Der junge Filmemacher hat zusammen mit Niki Drozdowski drei Jahre lang für den Film «Extinction» gekämpft. Ohne Filmförderung und ohne Sender gelang es nach vielen Mühen das Projekt zu stemmen. Es lief kürzlich beim internationalen Hofer Filmfest.
Ein Kinofilm ohne Sender- oder Filmförderung, eine komplette Crew, die ihre Gage erst nach den Dreharbeiten haben möchte (also lange Zeit darauf verzichtet) und dennoch glauben alle an den großen Erfolg. Gibt’s nicht? Doch, aber wohl selten. Genau dies hat den Schauspieler Daniel Buder (Foto) in den vergangenen drei Jahren herumgetrieben. Er war es, der den Film
«Extinction» (
hier gibt’s den Trailer) unbedingt machen wollte. Nun ist er fertig und im Ausland demnächst auch im Kino zu sehen, in Deutschland gibt es das Werk vorerst nur auf DVD. Bevor Buder in der Mittwochsausgabe von «TV total» über den ungewöhnlichen Dreh spricht, berichtete er auch Quotenmeter.de von dem besonderen Projekt.
«Extinction» ist ein Independent-Echtzeit-Thriller, der vielleicht ein wenig an «Contagion» von Steven Sonderbergh erinnert. Der Hollywoodstreifen kostete 60 Millionen US-Dollar, Buder und Co. kamen mit einem Bruchteil davon aus. In Köln und in der Eifel wurde gedreht, erzählt wird grob formuliert die Geschichte eines Retrovirus, das eigentlich als Werkzeug der industriellen Gentechnik konzipiert war. Dieses Virus gerät außer Kontrolle und lässt die genetische Apokalypse über die Erde hereinbrechen: Es kreuzt nämlich jeden Organismus wahllos mit jedem.
Letztlich gibt es nur noch eine Handvoll Überlebender, die sich in der neuen Welt durchschlagen müssen. Zwei Jahre lang hat die Produktion gedauert, es waren wohl die zwei intensivsten der Filmmacher Daniel Buder und Niki Drozdowski (Foto). Allein die Tatsache, dass das Projekt komplett ohne Filmförderung gestartet wurde, würden manche schon als leicht selbstmörderisch erachten. „Nahe dran“, kann Buder heute scherzen. Aber nicht nur einmal stand die Vollendung des Films auf der Kippe, nämlich immer dann, wenn die Produktion doch teurer wurde als Anfangs gedacht. „Das war schon immer ein Tanz auf der Rasierklinge, aber letzten Endes haben wir es – auch dank großartiger Unterstützung von ganz vielen Menschen – geschafft, den Film fertigzustellen. Es war uns glücklicherweise von Anfang an bewusst, dass wir einen langen, harten und steinigen Weg vor uns haben. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, so Buder.
Es war eine ungewohnte Unterstützung aller Beteiligten, die nämlich während der Fertigung des Filmes komplett auf ihre Gagen verzichteten. „Es gab schon Phasen, da hab ich nicht mehr ganz so gut geschlafen – und man läuft Gefahr, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht“, erinnert sich Buder zurück. Letztlich würden aber genau diese Phasen einen „nur härter machen.“ Buder und Drozdowski sahen sich nicht nur einmal mit der Frage nach dem finanziellen „Und nun?“ konfrontiert. „Niki Drozdowski und ich kommen aus normalen bürgerlichen Verhältnissen – also von dieser Seite war nichts zu erwarten“, berichtet er. Und so hat er das getan, was nicht wenige für die Erfüllung des ganz großen Traums auf sich nehmen. Die beiden haben alles zu Geld gemacht, was sich zu Geld machen ließ. Man habe abgestoßen, was man abstoßen konnte, sämtliche Ersparnisse wurden für den Film aufgebraucht. „Wir haben Geld von Freunden und Bekannten gesammelt und einige wenige Privatinvestoren gefunden, die den Film als Kapitalanlage genutzt haben“, berichtet er.
Inzwischen hat die Produktion auf den angesehenen internationalen Hofer Filmtagen ihre Premiere gefeiert, wurde nach Amerika, England, Japan, Thailand und in den Nahen Osten verkauft. In Deutschland gibt es die DVD seit November im Handel. „Wir suchen noch einen Sender für die TV Ausstrahlung. Für Anfang 2012 ist eine Kino-Städte-Tour durch Deutschland geplant“, sagt Buder.
Doch die Sender in Deutschland scheinen noch zögerlich zu sein. Möglicherweise ist die Produktion zu frech, zu anders. „«Extinction» ist ein deutscher Endzeit-/Katastrophen-/Horrorfilm, so viele gibt es davon nicht. Er ist halt nicht 'deutsch'", bestätigt Buder. Genau aber dies mache ihn letzten Endes auch so besonders. „Ich würde mir wünschen, dass wir in Deutschland viel mehr Mut haben, auch einmal Genres zu bedienen, die nicht 'deutsch' sind, und uns damit weiterentwickeln: Wir können auch Action, Abenteuer und epische Themen“, appelliert er an die Branche. Sein Film würde zeigen, was hierzulande möglich wäre, würde man junge Filmemacher einfach mal machen lassen.