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Die Kritiker: «Emilie Richards: Der Zauber von Neuseeland»


Story
Duncan Sinclair reist gemeinsam mit seiner Tochter April von New York nach Neuseeland, um dort nach dem Tod seines Vaters das elterliche Hotel mit angrenzenden Ländereien zu verkaufen. Die Reise zurück an den Ort seiner Kindheit fällt ihm nicht leicht: Vor 20 Jahren hatte er seine Heimat im Streit mit seinem Vater verlassen und seitdem auch den Kontakt zu seiner Mutter Melissa abgebrochen. Von ihr fühlte sich Sinclair verraten, denn sie hatte ihn nie vor seinem Vater geschützt.

Entsprechend kühl fällt die Begrüßung nach der langen Zeit aus. Duncan macht unmissverständlich klar, dass er nur hier ist, um das Land zu verkaufen. Danach werde er sofort wieder abreisen. Schon bei seiner Ankunft trifft er auf die Dorfärztin Mara Turner. Mara ist, wie die meisten Bewohner, gegen den Verkauf des Landes. Die Dorfbewohner und sie haben begründete Angst davor, dass der Käufer das Gelände zum Bau einer luxuriösen Wohnanlage benutzen und den Dorfbewohnern den Zugang zum angrenzenden malerischen See verweigert wird.

Trotz ihrer unterschiedlichen Positionen fühlen sich Duncan und Mara stark zueinander hingezogen. Doch immer wieder stört der Konflikt um den bevorstehenden Verkauf des Landes die aufkeimende Liebe zwischen ihnen. Als beide bereit sind, sich auf die Liebe einzulassen, kommt der Verdacht auf, dass Mara und Duncan Halbgeschwister sein könnten. Denn auch Mara ist nicht zufällig in das kleine Dorf gekommen. Bei ihrer Mutter aufgewachsen, ist sie auf der Suche nach ihrem Vater und hat Hinweise darauf, dass er aus diesem Dorf stammt. Denn dort ist ihre Mutter mit ihr schwanger geworden und hat die Identität des Vaters nie verraten. Mara findet heraus, dass Ihre Mutter im Hotel von Duncans Vater gearbeitet hat und dieser ein notorischer Frauenheld war. Als dann auch noch Duncans Ex-Frau in dem beschaulichen Örtchen auftaucht, ist das Gefühlschaos perfekt.

Darsteller
Oliver Mommsen («Tatort: Bremen») ist Duncan Sinclair
Tessa Mittelstaedt («Tatort: Köln») ist Mara Turner
Elisabeth Trissenaar («Die Geschichte vom Brandner Kaspar») ist Melissa Sinclair
Klaus Wildbolz («Unsere Farm in Irland») ist Angus Clark
Isabella Brown («Project Purgatory») ist April Sinclair
Lisa Chappell («McLeods Töchter») ist Daisy
Jan Saussey («The Map Reader») ist Francis

Kritik


Das ZDF verpflanzt uns am Sonntagabend wieder ins beschauliche Neuseeland, weg vom herbstlichen Deutschland zu malerischen Landschaften und traumhaften Stränden. Anders als sonst dreht sich die klischeehafte Geschichte in dieser Welt der Oberflächlichkeit diesmal um einen Mann und nicht um eine Frau, die zwischen zwei Männern steht oder ein Kind aus der Großstadt gekidnappt hat und raus aufs Land zerrt.

Doch das ist auch die einzige Neuerung, die «Emilie Richards: Der Zauber von Neuseeland» zu bieten im Stande ist. Alles andere verläuft in gewohnt süßlicher wie trivialer Manier und der Film ersäuft gewöhnlich im Stumpfsinn, in einer Dramaturgie, die auf Niedlichkeit und Idylle getrimmt ist. Drehbuchautorin Martina Mouchot unternimmt zwar den Versuch, ein wenig Drama in das Geschehen zu bringen, indem sie der Hauptfigur, die als Kind von ihrem Stiefvater misshandelt wurde, ein unverarbeitetes Trauma gibt – doch da dieser Handlungsstrang zu Gunsten putziger Dialogszenen mit der kleinen April und einer genauso konstruierten wie althergebrachten und unglaubwürdigen Liebesgeschichte stets nur an der Oberfläche bleibt und sich schließlich auf eine Weise auflöst, die fast schon an einen Deus-ex-Machina erinnert, ist dieser Versuch von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Man bewegt sich auf gewohnt abstrusem und klischeehaftem Terrain. Die Mutter von Duncans Tochter, der er jeglichen Kontakt zu ihrem Kind untersagt hat, taucht natürlich gerade dann auf, während er damit beschäftigt ist, seine „Kräuterhexe“ zu entkleiden, die nun Gott sei Dank doch nicht seine Halbschwester ist. Man kommt sich fast vor wie in einer Parodie.

Die katastrophalen Leistungen der Schauspieler verstärken dieses desaströse Bild noch weiter. Bei Tessa Mittelstaedt klingt jeder Satz, den sie zu sprechen hat, aufgesetzt und unnatürlich, und sie scheint sich bei ihrer Arbeit in diesem Film primär auf die Sentimentalität und einen allzu plumpen Sympathieeffekt zu konzentrieren. Da das Drehbuch aber ohnehin auf diese Dinge hinaus will, ist das vielleicht gar kein ganz so schlechter Ansatz. Dagegen ist es fast schon bemerkenswert, wie schlecht man einen Zusammenbruch spielen kann – Elisabeth Trissenaar macht vor, wie man es so hinbekommt, dass es einem garantiert niemand abnimmt. Womit Regisseur John Delbridge uns hier verzaubern will, bleibt rätselhaft.

Das ZDF strahlt «Emilie Richards: Der Zauber von Neuseeland» am Sonntag, den 16. Oktober 2011, um 20.15 Uhr aus.
15.10.2011 11:32 Uhr Kurz-URL: qmde.de/52633
Julian Miller

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Tags

Emilie Richards

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