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Schweighöfer als Frau, die vierte unmögliche Mission und eine vielversprechende Vampirin. Die Kino-Neustarts.«Let Me In»
Bei dem hauptsächlich durch die unsägliche «Twilight»-Reihe ins Rollen gebrachten und derzeit noch immer allgegenwärtigen Teenie-Vampirhype, könnte man fast übersehen, dass es abseits dessen auch weiterhin sehenswerte und ernstzunehmende Filmauftritte der lichtscheuen Blutsauger gibt. Kurz bevor die «Twilight»-Verfilmungen ihren Siegszug um die Welt antraten hat dies beispielsweise Tomas Alfredsons kleines schwedisches Horrordrama «So finster die Nacht», seines Zeichens eine Adaption des Romans von John Ajvide Lindqvist (der wiederum selbst das Drehbuch zum Film beisteuerte), eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der düstere und doch auch sehr einfühlsame Mix aus Drama, Vampirfilm und Coming-of-Age- Geschichte überzeugte vor allem durch seine überaus dichte Atmosphäre und seine talentierten Jungschauspieler. Und wie das so ist mit originellen und von Kritikern umjubelten europäischen Filmen (man denke nur an «[REC]» oder Stieg Larssons «Millennium»-Trilogie), wurden noch im selben Jahr Pläne für ein US-Remake laut, das nun mit «Let Me In», gerade einmal drei Jahre nach dem Original, in den Startlöchern steht.
Schenkt man den ersten Kritiken zum Film Glauben, hat Regisseur und Drehbuchautor Matt Reeves («Cloverfield») aller Skepsis zum Trotz allerdings große Sorgfalt im Umgang mit der Vorlage an den Tag gelegt und nicht zuletzt dank der ebenfalls erstaunlich begabten Jungstars Kodi Smit-McPhee («The Road») und Chloë Moretz («Kick-Ass») ein seinem schwedischen Vorbild nahezu ebenbürtiges Werk geschaffen. Die zu Grunde liegende Handlung ist dabei abgesehen vom Schauplatz nach wie vor dieselbe. In ihrem Mittelpunkt steht der zwölfjährige Außenseiter Owen (Smit-McPhee), der sich mit der neu in die Nachbarschaft gezogenen Abby (Moretz) anfreundet. Zugleich nimmt in der Umgebung eine Mordserie ihren Lauf, an der das sonderbare Mädchen nicht ganz unbeteiligt zu sein scheint.
OT: «Let Me In» von Matt Reeves; mit Kodi Smit-McPhee, Chloë Moretz, Richard Jenkins, Elias Koteas und Cara Buono.
«Mein Freund der Delfin»
Was wäre die Vorweihnachtszeit ohne herzerwärmende Familienfilme? «Mein Freund, der Delfin» ist genau ein solcher, auch wenn er thematisch nichts mit dem bevorstehenden Fest zu tun hat. Inspiriert wurde das Drama vielmehr von der wahren Geschichte des durch ein Krabbennetz verletzten (und sich im Film selbst „spielenden“) Delfins Winter, dessen Leben mithilfe einer funktionstüchtigen Schwanzflossenprothese gerettet werden konnte. Protagonist des Films ist neben dem Meeressäuger der elfjährige Sawyer (Nathan Gamble, «Der Nebel»), der das angespülte Tier am Strand findet. Der Delfin wird schnellstmöglich in das nahegelegene Clearwater Marine Hospital gebracht. Um ihm das Leben zu retten, sieht man dort jedoch keine andere Möglichkeit als ihm die stark lädierte Schwanzflosse zu amputieren. Doch auf Dauer wird der Meeresbewohner so nicht überleben können. Daher wendet sich Sawyer voller Hoffnung an einen Experten für Prothesen (Morgan Freeman), der sich bei seiner Arbeit bislang allerdings nur mit Menschen befasst hat.
Regisseur Charles Martin Smith, der vor 14 Jahren bereits mit «Air Bud» einen recht erfolgreichen Tierfilm abgeliefert hat, konnte auch mit seinem in 3D gefilmten und durch namhafte Schauspieler wie Ashley Judd («Doppelmord»), Morgan Freeman («Das Beste kommt zum Schluss») und Kris Kristofferson («Blade») bereicherten neuesten Werk in seinem Heimatland ganz ansehnliche Erfolge verbuchen. Ob dies hierzulande nun auch der Fall sein wird, zeigt sich ab dieser Woche in den hiesigen Kinos.
OT: «Dolphin Tale» von Charles Martin Smith; mit Harry Connick Jr., Nathan Gamble, Ashley Judd, Morgan Freeman und Kris Kristofferson.