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Die Kritiker: «Klarer Fall für Bär: Gefährlicher Freundschaftsdienst»

Story


Eine Verfolgungsjagd endet auf dem idyllischen See-Anwesen des ehemaligen Münchener Rechtsanwalts Richard Bär. Auf der Flucht vor Dorfpolizist Walter Bär und Kommissar Meyerhöfer hat sich der Schüler Leon Birchner im Bootshaus verschanzt. Der 18-Jährige steht unter dem Verdacht, seinen Lehrer Bertram Huber getötet zu haben. Richard Bär überzeugt ihn, sich zu stellen, und verspricht, ihm zu helfen, weil er den Jungen von kleinauf kennt. Doch Leon ist sehr verschlossen gegenüber seinem Strafverteidiger und verrät nur so viel: Benjamin, sein Schulkamerad, habe etwas damit zu tun.

Richard Bär versucht, hinter das dunkle Geheimnis zu kommen. Bei seinen Recherchen, stößt er auf viele Ungereimtheiten: Warum hatte Lehrer Huber seine Wut darüber, nicht zum Rektor befördert worden zu sein, an der Clique von Leon und Benjamin ausgelassen? Welche Rolle spielt seine Frau Karo, die sich kürzlich von ihrem Mann getrennt hat? Unterdessen stellt sich bei Dorfpolizist Walter Bär ein zweiter Herzensfrühling ein: Die tolle Chorsängerin Josi hat es ihm angetan.

Darsteller
Hans Sigl («Der Bergdoktor») als Richard Bär
Konstantin Wecker («Wer früher stirbt, ist länger tot») als Walter Bär
Christian Tramitz («Bullyparade») als Meyerhöfer
Sonsee Neu («Im falschen Leben») als Ira Kelling
Jule Ronstedt («Franzi») als Karo
Sven Gielnik als Leon Birchner
Lucas Reiber («Einer wie Bruno») als Benjamin Bielmann

Kritik
Heimat heißt im ZDF nahezu ausschließlich Alpenregion. Dort ist auch «Klarer Fall für Bär – Gefährlicher Freundschaftsdienst» angesiedelt, ein gänzlich unambitionierter Film mit billigsten narrativen Strukturen und einem abgeschmackten Mordfall, den man ohne jegliche Variation vor sich hin erzählt.

Angesichts dieser biederen Dramaturgie, der sich das Drehbuch von Nils Willbrandt bedient, ist es von Anfang an klar, dass der Problemschüler Leon Birchner nicht der Mörder seines Lehrers sein kann – auch wenn er in Untersuchungshaft sitzt und alle Indizien zu Beginn für ihn als Täter sprechen. Die Handlung ist wenig spannend und geht über ein bloßes Abklappern der altbekannten Plot-Haltestellen nicht hinaus. Auch die Dialoge zeigen ein ähnliches Bild, mit so abgedroschenen Sätzen wie „Ich weiß' gerade gar nicht mehr, was ich glauben soll“ oder „Hey, es geht hier um Mord“, was der etwas schmierige Hauptprotagonist den ganzen Film über nie müde wird, gebetsmühlenartig zu betonen.

Hier werden einem lediglich die Konventionen dieser Uraltdramaturgie kurz aufgewärmt; alles wird einmal kurz angerissen, aber nie vertieft. Recht laienhaft gibt man dem Kommissar (das kleine Bisschen Charme dieser Figur kommt ausschließlich durch Christian Tramitz zu Stande) ein paar alte Schuldgefühle, die nun wieder durchbrechen. Wenn man zeigen will, wie eine Figur gerade verzweifelt und hilflos ist, lässt man sie unter Tränen den Inhalt ihres Bücherregals im ganzen Raum verteilen. Und wenn sich jemand umbringen will, fährt er eben schnell gegen einen Baum. Hauptsache, der vertraute Lokalkolorit ist vorhanden. Da darf auch die zünftige Hintergrundmusik als Dauerbeschallung nicht fehlen.

Bis auf Christian Tramitz und Sonsee Neu, die in diesem Film etwas deplatziert wirkt, kann der Rest des Casts leider kaum noch etwas ausrichten. Doch Hans Sigl und Konstantin Wecker sorgen, wenn überhaupt, für viel geringere Defizite als dieses verlotterte Drehbuch mit seiner Problem-Bär-Dramaturgie.

Das ZDF strahlt «Klarer Fall für Bär: Gefährlicher Freundschaftsdienst» am Donnerstag, den 1. Dezember 2011, aus.
28.11.2011 10:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/53490
Julian Miller

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Tags

Klarer Fall für Bär

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