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Auf der Flucht!

Rob Vegas ist auf der Flucht vor dem aktuellen Kino.

Erinnern Sie sich eigentlich noch an "Auf der Flucht" mit Harrison Ford? Dr. Richard Kimble flüchtet vor Tommy Lee Jones und klärt nebenbei noch den Mord an seiner Ehefrau auf. Heute spielt Harrison Ford dagegen in einem Western mit Aliens eine der Hauptrollen. So ganz überzeugt von seinem neuesten Auftritt im Kino scheint der Altmeister laut Interview mit Spiegel Online nicht zu sein. Doch er wollte einmal in einem Film mitspielen, den das Publikum auch sehen mag.

Er selbst fragt sich dann später im Interview was das Publikum eigentlich sehen mag? In Filmen von Pixar würden sich die Macher weitaus mehr Mühe bei der Erstellung der Charaktere geben als in den meisten Filmen heute. Da muss man ihm zwangsläufig Recht geben. Und doch wandern Scharen an Menschen in Hangover 2, oder setzen sich in einem anderen Film die 3D-Brille auf.

Vor kurzem habe ich mir diese AppleTV-Box zugelegt und langsam kann ich Harrison Ford immer mehr beipflichten. Gute Filme sucht man schnell vergebens. Gerade die ganz neuen Filme wirken mit ihren bunten Postern und stylishen Schriftarten mehr wie Apps. Dahinter verbirgt sich oft nur eine Idee. Was passiert wenn der beste Freund auf einmal Lust auf einen Dreier hat? Daraus wird dann schnell eine 90-Minuten-Komödie gebastelt. Oft bestehen diese Filme nur aus einer Idee. Auf keinen dieser Filme habe ich ein Jahr gewartet, oder gar so etwas wie Vorfreude emfpunden. Nach dem Trailer will ich mir den Streifen schon gar nicht mehr ausleihen. Bestenfalls die Farrelly-Brüder schaffen es noch mich zum Lachen zu bringen.

Ich denke oft mit dieser Ansicht allein im Kino zu stehen. Warum aufregen? Schließlich haben viele Kinobesucher Spaß an der zu leichten Kost. Nicht einmal ist es leichte Kost. Es ist vielmehr auch noch schlecht gemacht. Das ist das wirklich Schlimme daran. Vor einiger Zeit schrieb ich hier schon über Stunts und Effekte und wie erfrischend ich da Szenen von Jackie Chan empfinde, welcher auch einmal die Totale zeigt. Man sieht den ganzen Chan mit vollem Körper für ein paar Sekunden. In jedem heutigen Actionfilm spielt man gefühlte zwanzig Schläge als Sound ab, packt vierzig minimale Shots eines Kampfes wild zusammen und fertig ist der Kampf. Auf YouTube fand ich dann ein Interview und Chan bemängelte genau diese Art und Weise heute Action zu präsentieren.

Nur wen interessiert es? Es sollte alle interessieren, die Filme lieben. Sonst entstehen keine neuen Klassiker mehr, die ich mittlerweile bei Apple im Katalog suche. Ist es denn nicht mehr möglich einen spannenden Polit-Thriller zu drehen? Bei dem ich bis zum Ende gefesselt vor der Leinwand sitze? Eine Komödie die mit dem wirklichen Alltag der Kinobesucher verbunden ist und daraus den Witz entwickelt? Actionfilme bei denen ich mich die ganze Zeit frage wie verrückt der Darsteller sein muss? Ich will keine kleinen Apps. Ich will die Vollversion eines Films. Spannung, Gefühl, Witz, Charme, Charaktere.

Und was nervt am meisten an solchen Kolumnen? Die pure Kritik. Würde mich wie Harrison Ford hier selbst stören. Immerhin habe ich diesen Text für Sie verfasst und mache mit. Also habe ich noch einen Tipp für Sie parat. Ein kleiner Film mit exzellenten Schauspielern. Ohne Spezialeffekte, mit Witz, einer guten Handlung und sogar Actionszenen. Vielleicht ist es kein tiefgründiger Thriller, aber zumindest sind die Schauspieler auf der Flucht wie Harrison Ford und erfrischen mich geradezu mit einem handwerklich guten Film. Schauen Sie sich den Streifen an und Sie verstehen meine Kinowelt. Oder vielmehr die, die mir fehlt.

Wild Target Trailer

28.08.2011 21:25 Uhr Kurz-URL: qmde.de/51693
Rob Vegas

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rob vegas kolumne kritik trailer harrison ford cowboys aliens quotenmeter

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