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Neu im Kino: Optimus und Optimismus

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Transformers vom Mond, Student Tom Hanks, eine waghalsige Flucht und der Kreislauf des Lebens. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.


«The Way Back - Der lange Weg»


Das Drama «The Way Back» basiert auf dem im Jahre 1956 erstmals veröffentlichten Roman «Der lange Weg» des polnisch-britischen Autors Sławomir Rawicz. Darin verarbeitete der mittlerweile seit sieben Jahren verstorbene Rawicz seine Erlebnisse als polnischer Leutnant, jedoch vor allem seine Haft in einem sowjetischen Arbeitslager während des Zweiten Weltkriegs sowie den im Verlauf seines dortigen Aufenthalts gestarteten Fluchtversuch. Diese Erfahrungen hat nun auch Regisseur Peter Weir aufgegriffen, der schon so ausgezeichnete und aufwühlende Werke wie «Der Club der toten Dichter» (1989), «Die Truman Show» (1998) oder «Master & Commander» (2003) vorweisen kann und mit «The Way Back», der seine Weltpremiere bereits im September 2010 feierte, ganze sieben Jahre nach seinem letzten Kinofilm nun wieder auf die große Leinwand zurückkehrt.

Wie der Roman von Rawicz, dreht sich auch das von Peter Weir mitverfasste Drehbuch um einen polnischen Soldaten (Jim Sturgess, «21»), der wegen vermeintlich negativer Äußerungen über die Sowjetunion und deren Oberhaupt Josef Stalin zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in ein Strafgefangenlager in Sibirien gesperrt wird. Gemeinsam mit einigen Mitgefangenen (u.a. Ed Harris, Colin Farrell) fasst er bald den Entschluss, aus den unmenschlichen Lebensbedingungen des Lagers zu entfliehen und die Reise Richtung Süden anzutreten. Was in der Theorie noch machbar klingen mag, erweist sich nach der anfänglich geglückten Flucht aus dem Gulag schon bald als knallharter Überlebenskampf, müssen die Ausbrecher doch nicht nur Tausende von Kilometern im ständigen Kampf um ausreichende Vorräte zu Fuß zurücklegen, sondern auch den zahlreichen Gefahren der Wildnis sowie den Spannungen innerhalb der Gruppe trotzen. Ob es Meisterregisseur Weir dabei gelingt, die Aufmerksamkeit des Zuschauers durchgehend aufrechtzuerhalten, ohne die Entwicklung der einzelnen Charaktere zu vernachlässigen, zeigt sich ab dieser Woche nun auch in den deutschen Kinos.

OT: «The Way Back» von Peter Weir; mit Jim Sturgess, Ed Harris, Colin Farrell, Saoirse Ronan und Mark Strong.

«Vier Leben»


Erst vor kurzem machte sich Regielegende Terrence Malick mit «The Tree of Life» daran, nichts weniger als die Geschichte des Universums filmisch zu erfassen. Mit dem Werk «Vier Leben» des italienischen Filmemachers Michelangelo Frammartino startet in dieser Woche nun ein ähnlich unkonventioneller Film in den hiesigen Lichtspielhäusern, der sich quasi einem Teilaspekt von Malicks Anliegen widmet und den Kreislauf des Lebens thematisiert. Ebenso wie «The Tree of Life» ist auch «Vier Leben», der ebenfalls in diesem Jahr in Cannes uraufgeführt wurde, durch seine besondere Form kein leicht konsumierbares Stück Kino. Der italienische Kunstfilm bewegt sich gar noch stärker in experimentellen Gefilden, indem er einerseits fast gänzlich auf eine klassische Handlung und andererseits auf Musik und wirkliche Dialoge verzichtet. So zeichnet ihn eine schmucklose, fast schon dokumentarische Inszenierung aus, deren statische Kamera als unbeteiligter Beobachter des gemächlichen Geschehens fungiert.

Schauplatz ist die Landschaft Kalabriens, in der ein alter Ziegenhirte (Giuseppe Fuda), der mit einem chronischen Lungenleiden zu kämpfen hat, sein Dasein fristet. Von der täglichen Einnahme des Staubs vom Kirchenboden in Verbindung mit einem Gläschen Schnaps verspricht er sich Linderung. Doch scheint ihm dies nur wenig zu helfen, erwacht der Hirte doch eines Morgens schließlich nicht mehr aus seinem Schlaf. Schon bald nach seiner Beisetzung kommt ein kleines Ziegenjunges zur Welt, welches sich jedoch wenig später im Wald verirrt und dort keine großen Überlebenschancen hat. Kurz darauf wird eine große Tanne aus ebenjenem Wald für das traditionelle Maifest gefällt, aus der letztendlich Holzkohle hergestellt wird. Was etwas konfus klingt, dürfte auch tatsächlich so sein. Fakt ist auf jeden Fall, dass der Besuch einer Vorstellung von «Vier Leben» zweifellos Mut und eine grundsätzliche Offenheit gegenüber ungewöhnlich präsentierten Machwerken erfordert. Ob beides am Ende tatsächlich auch belohnt wird, kann ab Donnerstag in ausgewählten Kinos herausgefunden werden.

OT: «Le Quattro Volte» von Michelangelo Frammartino; mit Giuseppe Fuda, Bruno Timpano und Nazareno Timpano.
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29.06.2011 11:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/50470
Markus Trutt

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Neu im Kino Transformers

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