Story
Nach dem Tod ihres Mannes widmet sich die Winzerin Franziska Habicht voll und ganz dem Weingut der Familie. Mit Erfolg: die Geschäfte laufen hervorragend, ihre Arbeit wird mit einem Pokal gekürt und der Vertrag für die kommenden fünf Jahrgänge ist unterschrieben. Das stößt Winzer und Konkurrent Josef Fink sauer auf. Franziska genießt ihren Ruhm, Josef hingegen muss sich um mehr Anbaufläche kümmern. Seine Kunden haben einen Preissturz angekündigt, bei dem der Winzer nicht mithalten kann. In seiner Verzweiflung macht er Franziska das Angebot, ihren Weinberg abzukaufen. Empört lehnt diese ab.
Doch dann lässt ein Zufall einen Vertrag aus dem 17. Jahrhundert auftauchen. Demnach befindet sich der Weinberg der Habichts schon seit nun mehr als 400 Jahren im Besitz der Finks. Josef sieht sich bestätigt und triumphiert, aber Franziska überlässt ihre Einnahmequelle nicht kampflos ihrem Rivalen. Während die beiden Winzer einen wahrhaft saftigen Streit entfachen, macht sich der Sohn von Franziska mit der Tochter von Josef daran, ein uraltes Familiengeheimnis zu lüften…
Darsteller
Uschi Glas («Zur Sache, Lena!») ist Franziska Habicht
August Schmölzer («Die Landärztin») ist Josef Fink
Alina Fritsch («Schnell ermittelt») ist Marie Fink
Laurence Rupp («FC Rückpass») ist David Habicht
Kritik
Wunderschöne Landschaften und hohe Weinreben – der Ort des Geschehens vom «Winzerkrieg» lädt mehr zum Träumen als zum Streiten ein. Das hat wohl auch Regisseur Peter Sämann («Die Landärztin») erkannt und liefert mit seinem Fernsehfilm ein vorhersehbares und langweiliges Szenario von der Stange.
Die Geschichte reißt schon beim Lesen der Inhaltsangabe nicht wirklich vom Hocker, stellt man sich die Frage, wie ein Winzerkrieg über knapp anderthalb Stunden funktionieren soll. Die Antwort liegt auf der Hand: es geht nicht. Bevor der vermeintliche «Krieg» überhaupt ansatzweise in Schwung kommt, vergeht eine langwierige halbe Stunde. Und selbst dann wird es weder besonders intensiv noch so schön gehässig, dass der Zuschauer sich unterhalten fühlt.
Ob der Charakter der Franziska Habicht von Drehbuchautor August Schmölzer, der mit dem «Winzerkrieg» sein Autorendebüt gab und zugleich noch die zweite Hauptrolle besetzte, auf dem Papier wohl auch dermaßen zickig und aggressiv angelegt war wie Uschi Glas ihn hier zum Besten gibt? Jegliche Sympathien verspielt die Schauspielerin vom Fleck weg. So sehr wir gerne eine Verbindung zu ihr aufbauen und das unfaire Schicksal mit ihr teilen möchten – es gelingt nicht. Bei einer derart konstant schlechten Stimmung mit Hang zum Geschrei ist Mitgefühl zwecklos.
Auch die restliche Darstellerriege kann sich kaum Punkte auf die Haben-Seite schreiben. Die Figuren bleiben blass, gefühlskalt, wirken – bis auf Josef Fink – nicht wie aus dem Leben, sondern wie aus einem Bilderbuch. David Habicht gibt den rebellierenden Winzersohn, der ja eigentlich was ganz Anderes im Sinn hat, als das Gut seiner Eltern zu erben und fortzuführen, und die junge Marie Fink hat ebenfalls andere Pläne als ihr Vater, dient in den meisten Fällen lediglich als Phrasendrescherin («Und nun?», «Und jetzt?»). Natürlich erahnen weder Mutter noch Vater, was in den Köpfen ihrer Kinder so vorgeht. Zu sehr sind sie damit beschäftigt, den Weinberg ihr Eigen nennen zu dürfen.
Als ob der Weinstreit nicht schon genug wäre, sind zu allem Überfluss auch noch David Habicht und Marie Fink ein Paar. Das macht die ganze Situation natürlich noch ein bisschen brisanter. Denkste. Die beiden lassen ihrem jungen Glück freien Lauf. So kommt es, dass der Winzerkrieg nach einiger Zeit in ein Jugendabenteuer ausartet. Denn Marie und David begeben sich auf die Suche nach den Geheimnissen des Vertrags von Anno 1602. Selbstverständlich nur, damit zwischen den Familien endlich wieder Frieden herrscht.
Das Skript krankt an einer lahmen Geschichte, die keinerlei Überraschungen bereithält. Da half offensichtlich auch die Drehbuchbearbeitung von Uwe Wilhelm («Schwarzwaldliebe») nichts. Der Filmtitel hält zu keiner Zeit das, was er verspricht. Statt eines heißen Promille-Gefechts sehen wir leider nur eine Glühwein-Zickerei auf Sparflamme.
Das Erste strahlt «Der Winzerkrieg» am Freitag, den 16. Dezember, um 20.15 Uhr aus.