Staffel (2013).