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Die Kritiker: «Spuren des Bösen»

Inhalt
Richard Brock, der geniale Verhörspezialist der Wiener Polizei, wird von Stefan Merz, einem hochrangigen Beamten des Innenministeriums, kontaktiert. Der väterliche Freund beauftragt Brock mit der Lösung eines delikaten Falls. Karin Kimminger, eine Angestellte des multinationalen Baukonzerns SANDAG, wurde ermordet. Ihre Schwester Maria hat, beim Verlassen der Wohnung, den mutmaßlichen Täter beobachtet. Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen, aber eine größere Narbe am Bauch will sie erkannt haben.

Richard erfährt, dass das Opfer vor Gericht, wegen des Verdachts von Schmiergeldzahlungen, gegen den Vorstand der SANDAG aussagen sollte. In diesem Vorstand sitzen viele ehemalige Minister. Mit den Schmiergeldern könnte die SANDAG sich auch staatliche Bauaufträge verschafft haben. Hat ein Mitarbeiter ihre eigene Angestellte ermorden lassen, um den Skandal zu vertuschen? Richard Brock weiß, dass Michael Sand, der mächtige Vorstandsvorsitzende, zu so etwas fähig wäre. Beide kennen sich schon seit Schultagen und haben sich schon so manches Duell geliefert.

Richard Brock und die junge Polizistin Vera Angerer können es nicht verhindern, dass die Zeugin Maria, trotz Personenschutz, bei einem Anschlag ums Leben kommt, bei dem auch Richard Brocks Tochter Petra schwer verletzt wird.

Michael Sand nutzt seine Kontakte, um den Verhörspezialisten mit einem früheren Versagen zu konfrontieren. Die Medien berichten über den Jahre zurückliegenden Selbstmord von Richard Brocks depressiver Frau, an dem der frühere Psychiater sich mitschuldig fühlt. Hat er nun ein zweites Mal versagt, indem er die einzige Zeugin unzureichend bewachen ließ und seine eigene Tochter in Lebensgefahr brachte? Als Brock noch Opfer eines Lauschangriffs wird, bricht er zusammen.

Der Aufenthalt im Krankenhaus bringt den Polizisten auf die richtige Spur. Merz gerät in den Focus der Ermittlungen, denn scheinbar war er es, der die schützende Hand über die Korruption der SANDAG hielt. Hier beginnt das Duell zweier Giganten.

Darsteller
Heino Ferch («Entführt») ist Richard Brock
Nina Proll («Böses Erwachen») ist Vera Angerer
Erwin Steinhauer («Der Sommer der Gaukler») ist Dr. Stefan Merz
Sabrina Reiter («In 3 Tagen bist du tot 2») ist Petra Brock
Stefan Kurt («Dreileben») ist Michael Sand
Gerhard Liebmann («Atmen») ist Klaus Tauber
Gerda Drabek («Der schwarze Löwe») ist Anna
Gerti Drassl («Das Wunder von Kärnten») ist Maria Kemminger

Kritik
Eine Art Antiheld und Einzelgänger als Hauptfigur in einer neuen Kriminalreihe – kann das gut gehen? Ja, es kann. Das ZDF beweißt dies gerade in Kooperation mit dem ORF mit der neuen Krimireihe «Spuren des Bösen». Im Mittelpunkt steht einmal nicht die Hochglanzeffekthascherei moderner und schnell geschnittener US-Ware, sondern die gute alte Psychologie der Verbrechensaufklärung und Mördersuche. „Held“ ist der glänzend von Heino Ferch dargestellte ehemalige Psychiater und heutige Verhörspezialist der Wiener Polizei, Richard Brock. Garstig, eigensinnig und noch dazu ein „Piefke“ in Wien – schwerer könnten die Voraussetzungen auch nicht sein, sich Freunde bei der Polizei und im Privatleben zu machen. Selbst seine eigene Tochter meidet den Kontakt zu ihm. Zur Hilfe kommt Brock einzig und allein seine geniale Gabe der Verhörtechnik und des Einfühlungsvermögens. Mit dieser schafft er es dann auch – soviel sei an dieser Stelle verraten – langsam und sicher den vorliegenden Mordfall und die damit in Zusammenhang gebrachte Korruptionsaffäre des Baukonzerns Sand aufzuklären und die verantwortlichen Kräfte im Hintergrund an den Pranger zu stellen. Natürlich hat der Held auch hier sein Päckchen zu tragen. Nicht umsonst erscheint er so gebrochen und verletzlich. Seine Frau starb vor zehn Jahren, seine Verwicklung in den tragischen Selbstmord ist nicht unumstritten. Stoff genug, um der Hintergrundgeschichte also auch in den kommenden Filmen der geplanten TV-Reihe, Futter zu bieten.

Im nun zu sehenden Erstling gehen Regisseur Andreas Prochaska («Spurlos») und Drehbuchautor Martin Ambrosch («Das Glück dieser Erde») jedenfalls sehr behutsam dabei vor, den Film und dessen Geschichte aufzubauen und dem Zuschauer näher zu bringen. Sie sparen sich vor allem die großen Effekte und dramatischen Verfolgungsjagden. Stattdessen wurde vielmehr in die Dialoge und das Duell der Protagonisten vor der Kamera investiert. Die hochwertige Qualität des Films wird zudem noch von den intensiven Gesprächen und der kühlen Bildästhetik untermauert. Mit letzterer gelang es Kameramann David Slamas sogar, den österreichischen Fernsehpreis „Romy“ zu gewinnen. Weitere Preise gingen zudem an den Film selbst und an das Drehbuch.

Auf Seiten der Schauspieler ist vorneweg natürlich die Leistung von Heino Ferch zu loben, seine Darstellung von Brock ist äußerst intensiv und glaubhaft geraten. Davon sieht man gerne mehr. Ihm zur Seite steht mit Nina Proll alias Vera Angerer eine Polizistin, die nicht immer den großen Glauben in ihn hat. Bisweilen wirken die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Hauptfiguren auch etwas sehr stark überzeichnet, zum Ende hin werden diese aber auch auf ein Mindestmaß reduziert. Auch die weiteren Rollen des Psychodramas sind hochklassig besetzt und lassen in diesem Punkt kaum Wünsche übrig.

Manko für uns „Piefkes“ bleibt an der einen oder anderen Stelle hingegen der immer wieder durchklingende „Wiener Schmäh“. Nicht immer einfach zu verstehen, für eine in Wien spielende Ermittlung aber verständlicherweise unumgänglich.

Alles in allem also ein vielversprechender Auftakt, der Lust auf mehr macht. Derzeit entsteht in Wien gerade die Fortsetzung der Reihe. Wir sind gespannt.

Das ZDF zeigt «Spuren des Bösen» am Dienstag, den 10. Januar 2012, um 20:15 Uhr.
09.01.2012 11:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/54220
Torben Gebhardt

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Spuren des Bösen

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