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Die Kritiker: «Warehouse 13»

Story


Ein riesiges Lagerhaus in der unendlichen Einöde South Dakotas ist der neue Arbeitsplatz der beiden Secret Service-Agenten Pete und Myka, die vor kurzem noch das Leben des Präsidenten beschützt hatten. Nun sollen die zwei das «Warehouse 13», liebevoll der „Dachboden Amerikas“ genannt, bewachen. Das Lagerhaus mit neutralisierten mystischen Gegenständen wird von dem exzentrischen Artie verwaltet.

Im «Warehouse 13» sammelt die US-Regierung jedes übernatürliche Artefakt, jedes mysteriöse Relikt und jedes überirdische Objekt, das jemals in ihren Besitzt gelangt ist. Davon wissen Pete und Myka noch nichts, sondern werden nach und nach mit ihrem Geheimauftrag von der ehrfurchtsvollen «Warehouse 13»-Leiterin Irene Frederic vertraut gemacht. Neben der Jagd nach neuen, absonderlichen Funden haben die beiden ungleichen Agenten alle Hände voll zu tun, die Dinge nicht aus dem Lagerhaus entkommen zu lassen. Denn die manchmal sehr gefährlichen Gegenstände, führen häufig ein überraschend aktives Eigenleben.

Derweil versucht Myka, die für ihre Karriere eine andere Laufbahn geplant hatte, der Einöde zu entfliehen, indem sie ihren bisherigen Vorgesetzten Daniel Dickens um erneute Versetzung bittet. Der weiß aber selbst nichts von dem Frederic-Auftrag und kann vorerst nicht großartig helfen. Der zuvor noch suspendierte Pete hat sich hingegen schnell mit der neuen Rolle abgefunden und kann mit dem ersten Fall gleich eine gewisse Begeisterung aufbringen.

Darsteller


Eddie McClintock («Ned & Stacey») ist Pete Lattimer
Joanne Kelly («Playing House») ist Myka Bering
Saul Rubinek («Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert») ist Arthur „Artie“ Nielsen
Genelle Williams («Queer as Folk») ist Leena
Allison Scagliotti («Drake & Josh ») ist Claudia Donovan
CCH Pounder («Hinter dem Rampenlicht») ist Mrs. Frederick
Simon Reynolds («Instant Star») ist Daniel Dickenson

Kritik


Im Jahr 2010 erhielt die Science-Fiction-Serie «Warehouse 13» ihre erste Emmy-Nominierung und wurde in den USA jüngst um eine dritte Staffel verlängert. Ihre Deutschlandpremiere feierte die Serie beim Pay-TV-Sender SyFy – nun bringt RTL II die erste Staffel ins Free-TV, während die zweite ab Mai bei SyFy laufen wird. «Warehouse 13» ist dem Genre der Dramedy zugeordnet und wird diesem Anspruch auch gerecht. Denn zum einen behandelt die Geschichte in den ersten Folgen eine vermeintliche Degradierung zweier Secret Service-Agenten, die zudem noch ein sehr ungleiches Paar darstellen, das zunächst immer wieder aneckt. Zum anderen lernen die Charaktere jedoch allmählich mit ihrer Situation umzugehen und schaffen es mit Humor und etwas Ironie die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Denn fortan müssen Pete und Myka in der NBC Universal Studios-Produktion merkwürdige Artefakte aller Art aufspüren und ins das «Warehouse 13» bringen, in dem die Regierung übernatürliche Objekte lagert. Der Reiz der Serie, die von Jack Kenny, David Simkins (beide «Blade – Die Jagd geht weiter») und Jace Alexander («Rescue Me») hergestellt wurde, liegt wie bei vergleichbaren Science-Fiction-Formaten darin, das Übernatürliche in die Alltagssituationen zu übertragen.

So wird «Warehouse 13» als eine Mischung aus «Akte X», «Jäger des verlorenen Schatzes» und «Das Model und der Schnüffler» beschrieben. Diese Einschätzung lässt sich auch vollends unterstreichen, schließlich spielt «Warehouse 13» im gleichen Serienuniversum wie «Eureka – Die geheime Stadt». Nicht nur, dass in den USA bereits Crossover-Episoden realisiert wurden, finden sich zwischen den beiden Serien doch gewisse Ähnlichkeiten. Ist es bei «Eureka» der Sheriff, der sich in der Siedlung voller Wissenschaftler – von der Regierung erbaut – zunächst einleben muss, so finden sich auch Pete und Myka zunächst in ihre neuen Rollen im Lagerhaus ein. Wie auch (in der ersten Staffel) bei «Eureka» geht es bei «Warehouse 13» um Artefakte. Zum Auftakt der zweiten Runde ließ man die Charaktere von «Warehouse 13» und «Eureka» gar aufeinandertreffen. Auch in der Machart haben die beiden Serien etwas gemeinsam: Den gesunden Humor.

Den eher mystischen Unterton der Geschichten rund um die Artefakte und das Lagerhaus lockert man an den passenden Stellen immer wieder durch kleine Witze, gute Sprüche oder schlichte Situationskomik auf. Eben jene Lockerheit in der Erzählung ist auch das große Plus von «Warehouse 13». Obwohl viele Dinge gar nicht nachvollziehbar sind, wie übrigens für Pete und Myka anfangs auch, hat man als Zuschauer seinen Spaß daran, weil die Storys trotz der Science-Fiction-Dimension irgendwie auch witzig klingen oder die Charaktere sie dermaßen auflockern. Das macht die Serie auf eine Weise sympathisch, dass sie einem nach ein paar Folgen gar ans Herz wächst.

Doch ganz tadellos ist «Warehouse 13» nicht. Zwar wissen die Bilder für sich zu sprechen, doch mancher Übergang passt zwar zum Grunddesign der Science-Fiction-Serie, aber nicht in die Schnittfolge, so dass der Zuschauer an manchen Stellen verwundert zurückbleibt oder aus dem Kontext geworfen wird. Ein wenig mehr Schlichtheit wäre hier von Vorteil gewesen, um nicht zu verwirren. Die lockere Erzählart von «Warehouse 13» täuscht über logische Fehler weiterhin nicht hinweg. So bleiben manche Fragen offen. Beispielweise immer dann, wenn Pete und Myka auf der Jagd nach einem mysteriösen Artefakt ohne etwas in der Hand darauf losstürmen, im entscheidenden Moment aber plötzlich einen großen Neutralisation-Behälter bei sich haben, den man in den Szenen davor vermisst hat. Denn zuvor wäre der bei den Verfolgungsjagden doch nur hinderlich gewesen – aus dem Nichts sollte er aber auch nicht auftauchen.

Die Schauspieler machen ihre Sache übrigens gut. Joanne Kelly spielt die karrierebewusste Myka sehr authentisch. Eddie McClintock verleiht dem mit Vorahnungen behafteten Pete des Öfteren gerne eine drollige Art, die für die komischen Momente sorgt. Saul Rubinek überzeugt als exzentrischer «Warehouse 13»-Verwalter, der allerdings zu oft mit sich selbst spricht. Natürlich sind viele technische Vorgänge wie Handy-Ortung und Suche nach Artefakten nicht mit Bildern zu erklären, deshalb muss „Artie“ oft allein im Raum vor sich hin stammeln, was meist ein wenig von der eigentlichen Handlung ablenkt. Doch letztlich ist diese doch sehr geradlinig. Mit «Warehouse 13» kommt eine erfrischende Science-Fiction-Serie zu RTL II ins Free-TV, die vor allem «Eureka»-Fans gefallen dürfte.

RTL II zeigt «Warehouse 13» ab dem 27. April 2011 jeweils mittwochs um 20.15 Uhr. Die erste Staffel umfasst 12 Episoden.

27.04.2011 08:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/49248
Jürgen Kirsch

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Warehouse 13 Die Kritiker

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