Erneut gute Nachrichten aus Unterföhring: In vier aufeinanderfolgenden Quartalen konnte der Pay-TV-Anbieter seine Zahlen deutlich steigern. 2,759 Millionen Menschen besitzen derzeit ein Abo.
Mit großer Spannung warteten Journalisten und Analysten in dieser Woche auf die Quartalszahlen des Unternehmens Sky Deutschland. Beim Pay-TV-Sender verlief vor allem das zweite Quartal immer recht schleppend. 2009, als Sky gerade frisch gestartet war, vermeldete man einen Kundenrückgang von 7000, 2010 gewann man zwischen April und Juni nur 6.000 neue Abonnenten hinzu. Inzwischen ist das Geschäft aber ins Rollen gekommen – und die Q2-Zahlen dieses Jahres belegen dies ganz eindeutig. Im schweren Quartal gewann man 33.000 neue Abonnenten und zählt aktuell nun 2,759 Millionen.
Der deutliche Anstieg ist vor allem der hohen Zufriedenheit der bestehenden Kunden zu verdanken. Denn: Das Brutto-Wachstum hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht sonderlich verändert – es lag jeweils bei round about 100.000. Die Kündigungsquote ist es aber, die weiter zurückgeht. Die annualisierte Quartalskündigungsquote liegt nur noch bei 9,4 Prozent – in Q1 waren es noch 9,9 Prozent, im Vorjahr – also im zweiten Quartal 2010 – gar noch 16,3 Prozent. Auch die rollierende Zwölf-Monats-Kündigungsquote verbesserte sich auf 12,4 Prozent.
Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil es in diesem Sommer programmlich nicht das Highlight des vergangenen Sommers gab: 2010 zeigte Sky alle Spiele der Fußball Weltmeisterschaft live – heuer war es in Sachen Sportprogramm nur Wimbledon, das man exklusiv ausstrahlte. Dass die Ergebnisse dennoch so gut ausfielen, spricht eine klare Sprache. Der APRU, also das durchschnittliche Einkommen Skys pro Kunde, blieb im Vergleich zum ersten Quartal fast unverändert, es stieg um zwölf Cent auf nun 30,69 Euro (Q2 2010: 28,62 €). Sky Deutschland-Chef Brian Sullivan zeigte sich in einer am Freitagmorgen publizierten Mitteilung deshalb äußerst erfreut: „Mit unseren Fortschritten im zweiten Quartal, die in Einklang mit unseren Erwartungen stehen, sind wir sehr zufrieden. In vier aufeinanderfolgenden Quartalen haben wir uns kontinuierlich gesteigert und in der ersten Jahreshälfte 2011 bereits mehr als 100.000 Neukunden gewonnen.“
Diese Ergebnisse würden sein Vertrauen in die Fähigkeit des Sky-Teams bestärken, ein erfolgreiches Pay-TV aufzubauen. Am Ende des Weges ist man in Unterföhring freilich noch nicht – nach wie vor schreibt der Sender rote Zahlen. Aber man ist weit von den Zeiten entfernt, in denen Man pro Tag eine Million Euro Miese machte. Das EBITDA, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (auf Sachanlagen) und Abschreibungen (auf immaterielle Vermögensgegenstände), das eine Angabe zur Rentabilität eines Unternehmens macht, wurde binnen eines Jahres um 50,1 Prozent verbessert. Es lag bei -23,4 Millionen (Q2 2010: -47,4 Millionen €). Das Ergebnis nach Steuern lag bei -53,6 Millionen (Q2 2010: -81,9 Millionen). Wesentliche Treiber sind dabei weiterhin die Abonnenten – von ihnen nahm Sky Deutschland 252,5 Millionen Euro ein, 40 Millionen mehr als im Vorjahresquartal.
„Unsere Strategie, den Kunden durch die Konzentration auf die beste Programmqualität, spannende Innovationen und guten Service in den Mittelpunkt zu stellen, beginnt sich auszuzahlen," analysierte Brian Sullivan (Foto). Sullivan kündigte zudem an, dass Sky Go-Kunden in Kürze auch Filme auf ihrem iPad anschauen können. „Damit können sie das Beste von Sky fast überall und jederzeit genießen – ein einzigartiger Service in Deutschland und Österreich."
Für das Gesamtjahr 2011 zeigt sich Sky optimistisch – die starken Quartale 3 und 4 stehen schließlich noch bevor. So rechnet man mit insgesamt 300.000 neuen Abonnenten – und bleibt somit fast etwas vorsichtig. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste man sich in den anstehenden beiden Quartalen nur noch um rund 200.000 verbessern, allein im vierten Quartal 2010 gewann Sky Netto schon mehr als 130.000 hinzu. Damit einhergehen soll auch ein weiterer – zwar nur leichter – Anstieg des ARPU. Zudem soll die rollierende Zwölf-Monats-Kündigungsquote auf unter zwölf Prozent sinken.
Abschließen will man das aktuelle Geschäftsjahr mit einem Minus von 145 bis 175 Millionen Euro, die positiven Entwicklungen, die aktuell beobachtbar sind, sollen sich dann im Jahr 2012 beschleunigen. Wann Sky die Gewinnschwelle überschreiten will, wurde nach wie vor aber nicht gesagt. Dass dies schon im kommenden Jahr gelingt, gilt unter Experten als wenig wahrscheinlich. Das Unternehmen muss sich hierfür wohl noch bis 2013 gedulden, bei schlechter gesamtwirtschaftlicher Entwicklung möglicherweise sogar noch etwas länger.