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Die Kritiker: «Stankowskis Millionen»

Inhalt
1991: Den arbeitslosen Robotnik-Entwickler Stankowski hat seine Frau verlassen und gegen einen „Wessi“-Arzt eingetauscht. Doch das Glück scheint zum Loser Stankowski zurückzukehren, als er wegen eines Kaffeeflecks sein Hemd gegen ein „RISE AG Electronics“-Shirt tauscht und deshalb von René Vonderecken, einem Zweigstellenleiter der Treuhand, angesprochen wird. Der kann seinen Laptop nicht bedienen. Stankowski hilft fachgerecht. Schon ist ein Jobangebot der Treuhand da.

Stankowski bekommt seinen Schreibtisch neben den von Anja gestellt, die jeden Tag von einem Scherzbold eine Banane auf dem Schreibtisch findet, weil sie die einzige „Ossi“ ist, die in der Treuhand einen Dauerarbeitsvertrag hat. Mobbing auf hohem Niveau! So sitzt halt Stankowski als „Wessi“ neben einer „Ossi“ und wenn er sächselt, dann nur zum Spaß, weil er vorgibt, diesen Dialekt nachmachen zu können und eigentlich aus München kommt.

Stankowski bekommt langsam den Durchblick, wie die Treuhand funktioniert, und als sogar der Arzt sich einen fetten Batzen einverleiben und Stankowskis Noch-Ehefrau mit reinziehen will, kommt er auf Hochtouren. Er spielt als „Ossi“ und Computerfachmann die „Wessis“ gegen die „Ossis“ und „Ossis“ gegen die „Wessis“ aus.

Da bleibt kein Stein in der Treuhand auf dem anderen und Stankowski muss eine Doppel- oder Dreifachrolle und seine Reaktionsfähigkeiten nutzen, um die Beziehung zu seiner Frau zu retten.

Darsteller
Wolfgang Stumph («Salto Postale») ist Werner Stankowski
Jörg Schüttauf («Tatort») ist Rudi
Christian Tramitz («Jerry Cotton») ist René Vonderecken
Gustav-Peter Wöhler («Die Blücherbande») ist Gunter Novak
Petra Kleinert («Doppelter Einsatz») ist Iris Stankowski
Gerit Kling («Notruf Hafenkante») ist Petra
Sky Dumont («Arme Millionäre») ist Raimund

Kritik
Pünktlich zum 3. Oktober präsentiert uns das ZDF mit «Stankowskis Millionen» eine turbulente und sehr unterhaltsame Wendekomödie über die Treuhand und ihre damaligen Geschäftsgebaren. Hinter dem Projekt stecken die beiden Autoren Johannes W. Betz («Tatort») und Thomas Brussig, letzterer zeigte sich u.a. auch für die sehr erfolgreichen DDR-Komödien «Sonnenallee» und «NVA» verantwortlich. Der dort vorzufindende Wort- und Spielwitz ist in «Stankowskis Millionen» glücklicherweise auch enthalten.

Protagonist des neuen Films ist Werner Stankowski, dargestellt von Wolfgang Stumph. Dieser ist für die Rolle geradezu prädestiniert und geht in seiner Aufgabe als sympathischer „Treuhand-Ossi“ vollkommen auf. Ihm zur Seite stehen u.a. deutsche TV-Hochkaräter wie Jörg Schüttauf, Gerit Kling, Christian Tramitz und Sky du Mont. Allein aus Sicht der Besetzung lohnt sich also schon das Einschalten.

Aber auch der Rest der von Regisseurin Franziska Meyer Price («Doctor´s Diary») inszenierten Komödie ist durchaus zu empfehlen. Von Minute eins an entwickelt sich eine chaotische Mischung aus Situations- und Verwechslungskomödie und gewissermaßen auch aus Sozialdrama und Realsatire. Denn das, was damals zur Wendezeit in Ostdeutschland getrieben wurde, entbehrt jeglicher Vernunft und war eine Geldvernichtung sondergleichen. Natürlich können diese Themen hier nicht so explizit angeprangert und glaubhaft dargestellt werden, wie in einem Dokumentarfilm oder einem anders gearteten Drama, ein wenig bissiger bzw. satirischer hätten man mithilfe dieser Filmarbeit an der einen oder anderen Stelle schon sein können. Dennoch weiß die Komödie sehr gut zu unterhalten und der Zuschauer bekommt zumindest ansatzweise eine kleine spielerische Einsicht in die damaligen Machenschaften. Und, das ist besonders wichtig, jede Seite – Ost und West – bekommt ihr Fett weg. Da wird genauso über die typischen Bananenklischees hergezogen, wie über die bajuwarische Lebensart und westdeutsche Hochnäsigkeit zur damaligen Zeit. Besonders ins Auge fallen hier das „Ossi-Wesse-Raten“ an der Tankstelle sowie der nachträgliche Mauerbau an der Datscha von Rudi und Petra. Für manch einen könnte das alles ein wenig zu viel des guten sein, für andere ist es einfach genau richtig. Über Geschmäcker kann man nämlich immer wieder streiten, gerade im Komödienfach wird dies immer wieder deutlich.

Untermalt wird der gesamte Film von einem sehr stimmigen und passenden Soundtrack, der die damaligen Hits aus dem Radio gut in die Handlung einfügt und den Zuschauer gefühlt nahezu wieder in die 1990er zurückbefördert. Dies wird durch ein sehr gutes Setdesign und aufwendige Rekonstruktionen der damaligen Verhältnisse untermauert, so dass auch unter diesem Blickwinkel alles sehr stimmig geraten ist.

«Stankowskis Millionen» ist eine fast rundum gelungene Komödie, die am Tag der deutschen Einheit nicht passender hätte programmiert werden können. Turbulent, chaotisch, einfach unterhaltsam. Und mit einem Ensemble in Hochform.

Das ZDF zeigt «Stankowskis Millionen» am Montag, den 3. Oktober 2011, um 20:15 Uhr.
30.09.2011 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/52340
Torben Gebhardt

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«Stankowskis Millionen»

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