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Die Kritiker: «SOKO Kitzbühel: Auf Liebe und Tod» (10x01)

Story


Der Mechaniker Klaus Tauber verlässt vorzeitig eine Pokerrunde in den Pochlarner Stuben. Sägewerksbesitzer Franz Spiegel will weiterspielen und weitertrinken und überlässt Tauber sein Auto. Vor Spiegels Villa wird Tauber erschossen. Spiegels Ehefrau, die Portugiesin Rita Spiegel-Costa, hatte den Wagen des Todesschützen noch in der Dunkelheit verschwinden sehen.

Die Kugel hatte Spiegel gegolten und den Falschen erwischt, da ist sich die SOKO bald sicher. Über das Kennzeichen des Mörder-Autos stoßen die Ermittler auf den Escort-Service von Ingrid Pfleger und auf Herbert Brunner, den vorbestraften Chauffeur dieser "Agentur", die "Modelle" an betuchte Kunden zwischen Kitzbühel und München vermittelt. Spiegel vor weiteren Anschlägen zu schützen, gelingt nur, wenn die SOKO den Mörder findet.

Darsteller
Kristina Sprenger («Das Weihnachts-Ekel») ist Karin Kofler
Jakob Seeböck («Die Lotto-Sieger») ist Lukas Roither
Andrea L'Arronge («Tierärztin Dr. Mertens») ist Gräfin Schönberg
Ferry Öllinger («Der Winzerkönig») ist Kroisleitner
Michael König («Forsthaus Falkenau») ist Franz Spiegel
Martin Semmelrogge («Das Boot») ist Herbert Brunner
Sesede Terziyan («Familie Sonnenfeld») ist Rita Spiegel-Costa

Kritik
Der ZDF-Vorabend fällt auch in dieser Saison wieder äußerst kläglich aus. Den Zuschauern wird ausnahmslos durchkalkulierte Massenware vorgesetzt, abgedroschene Plotlines und eintönige Charaktere, altbewährte «SOKO»-Wertarbeit in vielfacher Ausfertigung, ohne jegliche Art von Neuerung oder Variation, geschweige denn Innovation.

Der Staffelauftakt des österreichischen Ablegers «SOKO Kitzbühel» im ZDF am 7. Oktober bietet genau das, was dieses Bild erwarten lässt. Hier wird wieder einmal ein unambitioniert entwickelter Mordfall aufgetischt, mit seichten Dialogen und trotteligen Protagonisten, die oft bis zur Karikatur überzeichnet sind. Glaubwürdig ist hier nicht sonderlich viel, der Gipfel des Abgedroschenen ist dann erreicht, wenn der recht einfach strukturierte Polizist Kroisleitner eine Observierung vermasselt, weil er damit beschäftigt ist, aufreizend gekleideten Prostituierten hinterher zuschauen. Wenn das die Evolution des ZDF-Vorabends sein soll, dann gute Nacht.

Erwartbar undifferenziert geht man dann auch mit der Rolle der Polizei um – die Beamten dürfen alles, gerne auch Gesetze brechen, was sie hier nur zu gerne tun. Fast schon unglaublich ist eine Dialogpassage, in der der zu Unrecht Beschuldigte der Polizei vorwirft, völlig „ungesetzlich“ festgehalten zu werden, worauf ihm dann ein fragendes „Und?“ als Antwort gegeben wird. Rechtsstaat war gestern, die «SOKO Kitzbühel» sieht all das nicht sonderlich eng. Vor allem natürlich, wenn der Beschuldigte ein vorbestrafter Bordell-Chauffeur ist. Muss einem ja sowieso suspekt sein. Ein abscheuliches Bild, das das Drehbuch von Martin Ambrosch hier zeichnet.

Leider fallen auch die schauspielerischen Leistungen, freundlich gesagt, recht defizitär aus. Hauptdarstellerin Kristina Sprenger spielt sehr überkandidelt und eintönig, während Sesede Terziyans Inszenierung ihrer Figur ebenfalls recht unglaubwürdig daherkommt – was allerdings auch daran liegen mag, dass sie die beklopptesten Dialoge der Folge zu sprechen hat. Einzig Martin Semmelrogge liefert eine glaubwürdige Darstellung seiner Figur ab, auch wenn das wohl zumindest teilweise auf den Charlie-Sheen-Effekt zurückzuführen ist. Alles in Allem ist «SOKO Kitzbühel: Auf Liebe und Tod» (Regie: Olaf Kreinsen) genauso unambitioniertes Fernsehen wie das, was die Mutter- und Schwesternserien bieten. Es wird dringend Zeit für das TVLab.

Das ZDF strahlt die neue Staffel ab Freitag, den 7. Oktober 2011, um 18.00 Uhr aus.
05.10.2011 14:24 Uhr Kurz-URL: qmde.de/52453
Julian Miller

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Tags

SOKO Kitzbühel

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