In Deutschland war die Musical-Serie nicht ganz so ein großer Erfolg wie in den USA. Doch der Trend zeigt nach oben.
In den USA war die Musical-Serie «Glee» ein großer Erfolg. Durch einen Output-Deal hatte die Mediengruppe RTL ein Vorkaufsrecht für die Erfolgsserie aus Übersee. Konzernchef Anke Schäferkordt zog die Option und sicherte die Rechte an «Glee». Den Zuschlag erhielt letztlich Super RTL, der Familiensender der Mediengruppe, der sich auch um die US-Serie bemühte. «Glee» wurde zum wichtigsten Serien-Neustart für Super RTL, das sich mit der Ausstrahlung montags in der Primetime um 20.15 Uhr etwas traute. Ausgegeben hatte man das Quoten-Ziel vier Prozent in der wichtigen Zielgruppe. In der der nun zu Ende gegangenen ersten Staffel von «Glee» kamen aber nur drei von 22 Episoden auf diesen Wert – darunter die ersten beiden Folgen.
Vermutlich hat die Schützenhilfe vom großen Bruder RTL, der die Pilotepisode in seinem Nachmittagsprogramm am Wochenende vor dem Staffelstart bei Super RTL zeigte, doch etwas gebracht. Denn der Pilotfilm „Ouvertüre“, der am 17. Januar 2011 bei dem Familiensender nochmal gezeigt wurde, hatte 0,75 Millionen Zuschauer zu Super RTL gelockt. Mit 4,1 Prozent Marktanteil startete man so gut wie man sich das gewünscht hatte. Die ausgegebenen vier Prozent Marktanteil bei den jungen Menschen konnten also gleich erreicht werden. 0,55 Millionen Werberelevanten schauten sich die Auftaktfolge an. Im Anschluss war am selben Tag gleich auch die zweite Folge gezeigt worden. „Jenseits von Gut und Sue“ hatte nochmal 0,08 Millionen der 14- bis 49-Jährigen mehr angelockt. Super RTL kam somit auch noch bessere 4,5 Prozent Marktanteil. Insgesamt hatten ab 21.15 Uhr 0,76 Millionen Zuschauer eingeschaltet. Ein Auftakt nach Maß also für «Glee» in Deutschland.
Doch das sollte nicht so bleiben. Denn schon in der nächsten Woche hatten sich nur noch 0,56 Millionen Zuschauer für «Glee» insgesamt interessiert. Magere 2,8 Prozent Marktanteil in der wichtigen Zielgruppe waren die Folge, nur noch 0,40 Millionen Junge sahen zu. Beim Gesamtpublikum kam die dritte Episode ebenfalls nur auf 1,6 Prozent Marktanteil. Im Schnitt kommt Super RTL in der TV-Saison 2010/2011 hier auf 2,2 Prozent Marktanteil, weshalb das für den Sender kein gutes Ergebnis darstellte. Vorerst sollte das aber nur ein Ausrutscher sein. Denn Folge vier und fünf brachten wieder 0,76 und 0,73 Millionen Zuschauer ein. Beim jungen Publikum stellten sich wieder zufriedenstellende 4,0 und 3,7 Prozent Marktanteil ein. Bei allen Zusehern konnte «Glee» akzeptable 2,2 und 2,1 Prozent Marktanteil verbuchen. Von den Werberelevanten hatten insgesamt 0,55 und 0,51 Millionen zugesehen. Beide Episoden lagen deutlich über den Senderschnitt, der bei den Umworbenen aktuell bei 2,4 Prozent Marktanteil liegt.
Ab dem 14. Februar 2011 kam «Glee» in der wichtigen Zielgruppe aber nicht mehr über die 3-Prozent-Marke. Außerdem hatten nur noch zwischen 0,51 und 0,62 Millionen Zuschauer insgesamt eingeschaltet. Zwischen den Episoden fünf und zehn hatte Super RTL beim Gesamtpublikum lediglich schwache 1,5 bis 1,8 Prozent Marktanteil verbuchen können. Die Formschwäche der US-Serie machte sich schließlich auch beim werberelevanten Publikum bemerkbar. Zwischen 0,32 und 0,38 Millionen der 14- bis 49-Jährigen wollten «Glee» sehen. Der Zielgruppenmarktanteil belief sich zwischen 2,5 und 2,9 Prozent Marktanteil in den genannten fünf Wochen, wenngleich man damit noch über dem Senderschnitt bei den Jungen abschnitt. Doch vom erklärten Quotenziel war man weit abgekommen. Einen ersten Lichtblick brachten die Folgen elf und zwölf, die 3,1 und 3,4 Prozent Marktanteil einbrachten.
„Haarspaltereien“ und „Wer ist im Bilde?“ am 21. und 28. März 2011 hatten sich noch einmal 0,65 und 0,66 Millionen Zuschauer angesehen. Auch die Folge „Hallo Hölle“, die am 4. April 2011 zu sehen war, brachte 0,64 Millionen Bundesbürger ein und verzeichnete deutlich bessere 3,3 Prozent Marktanteil in der wichtigen Zielgruppe. So kam auch „The Power of Madonna“, nur sieben Tage später, auf 3,0 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen. Insgesamt hatten hier 0,62 Millionen Deutsche zugeschaut. „Schlechter Ruf“ hieß es am 2. Mai 2011, als ebenfalls 0,62 Millionen Bundesbürger dabei waren. Bei den Begehrten kam man auf 3,2 Prozent Marktanteil, am 16. Mai 2011 mit der Episode „Der Traum macht die Musik“ waren es gar 3,4 Prozent Marktanteil der Werberelevanten. Insgesamt zählte «Glee» hier 0,64 Millionen Zuseher. Immerhin ging es nun wieder in die richtige Richtung für «Glee». Dazwischen schnitten aber einige einzelne Folgen schlechter ab.
So hatte die Episode „Alles steht auf dem Spiel“, die am 28. März 2011 erst um 21.15 Uhr gezeigt wurde, nur 2,7 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen einbringen können. Auf den gleichen Wert kam die Folge „Liebe ist ein weiter Weg“ vom 18. April 2011. Insgesamt hatten 0,55 und 0,59 Millionen Bundesbürger die genannten «Glee»-Folgen gesehen. Noch ein wenig schlechter lief es für die am 9. Mai 2011 gezeigte Episode „Guter Ruf“. Sie hatte gerade mal 0,46 Millionen Zuschauer begrüßen können und 2,5 Prozent Marktanteil der Werberelevanten verbucht. Beim Gesamtpublikum hatte man ferner mit 1,5 Prozent Marktanteil einen neuen Negativ-Rekord aufgestellt. Das aber sollte der einzige bleiben.
Zum Staffelfinale hin war «Glee» wieder deutlich besser als in den Vorwochen. Insgesamt schalteten jeweils 0,62 Millionen Deutsche die beiden Folgen
vor dem großen Staffelabschluss ein. Mit 2,1 und 2,3 Prozent Marktanteil der Zuseher ab 3 Jahren konnte Super RTL zufrieden sein. Von den Werberelevanten hatten beide Male 0,39 Millionen zugesehen. Für «Glee» konnten jeweils gute 3,7 Prozent Marktanteil gemessen werden. Auch das Staffelfinale mit dem Titel „Triumph oder Trauer?“ schnitt mit 3,6 Prozent Marktanteil bei 0,43 Millionen der 14- bis 49-Jährigen ebenso gut ab. Insgesamt 0,72 Millionen Serien-Fans verfolgten die letzte Episode, die bei allen Zusehern ordentliche 2,4 Prozent Marktanteil brachte.
Insgesamt kommt die erste Staffel von «Glee» auf durchschnittlich 0,63 Millionen Zuschauer. Der Gesamtmarktanteil von 1,9 Prozent im Durchschnitt ist dabei weniger erfreulich für den Familiensender Super RTL. Auch das gesetzte Ziel von 4,0 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen hat man nicht erreicht. Im Schnitt kommt die erste Staffel von «Glee» lediglich auf 3,2 Prozent in der Zielgruppe. Im Mittel sahen 0,41 Millionen junge Menschen Woche für Woche zu. Unterm Strich hielt sich «Glee» bei Super RTL gerade bei den Werberelevanten deutlich über dem Senderschnitt. Die zweite Staffel von «Glee» wird nicht lange auf sich warten lassen und ist bereits fest eingeplant. Im Sommer wird derweil die komplette erste Staffel noch einmal wiederholt.