Die Kredit-Affäre um Bundespräsident Christian Wulff ist noch nicht ausgestanden - hatte das Auswirkungen auf die Quoten seiner Weihnachtsansprache bei ARD und ZDF?
Wie jedes Jahr haben die öffentlich-rechtlichen Sender auch 2011 die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten ausgestrahlt. Die diesjährige Rede steht aber unter keinem guten Stern, denn nach wie vor sorgt die Kredit-Affäre um Christian Wulff für Unbehagen in der Politik - und in der Bevölkerung. Eine persönliche Stellungnahme hat Wulff schon am vergangenen Freitag abgegeben. In seiner Weihnachtsansprache hat er die Vorfälle der vergangenen Tage nicht mehr zum Thema machen wollen. Trotzdem war das Interesse der Deutschen an der circa fünfminütigen Rede groß. Das zeigen zumindest die Zuschauerzahlen, die die ARD und das ZDF mit der Rede erreicht haben.
Nimmt man beide Ausstrahlungen zusammen, kam die Rede auf insgesamt 6,94 Millionen Zuschauer ab drei Jahren - im Vorjahr schalteten hochgerechnet 9,26 Millionen ein. 2009 waren es 6,47 Millionen. Die ARD-Ausstrahlung kurz nach der «Tagesschau» war wie im vergangenen Jahr die meistgesehene: 4,46 Millionen entsprachen 15,8 Prozent Marktanteil. Zuvor informierten sich in der ARD 5,40 Millionen sowie 19,7 Prozent aller Fernsehenden über das aktuelle Tagesgeschehen.
Die ZDF-Ausstrahlung begann zwar schon um 19.08 Uhr, hatte dafür aber wesentlich weniger Zuschauer: 2,48 Millionen und damit knapp vier Millionen weniger als im Ersten schalteten ein, der Marktanteil lag bei 11,1 Prozent. Bei den jüngeren Zuschauern stieß die Rede auf Desinteresse: Wie schon in den Vorjahren gelang es auch hier nur der ARD überdurchschnittliche Quoten einzufahren. Aus 1,19 Millionen Zuschauern resultierten 11,2 Prozent Marktanteil, das ZDF musste sich mit 0,59 Millionen sowie 7,1 Prozent Marktanteil begnügen. Mit den Nachrichten hatte das ZDF am Sonntag ebenfalls kein Glück. So konnte sich «heute» (3,18 Millionen Gesamt-Zuschauer) nicht gegen «RTL Aktuell» (3,99 Millionen Zuschauer) durchsetzen.
Ganz im Zeichen von Weihnachten stand am Sonntag auch die
«Lindenstraße», der dieses Mal allerdings etwas weniger Sendezeit eingeräumt wurde. Zudem lief sie auf einem ungewohnten Sendeplatz. Um 19.30 Uhr reichte es dennoch zu soliden Quoten: 2,93 Millionen sahen insgesamt zu, das entsprach einem Gesamt-Marktanteil von 11,9 Prozent. Selbst bei den jungen Zuschauern konnte die Soap punkten: 0,91 Millionen 14- bis 49-Jährige bescherten dem Ersten überdurchschnittliche zehn Prozent Marktanteil.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.