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Der Fernsehfriedhof: Eine Ex-Frau kommt selten allein

Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 150: Ein ultimatives Trash-Format mit drei schrecklichen Weibern und einer Wagenladung voll Klischees.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir eines TV-Flops, den wohl niemand überrascht haben dürfte.

«Der Club der Ex-Frauen» wurde am 03. September 2007 bei RTL II geboren und war eines der Projekte der neuen Fernsehsaison, in das die Programmverantwortlichen große Hoffnung setzten. Im amerikanischen Original versuchten Marla Maples, Ex-Frau von Milliardär Donald Trump, Angie Everhart, Ex-Verlobte von Sylvester Stallone und Joe Pesci, sowie «Moesha»-Darstellerin Shar Jackson, die zuvor schwanger von ihrem Freund Kevin Federline für Britney Spears sitzen gelassen wurde, verlassene Frauen bei der Verarbeitung der Trennung zu unterstützen. Doch trotz der prominenten Protagonisten lockte die Sendung im Sommerprogramm des Jahres 2007 nur magere vier bis fünf Millionen Zuschauer an und wurde daher vom Sender ABC nach nur fünf Episoden beendet.

Von diesem Rückschlag ließ sich der deutsche Sender RTL II offenbar nicht entmutigen und versuchte ähnlich aufsehenerregende Frauen zu verpflichten. "Wir haben eine Traumbesetzung für dieses Format in Deutschland gefunden", lobte der damalige RTL II-Programmchef Axel Kühn die Sendung vorab. Die Rede war von Giulia Siegel, Maja Prinzessin von Hohenzollern und Claudia Effenberg, deren zerbrochene Partnerschaften ebenfalls allesamt in den einschlägigen Boulevardmedien besprochen wurden. So hatte sich Frau Effenberg zu jener Zeit gerade vom Fußballer Stefan Effenberg getrennt, mit dem sie zusammenkam, nachdem sie zuvor seinen Fußballerkollegen Thomas Strunz verlassen hatte. Die Prinzessin wurde hingegen von ihrem Mann Ferfried Prinz von Hohenzollern gegen Tatjana Gsell ausgetauscht.

Auch die Ehestreitigkeiten von Giulia Siegel mit ihrem Mann Hans Wehrmann wurden zu jener Zeit öffentlich diskutiert. Zwar war ihre Vorgeschichte weniger spektakulär als die der anderen beiden Mitstreiterinnen war, aber Siegel war die einzige unter den „Ex-Frauen“, die Moderationserfahrungen mitbringen konnte, hatte sie zuvor doch zunächst die Home-Videoshow «Schwupps» bei tm3 als auch das ProSieben-Magazin «Max TV» präsentiert. Zudem übernahm sie die «Chart Show - powered by McDonald's» von Andreas Türck, nachdem dieser kurzfristig im Frühjahr 2004 alle Auftritte im Fernsehen absagte.

Wie in der US-Vorlage sollte auch das deutsche Trio verlassene Frauen über ihre Verzweiflung hinweghelfen. Dazu galt es nicht nur sensible Gespräche miteinander zu führen, sondern mithilfe eines Umstylings auch neues Selbstvertrauen zu gewinnen. In einem letzten Schritt wurden die gestärkten Kandidatinnen zur Konfrontation mit dem Ex-Freund bzw. zur Rache an diesem ermutigt. Eine Versöhnung war dabei zwar nie ausgeschlossen, war jedoch nicht wirklich Bestandteil der Show.

So erschreckend platt und klischeebehaftet das Konzept schon auf dem Papier klang, so mies war dann auch das Ergebnis. Das Format war an Dummheit und Umfang an Stereotypen kaum zu überbieten. Allein der Gedanke, dass es nur neue Frisuren und Klamotten braucht, um über die Trennung hinwegzukommen, war zutiefst frauenfeindlich. Dazu kam, dass die drei Grazien weder in der Lage noch ernsthaft gewillt gewesen sind, hilfreiche und feinfühlige Lebenshilfe bieten zu können. Viel wesentlicher schien ihnen stets die eigene Selbstdarstellung zu sein. Zu Recht wurde die Sendung daher mit Spott und Häme durch Stefan Raab und Oliver Kalkofe übergossen.

Vor dem Start zeigte sich Maja von Hohenzollern noch zuversichtlich und ließ verlauten, dass sich die drei Frauen gut verstehen würden und auch für eine zweite Staffel zur Verfügung stünden. Dazu sollte es jedoch nicht kommen, denn schon der Auftakt verlief eher verhalten. Am Montagabend um 20.15 Uhr schalteten lediglich 1,03 Millionen Menschen ein. Der Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe lag mit 6,2 Prozent nur hauchdünn über dem Senderschnitt. Als sich die Werte dann eine Woche später halbierten, zog der Kanal beeindruckend schnell die Reißleine. Neben den schlechten Quoten mag auch das negative Medienecho, die fragwürdige Qualität sowie Gerüchte über eine Versöhnung von Claudia und Stefan Effenberg ausschlaggebend gewesen sein. Den Sendeplatz übernahmen als Sofortmaßnahme die bewährten «Kochprofis». Rund ein Jahr nach der Absetzung wiederholte RTL II das Format im werktäglichen Vormittagsprogramm und versendete dort auch die bereits produzierten, aber bisher noch nicht ausgestrahlten Folgen.

«Der Club der Ex-Frauen» wurde am 10. November 2008 beerdigt und erreichte ein Alter von sechs Ausgaben. Die Show hinterließ die drei Moderatorinnen, die anschließend weiter im Trash-TV ihr Glück versuchten. So scheiterte Claudia Effenberg im Oktober 2008 an der Seite ihres Mannes mit der Doku-Soap «Effenbergs Heimspiel» im RTL-Programm. Giulia Siegel zog nach dem Ende der Sendung zunächst ins RTL-Dschungelcamp, wurde dort zur Zicke der Nation gemacht und versuchte anschließend in der erfolglosen Fernsehshow «Giulia in Love?!» einen neuen Mann kennen zu lernen. Auch die Prinzessin von Hohenzollern versuchte später übers Fernsehen einen neuen Partner zu finden und tat dies an der Seite von Desirée Nick und Sabrina Setlur in der Sat.1-Show «Die Promi-Singles – Traumfrau sucht Mann», die ebenfalls wegen niedriger Quoten vorzeitig beendet wurde. Außerdem ließ sie sich mit «Das Tier in mir» zur Mitarbeit an einer weiteren fragwürdigen RTL II-Produktion überreden.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann der Mischung aus Peter Zwegat und Angelika Kallwass.
11.08.2011 09:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/51360
Christian Richter

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