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Quotencheck: «Wer wird Millionär?»

Im neuen Jahr kam die Quizshow beim jungen Publikum nur noch selten auf überdurchschnittliche Werte. Zufrieden konnte RTL aber trotzdem sein.

Im neuen Jahr kam die Quizshow beim jungen Publikum nur noch selten auf überdurchschnittliche Werte. Zufrieden konnte RTL aber trotzdem sein.

Fast zwölf Jahre hält sich die Sendung «Wer wird Millionär?» mittlerweile bereits im deutschen Fernsehen. In dieser Zeit gab es nur wenige Veränderungen hinsichtlich der Spielregeln, der Optik oder Moderation, dennoch ist das Format auch im Juni 2011 noch immer die erfolgreichste Sendung dieses Genres. Nicht selten wurde in den vergangenen Monaten auf einigen Plattformen darauf hingewiesen, dass die Einschaltquoten stark rückläufig sind. Dies ist jedoch beim Blick auf die nackten Zahlen nur teilweise zu bestätigen: Zwar lassen sich allerlei Trends feststellen und im Vergleich zu den Werten früherer Tage fällt Günther Jauch klar ab, de facto blieb Jauch jedoch auf dem Niveau der jüngeren Vergangenheit.

Bereits am Montag, den 3. Januar meldete sich die Sendung aus der kurzen Weihnachtspause zurück: Den Auftakt ins neue Jahr sahen sich im Schnitt 6,49 Millionen Menschen an, was beim Gesamtpublikum sehr gute 18,2 Prozent zur Folge hatte. Bei den jüngeren Zuschauern sah es jedoch etwas kritischer aus, 16,1 Prozent bei 2,23 Millionen Interessierten bedeuteten deutlich unterdurchschnittliche Quoten für RTL. Ganz anders sah es am Freitagabend aus, hier konnte die Reichweite um mehr als eine Million gesteigert werden und landete bei 7,51 Millionen Menschen, woraus tolle 22,3 Prozent bei allen und 20,6 Prozent bei den jungen Zuschauern resultierten. Auch drei Tage später konnte man in Köln mit der Performance seiner Sendung überaus zufrieden sein, hier steigerte sich der Zuschauerzuspruch erneut auf 7,74 Millionen. Die Marktanteile betrugen 22,4 und 20,3 Prozent.

Die beste Reichweite des Jahres wurde am 24. Januar erzielt, hier konnte Günther Jauch unglaubliche 8,47 Millionen Bundesbürger begeistern, womit er 24,2 Prozent aller zur besten Sendezeit zusehenden Menschen unterhielt. In der jungen Zuschauergruppe waren im Schnitt 3,19 Millionen dabei, hier generierte man 22,7 Prozent. Gar nicht viel schlechter schnitt man auch am Freitag ab, obgleich die Sendung drastische Reichweiten-Verluste zu beklagen hatte. Mit 6,75 Millionen fuhr Jauch einen Gesamtmarktanteil in Höhe von 20,7 Prozent ein, bei den Menschen zwischen 14 und 49 Jahren resultierten aus 2,58 Millionen weit überdurchschnittliche 21,7 Prozent. Die letzte Januarausgabe kam nochmal auf 7,34 Millionen Zuschauer und 21,3 Prozent Marktanteil. In der Gruppe der Werberelevanten ließ man jedoch nach, aus 2,49 Millionen resultierten nur noch 18,4 Prozent.

An diese Werte mussten sich die Verantwortlichen auch in der Folge gewöhnen, denn das Inventar konnte mit regulären Folgen nie wieder mehr als 20 Prozent beim umworbenen Publikum einheimsen. Im Februar schwankten die Zahlen zwischen 16,7 und 18,8 Prozent. Erstere wurde am Freitag, den 18. gemessen, die Reichweite betrug an diesem Tag gerade einmal 2,01 Millionen. Interessanterweise waren die Zahlen beim Gesamtpublikum an diesem Tag gänzlich konträr dazu, denn mit 6,63 Millionen Zuschauern und 20,1 Prozent lief es insgesamt am besten in diesem Monat. Eine mögliche Erklärung dafür bietet ein Blick auf die Konkurrenz, die mit «Unser Song für Deutschland» (Das Erste), «The Transporter» (ProSieben) sowie «Coyote Ugly» (RTL II) an diesem Tag besonders gut beim jungen Publikum ankam, während es insgesamt keine Sendung gab, die in besonderem Maße aus dem Quotenraster fiel. Die 18,8 Prozent bei den Jüngeren wurden des Weiteren am 4. Februar gemessen, hier lief es mit 6,24 Millionen und 19,3 Prozent insgesamt ebenfalls ordentlich.

Der März begann mit der bis dato schlechtesten Reichweite im neuen Jahr, mit 5,41 Millionen fiel die Quizshow erstmals unter die Sechs-Millionenmarke. Auch die Marktanteile waren mit 16,7 und 16,8 Prozent an diesem Freitag keineswegs rosig. In den beiden Folgewochen wurden am Freitag nur noch 5,56 und 5,90 Millionen Zuschauer generiert, besonders erstgenannter Wert hatte durchaus kritische 16,7 Prozent bei allen, insbesondere aber auch nur noch 15,7 Prozent beim jungen Publikum zur Folge. Noch schlechter sah es bei den jungen Menschen aber am 14. März aus, an dem «Der letzte Bulle» zur gleichen Zeit in die zweite Staffel startete. Offensichtlich wollten die 14- bis 49-Jährigen an diesem Tag lieber etwas Frischeres sehen, denn während sich Sat.1 über 2,11 Millionen Zuschauer und 15,3 Prozent in dieser Gruppe freuen konnte, blieb RTL bei enttäuschenden 2,04 Millionen und 14,8 Prozent hängen. Auch an die ARD verlor man viele Zuschauer, die öffentlich-rechtlichen Kollegen durften sich über rund zehn Prozent junge Zuschauer freuen, welche sich über die Atomkatastrophe in Fukushima informierten. Sehr gut sah es hingegen an den beiden letzten Märzmontagen aus, die Gesamtreichweite stieg hier auf 7,09 bzw. 7,12 Millionen, die Marktanteile beim jungen Publikum betrugen ordentliche 18,0 und 18,9 Prozent.

Auch im April musste die Sendung häufig auf schwache Konkurrenz hoffen, in solchen Fällen kam sie gerne noch auf 6,81 oder 6,76 Millionen und einen Marktanteil von über 20 Prozent bei allen Zuschauern. Auch bei den jungen Menschen waren an guten Tagen zwischen 17,1 und 19,9 Prozent zu holen. Es gab jedoch auch Tage, an denen die Programmverantwortlichen die erreichten Werte mit Zähneknirschen zur Kenntnis nahmen. So beispielsweise am 8. April, an dem nur noch 5,08 Millionen Einwohner dabei waren und 16,4 Prozent zur Folge hatten. An diesem Tag feierte auf ProSieben der deutsche Film «Die Welle» einen wirklich durchschlagenden Erfolg: 9,9 Prozent bei Allen sowie 20,4 Prozent bei den Jungen waren wirklich grandiose Zahlen für den Münchener Sender. Die jungen Zuschauer hatten also bei der Konkurrenz ihre Heimat an diesem Abend gefunden, die Kölner kamen hingegen nur auf 1,64 Millionen junge Menschen, 14,8 Prozent waren die Folge. Die letzte Aprilausgabe brach sogar nahezu alle Negativrekorde, mit 4,85 Millionen sahen so wenig Menschen zu wie nie in diesem Jahr, 16,1 Prozent war der schlechtesten Marktanteil in diesem Jahr. Auch 1,52 Millionen und 14,6 Prozent bei den Jüngeren stellten die Talsohle dar.
Auch im Mai sah es selten wirklich gut aus, vor allem die jungen Menschen zeigten sich nach wie vor etwas widerspenstig. So auch am 16. Mai, wo insgesamt nochmal wirklich tolle 7,21 Millionen zusahen und dem Sender 22,1 Prozent bescherten. Beim jungen Publikum wurden zwar ebenfalls ordentliche 18,5 Prozent eingefahren, damit war man jedoch weiterhin maximal auf Höhe des Senderschnitts. Die letzte Folge vor der Sommerpause kam auf 6,08 Millionen und Marktanteile von 19,9 und 16,8 Prozent, war somit kein besonders großer Erfolg. Insgesamt kamen die 38 "gewöhnlichen" Ausgaben in diesem Jahr auf 6,36 Millionen Zuschauer, womit gute 19,7 Prozent generiert werden konnten. Bei den jungen Menschen sah es mit 2,14 Millionen und 17,7 Prozent nicht ganz so gut aus, denn der Senderschnitt in diesem Kalenderjahr beträgt bislang 19,3 Prozent. Insgesamt kamen jedoch sogar die für Senderverhältnisse sehr guten 14,4 Prozent nicht im Ansatz an das «Wer wird Millionär?»-Niveau heran.

Im Vergleich zwischen den beiden Ausstrahlungstagen zeigt sich zumindest hinsichtlich der Zuschauerzahlen eine klar bessere Tendenz für die Montagsfolgen. Diese sahen im Durchschnitt nämlich 6,76 Millionen Deutsche, während ihnen am Freitag nur 5,92 Millionen beiwohnten. In der jungen Zielgruppe standen 2,28 Millionen Menschen 1,99 Millionen gegenüber. Auch der Marktanteil beim Gesamtpublikum spricht eindeutig für die Montagssendungen, denn hier waren durchschnittlich 20,4 Prozent interessiert, am Freitag nur 18,9 Prozent. Die Konsumenten zwischen 14 und 49 Jahren schalten hingegen am Freitagabend zu 17,8 Prozent die Sendung ein, während es montags nur 17,7 Prozent sind. Der große Erfolg des Sat.1-Abends macht es jedoch dem Format nicht besonders einfach, auch montags gut abzuschneiden.

Dem Vergleich zum Ende des vergangenen Jahres halten die Folgen im neuen Jahr nicht stand, denn Zwischen Ende August und Ende Dezember kam die Sendung bei 6,72 Millionen Interessierten auf sehr gute 21,0 Prozent bei allen und bessere 18,8 Prozent bei den jungen Menschen. Hier war man jedoch auch schon 2009 sehr stark und generierte 21,8 sowie 20,4 Prozent. Vergleicht man jedoch die Shows in der ersten Hälfte eines jeden Jahres, so muss konstatiert werden, dass es 2011 bei den jungen Menschen sogar so gut aussah wie seit 2006 nicht mehr. In der ersten Jahreshälfte 2007 waren nur 16,8 Prozent der Menschen zwischen 14 und 49 Jahren dabei, 2008 waren es 16,9 Prozent, vor zwei Jahren sogar nur 16,5 Prozent. Im vergangenen Jahr folgten aus 2,13 Millionen jungen Menschen 17,7 Prozent, diesmal war der Marktanteil bei ca. 10.000 Zuschauern mehr identisch. Insgesamt hingegen geht es tatsächlich seit Jahren auf ganz hohem Niveau bergab: Hier fiel man von 20,8 Prozent 2007 auf 20,3, 20,1 und 19,5 Prozent zwischen Januar und Juni, bevor es diesmal immerhin wieder auf 6,36 Millionen hinauf ging. Äußerste Konstanz kann dem Format hinsichtlich seiner Durchschnittsreichweite bescheinigt werden, zwischen 6,24 und 6,36 Millionen variierte es binnen fünf Ausstrahlungsperioden.

Wer also der Meinung ist, dass es für das auch ab September weiterhin von Günther Jauch moderierte Format seit Jahren nur noch in die falsche Richtung geht, der sollte seine Meinung noch einmal überdenken. Seit Jahren herrscht eine große Konstanz vor, was die Einschaltquoten der Sendung betrifft. Gegenüber den frühen Jahren ist aber selbstverständlich ein deutlicher Verschleiß zu erkennen. In der ersten Jahreshälfte 2004 sahen noch 7,83 Millionen zu, beim Gesamtpublikum betrug das arithmetische Mittel 24,5 Prozent, bei den jungen Menschen 23,4 Prozent. Diese Werte stellen heutzutage wirkliche Highlights da. Dennoch ist es eine nicht zu missachtende Leistung, auch im zwölften Sendejahr noch immer eine der reichweitenstärksten Sendungen des Marktführers zu sein. Aus der Sommerpause wird das Quiz am 5. September zurückkehren.
10.06.2011 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/50128
Manuel Nunez Sanchez

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