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Michael Kessler: ‚Esel sind Ausbruch-Profis‘

Seite 1 Der Schauspieler und Comedian Michael Kessler war erneut zwei Wochen lang für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) auf Expedition. Von seiner Wanderung mit einem Esel an die Ostsee erzählt er Quotenmeter.de-Redakteur Jürgen Kirsch im Interview.

Herr Kessler, haben Sie sich gut erholt von der zweiten Expedition für den rbb?
Ja. Es ist doch anstrengend, weil wir bei diesem Projekt nie genau wissen, was passiert. Deshalb stehen wir auch etwas unter Druck, weil nicht klar ist, ob wir genug Material zusammenkriegen und wie die Sendung am Ende aussehen wird.

Diesmal sind Sie bei «Kesslers Expedition» von Berlin an die Ostsee gewandert. War das letztlich auch anstrengender als die Spree-Expedition im letzten Jahr?
Das Paddeln damals war körperlich anstrengender. Diesmal war der Kontakt mit meinem Begleiter, einem Esel, eine Herausforderung. Ich hatte ein Tier den ganzen Tag um mich herum, mit dem ich klar kommen musste und das mit mir klar kommen musste. Wir hatten uns aneinander zu gewöhnen. Nicht zuletzt hatte ich auch die Verantwortung für den Esel. Das ist schon etwas ganz Besonderes, auch weil der Esel nicht immer das tut, was man gerne möchte. (lacht) Er hat seinen eigenen Willen. Insofern war auch das anstrengend, aber auf eine positive Art und Weise. Wir hatten Tagestouren von 10-15 Kilometern, das war schon nicht wenig. Das machte sich auch mit Muskelkater in den Beinen bemerkbar.

Dass es mit einem Esel zur nächsten Expedition geht, war bereits bekannt. Im Vorfeld war aber noch nicht ganz klar, wie Ihr Begleiter ausgewählt werden soll. Wie lief das denn nun ab?
Wir haben auf der rbb-Webseite ein Esel-Quartett vorgestellt und die radio eins-Hörer konnten darauf tippen, welcher Esel mich begleiten soll. Es wurde schließlich Esel Elias, ein siebenjähriger Wallach, den wir aus dem Pool ausgewählt haben, weil wir auch berücksichtigen mussten, welcher Esel am besten für die Expedition geeignet ist. Elias hat uns von seinem Charakter her überzeugt, weil er der offenste und coolste Esel gewesen ist. Daher haben wir uns für ihn entschieden. Bei den radio eins-Hörern ist er zudem auch auf Platz Zwei gelandet.

War Elias ein guter Begleiter?
Es gab zunächst eine Eingewöhnungsphase. Sprich: Elias musste sich an mich gewöhnen und ich an ihn. Die ersten drei Tage waren noch schwierig. Wir sind in Berlin gestartet, es war schlechtes Wetter und viel los auf den Straßen, was die Eingewöhnung nicht erleichtert hat. Aber als mein Begleiter und ich sich aneinander gewöhnt hatten, ging das ganz gut, weil Elias auch so entspannt ist. Er war ein treuer Begleiter, absolut. Ich kann nur jedem raten, mal mit einem Esel zu laufen. Das sind sehr entspannte, ruhige Tiere, die immer sehr gelassen bleiben. Das färbt auch auf Denjenigen ab, der mit ihnen geht.

Aber war der Esel Elias denn gar nicht störrisch?
Also das ist ja ein Klischee: Esel sind dumm und störrisch. Das kann ich gar nicht bestätigen. Nach meiner Erfahrung sind Esel nämlich weder dumm noch störrisch. Esel sind sehr liebe, feinfühlige Tiere. Wenn sie mal stehenbleiben und nicht weiterlaufen wollen, dann weil sie vor etwas Angst haben, was sie nicht kennen. Ansonsten hat er seinen eigenen Kopf wie wir Menschen auch. Wenn er kein Bock hat, weiterzulaufen, hat das meist ganz einfache Gründe: Er hat Hunger, er ist müde. Er versteht manchmal nicht, warum wir gelegentlich loslaufen, anhalten und wieder weiterlaufen. Das fand ich eher sympathisch, dass der Esel nicht alles auf Befehl macht, was wir sagen, sondern eben seinen eigenen Willen hat. Deswegen möchte ich die Klischees auch gar nicht bedienen. Das war echt spannend sich auf Elias einzustellen.

Einmal ist Elias jedoch auch abgehauen. Was war da passiert?
An dem Tag hatten wir einen Fehler gemacht. Denn normalerweise übernachtete Elias draußen auf einer Wiese. Wir hatten ihn an diesem Tag aber auf eine Art Sandplatz gestellt. Das mochte er wohl nicht und hat sich in der Nacht seine eigene Wiese gesucht. Am nächsten Tag dachte ich zuerst, mein Team veräppelt mich. Aber Elias war wirklich abgehauen. Wir hatten großes Glück gehabt, denn die Anwohner haben ihn auf der Wiese stehen sehen und die Polizei verständigt. Dann hat man den Esel an einem Baum festgebunden, bis wir uns gemeldet und ihn dort abgeholt haben.

Ist der Esel nach seinem Ausbruch denn weit weg gelaufen?
Er ist nicht sehr weit gekommen. Die Uckermärker waren sehr aufmerksam. Esel sind Ausbruch-Profis. Die wissen genau, wie sie das anstellen müssen. Sie warten geduldig, bis alle schlafen und suchen dann erst das Weite.

Bei der Wanderung mit dem Esel an die Ostsee haben Sie auch neue Gebiete in Brandenburg kennen gelernt. Beispielsweise die Uckermark. Was hat Sie fasziniert?
Das Tolle an der Uckermark ist, dass man dort viel unberührte Natur erleben kann. Menschenleere Gegenden sind in Deutschland ja selten. Ich kann nur jedem raten, dorthin zu fahren. Es ist eine tolle Gegend mit tollen Menschen. Natürlich haben wir uns gefragt: Wird der Brandenburger mit uns reden? Aber der Brandenburger hat mit uns geredet. Es gibt immer so viele Vorurteile und Klischees. Aber das hat sich alles gar nicht bestätigt. Viele Menschen kamen auf uns zu und waren interessiert, was wir machen. Sie waren zudem gesprächsbereit und erfreut, dass wir da waren.

Lese Sie auf der nächsten Seite, was Michael Kessler zu den neusten Entwicklungen der Medienlandschaft sagt und wie es um die Zukunft von «Kesslers Knigge» und «Switch Reloaded» steht.
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06.06.2011 10:53 Uhr Kurz-URL: qmde.de/50047
Jürgen Kirsch

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Michael Kessler Kesslers Expedition

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