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Hauptsache Kamera!

Rob Vegas hat sich über den Besuch vom Papst gefreut und fragt sich wie wichtig überhaupt noch ein Amt ist?

Der Papst war da. Als Oberhaupt der katholischen Kirche sprach er im Bundestag und hat sogar einen Lacher gelandet. Respekt. Man wundert sich auch schnell, wie viele junge Leute in ein Olympia-Stadion strömen, obwohl Mario Barth gar keine Witzchen zu erzählen hat. Dabei ist mir nun die Diskussion über den Papst gar nicht so wichtig. Vielmehr ist es die Wirkung einer solchen Person.

Ist es heute eigentlich noch wichtig ein Amt zu haben? Damit meine ich die wirkliche Gewalt. Kanzlerin. Gewählter Volksvertreter. Kommt es nicht vielmehr auf die Sendezeit an? Ist es nicht fast egal wer man ist, hauptsache man wird gesendet? Helmut Schmidt ist Privatmann. Ein Interview mit ihm von Maischberger hat dagegen mehr Wirkung als sieben Auftritte der Kanzlerin bei Jauch. Steinbrück ist noch nicht Kanzlerkandidat der SPD und doch hängen die Menschen an seinen Lippen vor dem Fernseher.

Der Papst hat gar sein eigenes Facebook. Die Kirche. Ein riesiges, soziales Netzwerk. Nur ist der Zugang meist nur analog. Obama hat diese Macht erkannt und spricht regelmäßig im Fernsehen zur Nation. Er wendet sich an sein Volk. Putin hat eine eigene TV-Show und beantwortet dort Fragen der Bürger. Er wirkt mächtiger als der Staatschef. Ist es so wichtig was Gysi im Bundestag sagt? Sind nicht seine Auftritte in Talkshows viel wichtiger für die Außenwirkung der Linken?

Das Fernsehen und auch das Internet haben eine enorme Macht. Bürger würden Günni Jauch sofort zum Bundespräsidenten wählen, Horst Schlämmer zum Kanzler und Westerwelle per SMS aus dem Amt.

Da stellt sich für mich eine Frage: Warum nutzen Größen wie der Papst diese Macht so selten? Warum wenden sich diese Mächte nicht zu wichtigen Fragen per Fernseher an die Welt? Ein drohender Krieg im Irak? Da sollte der Papst seine Stimme vor den Augen der Welt zur besten Sendezeit erheben. Wer würde so ein Interview ablehnen? Und wie gewichtig wären seine Worte vor dem Fernseher? Nixon wurde einst durch David Frost nur durch die Macht des Fernsehens in die Knie gezwungen.

Natürlich ist das auch schade. Denn das Amt verliert gegen die Medien. Der Gewinner der Herzen ist oft wichtiger für das Volk als der Sieger im Amt. Ich glaube noch heute würde ein Interview mit Joachim Gauck mehr Einschaltquote als ein Gespräch mit Wulff bringen. Er hat es auch nicht begriffen. Der Bundespräsident hat keine große Macht, aber sein Wort ist gewichtig. Er kann sich ruhig zu Beckmann setzen. Er kann immer wieder als Anwalt des Volkes vor Kameras sprechen. Das ist wichtiger als die Ausführung seines Amtes. Gauck hatte verloren. Doch wäre er jede Woche im Fernsehen mit seiner Art zu sehen, so wäre er dem Volk viel näher als der gewählte Bundespräsident.

Meist sprechen Größen wie die Queen, der Papst, Helmut Schmidt und Co. nur selten vor der Kamera. Nur zu großen Ereignissen. Sie sollten es öfter tun. Die mediale Macht ist mittlerweile fester Teil der Gewaltenteilung.
25.09.2011 23:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/52234
Rob Vegas

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Tags

medien kritik merkel jauch kolumne rob vegas papst quotenmeter

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