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In dieser Woche mit einem Zeichentrickfilm, zwei Psychologen, einem Dramatiker und vielen mythologischen Figuren, die allesamt Geschichte schrieben.
«Krieg der Götter»
Die griechische Mythologie war schon immer ein faszinierender Stoff für Filmemacher aller Art. Ob mit zahlreichen Verfilmungen der Odyssee, dem Film «Troja» mit Brad Pitt oder dem munteren Actionspektakel «Kampf der Titanen», der sogar erst kürzlich in den Kinos war: Auch heute noch interessieren sich viele Menschen für die antiken Geschöpfe, Menschen und Götter. Letztere tragen im neuesten Film vom indischen Regisseur Tarsem Singh in einen erbitterten Krieg untereinander aus. Singh ließ sich wie bereits bei seinen beiden vorherigen Werken «The Cell» und «The Fall» als Filmemacher äußerst viel Zeit und drehte unterdessen einige Werbespots mit Britney Spears, Lewis Hamilton und Franz Beckenbauer. Die Hauptrolle spielt der spätestens seit seiner Paraderolle in «The Wrestler» in Hollywood wieder äußerst gefragte Mickey Rourke, der in den 90er-Jahren eine Zeit lang als Profiboxer aktiv war. Mit einem Budget von 75 Millionen US-Dollar griffen die Macher durchaus recht tief in die Tasche. Der Film startete bislang noch in keinem Land, in den Vereinigten Staaten ist der Release ebenfalls am 11. November.
König Hyperion (Mickey Rourke) hat ein klares Ziel: Er will unbedingt in den Besitz eines mächtigen Bogens kommen. Hiermit könnte er die in die Unterwelt verbannten Titanen befreien und nebenbei noch die Menschheit für immer vernichten. Zusammen mit seiner Armee beginnt er einen Feldzug quer durch Griechenland und zerstört dabei alles, was ihm in die Quere kommt. Die Götter sind von diesem Plan gar nicht begeistert, doch ein altes Gesetz verbietet es ihnen, sich in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen. Deshalb wird der gute Krieger Theseus (Henry Cavill) vom Göttervater Zeus (Luke Evans) beauftragt, das drohende Unheil abzuwenden. Theseus, der ohnehin noch eine alte Rechnung aufgrund des Mordes an seiner Mutter offen hat, zieht mit seinen Kameraden sofort in den Krieg, um die Menschheit zu retten...
OT: «Immortals» von Tarsem Singh; mit Mickey Rourke, Henry Cavill, Luke Evans, Freida Pinto, John Hurt, Stephen Dorff, Isabel Lucas, Kellan Lutz und Joseph Morgan
«Eine dunkle Begierde»
Neben dem großen Dramatiker Williams Shakespeare erhalten in dieser Woche auch noch weitere sehr bedeutende Persönlichkeiten der vergangenen Jahrhunderte die Ehre, auf eine durchaus eigentümliche Art und Weise portraitiert zu werden. Sigmund Freud und Carl Gustav, die beiden Begründer der Psychoanalyse, vor allem aber auch die Russin Sabina Spielrein spielen eine wichtige Rolle in David Cronenbergs neuestem Streich. Der für gewöhnlich vor allem aufgrund seiner stilistisch sehr ungewöhnlichen Horrorfilme bekannte Kanadier kehrt damit nach vier Jahren auf die Kinoleinwände zurück, sein letzter Film war «Tödliche Versprechen». In seinem neuesten Werk setzte er auch auf die Mithilfe deutscher und britischer Filmemacher, eine der Hauptrollen spielt somit auch der Deutsch-Ire Michael Fassbender. Auch der österreichische Starschauspieler Christoph Waltz war ursprünglich für eine Hauptrolle vorgesehen, doch nachdem dieser zugunsten des Dramas «Wasser für die Elefanten» ablehnte, wurde der Däne Viggo Mortensen verpflichtet. Das Gesamtbudget des überwiegend im deutschsprachigen Raum gefilmten Streifens beträgt etwa 15 Millionen Euro, wobei der Löwenanteil von deutschen Filmgesellschaften finanziert wurde.
Dr. Carl Gustav Jung (Michael Fassbender) ist Leiter einer psychiatrischen Klinik, in der er 1904 unter anderem die Therapie der schönen, anmutigen Russin Sabina Spielrein (Keira Knightley) zu verantworten hat. Sie leidet an Aggressionen und starken hysterischen Anfällen. Doch Jung ist fasziniert von dieser Frau und möchte ihr mit Hilfe der Theorien eines Wiener Kollegen helfen. Dieser Kollege ist niemand geringeres als Professor Sigmund Freud (Viggo Mortensen) und behauptet, dass eine Gesprächstherapie wesentlich zielführender ist als alle klassischen Methoden. Schon wenige Monate später sind die Ergebnisse beachtlich, die junge Spielrein hat sich zu seiner Assistentin entwickelt und sogar selbst ein Psychologie-Studium aufgenommen. Als Jung sein großes Vorbild endlich treffen kann, präsentiert er ihm seine Ergebnisse. Schon bald bittet Freud den Schweizer, seinen Kollegen Otto Gross (Vincent Cassel) zu therapieren, welcher eine durchaus eigenartige Therapieform wählt: Er therapiert sie durch Geschlechtsverkehr und feuert Jung an, diese Methode auch einmal anzuwenden. Eingedenk seiner Begierde für die junge Sabrina ist er dieser Idee gar nicht so sehr abgeneigt...
OT: «A Dangerous Method» von David Cronenberg; mit Michael Fassbender, Viggo Mortensen, Keira Knightley, Vincent Cassel, Sarah Gadon, Andre Dietz und Wladimir Alexandrowitsch Matuchin