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Ki.Ka-Betrugsskandal: Ehemaliger Herstellungsleiter gesteht Betrugsfälle

Der Prozess gegen den 43-jährigen Angeklagten hat begonnen. In seinem Geständnis übte er auch Kritik am federführenden MDR.

Der Betrugsskandal beim Ki.Ka (wir berichteten) geht in die nächste Runde. Am gestrigen Montag, 6. Juni 2011, begann der Prozess gegen den ehemaligen Herstellungsleiter des Kinderkanals. Ihm wird Bestechlichkeit und Untreue in 48 Fälle vorgeworfen, gegen den 43-Jährigen wird nun vor Gericht verhandelt. Gleich zum Prozessauftakt legte er ein Geständnis ab. Die Betrugsvorwürfe gegen ihn seien „vollumfänglich zutreffend“, sagte er am Montag vor dem Erfurter Landgericht und zeigte auch Reue: Sein Handeln bedauere er zutiefst, beteuerte er in einer verlesenen Erklärung, in der auch zur Sprache kam, dass er sich nicht an jeden einzelnen der 48 Vorfälle erinnern können. Sein Fehlverhalten begründete der ehemalige Ki.Ka-Herstellungsleiter mit seiner Spielsucht, mit der er beruflichen Frust habe wettmachen wollen.

Der 43-Jährige soll 61 Rechnungen in Höhe von mehr als 4,6 Millionen Euro zur Bezahlung angewiesen haben, ohne dass dafür Gegenleistungen erbracht worden seien. Der für den Ki.Ka zuständige MDR mit Sitz in Leipzig hatte den Schaden für den Kinderkanal von ARD und ZDF durch die Betrugsfälle nach einem internen Revisionsbericht auf 8,2 Millionen Euro beziffert. Es ist der bislang größte Betrugsskandal im gebührenfinanzierten Fernsehen. Zwischen 2002 und 2010 soll der ehemalige Herstellungsleiter durch die Scheinrechnungen die Millionensummen veruntreut haben. Das Landgericht Erfurt klärt jedoch nur die Vorfälle die sich nach 2005 ereignet haben, die aus den drei Jahren zuvor sind bereits verjährt.

In seiner Erklärung vor dem Landgericht Erfurt ging der ehemalige Herstellungsleiter des Ki.Ka auch auf seine Begründe ein: Er habe „alles verspielt, was er in die Hände bekam“. Grund für seine Casino-Spielsucht seien das raue Arbeitsklima und ein „brutaler Umgang“ beim Kinderkanal gewesen. Der 43-jährige Angeklagt übte Kritik am federführenden MDR: Die Vorschriften des Senders seien „praxisfern“ gewesen, sagte er. Mehrfach habe er sich überfordert gefühlt, den 1997 gegründeten Kinderkanal im Alleingang aufzubauen, sei aber dennoch in wichtige Entscheidungen nicht involviert gewesen. Außer ihm selbst habe niemand von dem Millionenbetrug mittels Scheinrechnungen gewusst.

Auch nicht der frühere Ki.Ka-Chef Frank Beckmann, der mit dem Herstellungsleiter Marco K. von 2002 bis 2008 zusammenarbeitete. Der größte Betrug bei den Öffentlich-Rechtlichen hatte für ihn noch keine Konsequenzen. Der MDR-Verwaltungschef Holger Tannhäuser jedoch trat bereits zurück und auch der kürzlich erklärte Rückzug von MDR-Intendant Udo Reiter sei eine indirekte Reaktion auf die Ki.Ka-Betrugsaffäre, die ihn dazu bewog die die Feier zum 20-Jährigen des MDR abzusagen.
07.06.2011 16:11 Uhr Kurz-URL: qmde.de/50083
Jürgen Kirsch

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Ki.Ka MDR

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