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Christoph Maria Herbst: 'Unsere Autoren sind kränker als jeder Fan'

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Ein viel beschäftigter Mann: Christoph Maria Herbst drehte vor einigen Monaten die fünfte Staffel von «Stromberg» ab, danach eine Sat.1-Komödie und befindet sich jetzt auf Lese-Tour mit seinem Buch „Ein Traum von einem Schiff“. Wir sprachen mit dem Schauspieler.

Inwiefern hat sich die Figur Bernd Stromberg denn weiterentwickeln können? Hat er dazu gelernt oder Lehren aus seinen Fehlern der früheren Staffeln gezogen?
Gelernt? Lehren gezogen? Hallo?! Wir reden von Bernd Stromberg. Das passt nicht zusammen! Wir wollen ja lustig bleiben. Bei allem realistischen Anspruch, den wir haben, bei aller Psychologie, die sicher auch in dem Ganzen steckt, wollen wir doch letztlich eine Comedy sein und zum mit-, aus- und drüber lachen ist meine Figur nur so lange, wie sie eben nichts dazu lernt.

Aber wird Stromberg je sein Karriere-Ziel erreichen?
Hat er eins? Welches wäre das denn? Ich glaub', der ist froh, wenn er dabei sein darf, wenn man ihn mitspielen lässt in diesem großen Sandkasten und er zumindest ein Förmchen hat. Was ihm da jetzt gerade widerfährt, hat er sich doch in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Jetzt geht es darum, den Ist-Zustand möglichst lange einzufrieren und alle anderen Lebensbaustellen zu beackern - genau dabei werden wir ihm zusehen.

Bekommen Sie auch noch Rückmeldungen aus der Versicherungsbranche?
Die Briefe mit dem Inhalt, „wenn ihr glaubt, ihr übertreibt, dann kommt mal zu uns“, reißen nicht ab. Erschreckend viele müssen sich oder andere in unseren Figuren gespiegelt sehen. Krass, oder? Burn-Out zum Beispiel ist ein zentraler roter Faden in Staffel Fünf: Realistischer geht's ja wohl kaum. Noch bevor das ein gesellschaftlich relevantes Thema war, hatten wir es schon verwurstet. Visionär.

Würden Sie zustimmen, dass «Stromberg» sich im Laufe der Jahre von der reinen Comedy-Serie zur „Dramedy“ entwickelt hat? Und wenn ja, wie erklärt sich dieser Wandel?
Ich denke, eine reine Comedy war es nie. Schon in Staffel Eins nicht. Aber es stimmt, die Passagen, bei denen man mit Kloß im Hals lacht, haben zugenommen. Wenn Sie aber bereits die bisherige Entwicklung so bezeichnen, dann warten Sie mal die neueste Staffel ab, vielleicht müssen sie das Wort „Dramedy“ dann austauschen gegen... nun gucken Sie erstmal.

Zuletzt waren Sie mit den ersten vier Folgen von «Stromberg» auf Kino-Tour durch mehrere Großstädte in Deutschland. Wie waren die Reaktionen des Publikums auf die neuen Folgen?
Knaller. Das war für uns alle ein Mordsevent. Die Fans und wir konnten uns endlich gegenseitig mal in 3D erleben. Für uns war es sehr spannend, aufschlussreich auch, zu beobachten, wann wer lacht, und - es wurde viel gelacht. Es war ein Lachen in allen nur denkbaren Schattierungen von „muuuuahahahahahahaha“ bis „boahchharharhar“. Danach haben wir alle bis morgens um 1 Uhr noch Autogramme geschrieben. Ich glaube, solche Fans haben nur wir!

Gab es denn auch bestimmte Wünsche der Fans, was sie in der Serie gerne noch sehen würden?
Nee, nicht, dass ich wüsste. Unsere Autoren sind kränker als jeder Fan. Zum Glück.

Bernd Stromberg auf der Leinwand ist ein gutes Stichwort. Wann wird denn nun der Kino-Film gedreht? Und wie wichtig ist Ihnen das Quoten-Ergebnis der fünften Staffel bei ProSieben?
Die Wahrheit ist, dass wir von Beginn an losgelöst von Quote waren, da die Sender-Verantwortlichen bereits bei Staffel Eins sahen, dass sie da ein Schätzchen hatten. Schon vor diesem Hintergrund ist mir persönlich die Quote, diese allseits so überschätzte, schnurzpiepe. Wenn es nach dem Sender ginge, drehten wir jedes Jahr eine Staffel. Das möchte ich aber nicht. Der Turnus, den wir gefunden haben, kommt uns allen zupass. Ich mache noch so viele andere Sachen und auch so gerne, für die brauche ich auch Zeit. Und was den Kinofilm anbelangt: Wir stehen zur Verfügung.

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06.11.2011 08:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/53044
Jürgen Kirsch

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Christoph Maria Herbst Stromberg

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