Quotenmeter.de-Exklusiv: Der ehemalige Endemol-Chef sieht gute Chancen, dass «Big Brother 12» kommt – und erklärt, wieso sich RTL II noch nicht darauf festlegt.
Borris Brandt, langjähriger Geschäftsführer von «Big Brother» und in den Staffeln vier bis sieben verantwortlich für das Format, verfolgt die Entwicklung der früher so beliebten Reality-Show mit Entsetzen. Während der vergangenen Staffeln habe er teilweise fluchtartig das Wohnzimmer verlassen müssen. Man sehe, dass «Big Brother» derzeit von Menschen produziert werde, die kein «Big Brother»-Herz haben, sagte der Fernsehmacher im Exklusiv-Interview mit dem Magazin Quotenmeter.de.
Trotz des quotenschwächsten Finales aller Zeiten am Montag glaubt Brandt aber defintiv an eine zwölfte Staffel. Für ihn ist aber auch klar, warum RTL II diese noch nicht offiziell bestätigen will. „Weil jeder Tag, den man Endemol hängen lässt, drückt auf das Budget. Natürlich, Endemol braucht das Format unbedingt“, erklärt Brandt. Das widerrum könnte sich einmal mehr auf die Qualität der Sendung auswirken. „Man sah jetzt schon, dass sie inhaltlich oft nichts auf die Reihe gekriegt haben, auch weil das Budget oder die Fachkräfte knapp waren“, so der ehemalige TV-Produzent.
Der Ersatz, den RTL II seit vergangenem Montag um 19.00 Uhr zeigt, die filmpool-Produktion «Berlin – Tag & Nacht» trifft Brandts Geschmack derweil gar nicht. „Die Formate sind in meinen Augen Mist und unterscheiden sich auch nicht großartig. Berlin interessiert den Rest von Deutschland nicht so richtig und hippe Berliner schon überhaupt nicht. Wenn dann immer die Türen offen stehen, damit man auch durch die durchschauen kann und das dann Reality sein soll, ist das albern. Das gleiche gilt für «X-Diaries»“, ärgert er sich.
Dennoch: Die Sendungen seien wohl deutlich billiger herzustellen als «Big Brother». Wären die Formate bei RTL II ein Erfolg, so gäbe es den Großen Bruder wohl schon nicht mehr. In der «Big Brother»-freien Zeit würde er RTL II übrigens einen gänzlich anderen Vorabend empfehlen, der sich an Ideen anlehnt, die Brandt schon zu seiner Zeit als ProSieben-Programmchef hatte.
Wie dieser aussehen würde, welche Fehler Brandts Meinung nach während «Big Brother 11» genau gemacht wurden und wo heutzutage noch wirklich gutes Fernsehen zu finden ist, lesen Sie ab Sonntag in unseren Sonntagsfragen.