Story
Die Kommissare Brand und Simmel stoßen bei der Untersuchung des Mordes an einem jungen Arbeitslosen, der in einer Kölner Hochhaussiedlung aufgefunden wird, auf einen verdächtigen Pfarrer. Sie finden heraus, dass der in seiner Gemeinde äußerst beliebte und geachtete Pfarrer seiner Amtskirche, von deren Regeln er offensichtlich wenig hält, ein Dorn im Auge ist.
Ungewöhnlich ist nicht nur die große Nähe des Pfarrers zu seinen Gemeindemitgliedern, sondern auch die hohe finanzielle Unterstützung, die er Bedürftigen zukommen lässt. Woher hat er das Geld? Und welches Verhältnis hat er zur schwangeren Freundin des Ermordeten?
Darsteller
Mariele Millowitsch («Nikola») ist Marie Brand
Hinnerk Schönemann («Mörderisches Wespennest») ist Jürgen Simmel
Thomas Heinze («Bella Vita») ist Dr. Gustav Engler Pfarrer Reimann Christoph Bach
Henry Hübchen («Alles auf Zucker!») ist Georg Hirschberger
Nadja Bobyleva («Am Kreuzweg») ist Iwona Macier
Josef Ostendorf («Goethe!») ist Monsignore Jasper
Kritik
Zwar gelingt es dem Drehbuch von Eckehard Ziedrich und Jens Urban, der sich auch für die sehr gelungene ProSieben-Komödie «Vorsicht Schwiegermutter!» verantwortlich zeichnete, durchaus recht gut, den Zuschauer und die Ermittler-Figuren eine beachtliche Zeit lang auf die falsche Fährte zu führen; doch es ist gleichsam mit massiven Defiziten gespickt. Sehr problematisch ist es nämlich, dass Marie Brand und ihrem Kollegen Simmel ständig von Zufällen geholfen wird und ihnen eine Spur nach der anderen in die Hände fällt. Glaubwürdigkeit erreicht man auf diese Weise nicht.
Beweismittel darf sich Brand derweil bei der Baubehörde schon einmal illegal beschaffen. Rechtsstaat war gestern, heute schnappt man sich einfach die Akte. Dass in dem darauffolgenden Subplot um den Streit zwischen der Polizei und der bestohlenen Behörde dann von der Hauptprotagonistin angeregt wird, dass Urkundenfälschung und Amtsanmaßung einfach dadurch aus der Welt zu schaffen wären, indem man behauptet, alles sei eben ein „Missverständnis“, offenbart leider nichts anderes als ihr gestörtes Verhältnis zur Realität. Und wie wird der Zwist schließlich gelöst? Durch einen weiteren Zufall und einen Kompromiss aus Gesetzwidrigkeit und Inkompetenz. Ideenarm und abscheulich!
Dass die Charaktere, insbesondere Marie Brand und Simmel, allesamt blöder sind als die Polizei erlaubt, steht einer ansprechenden Narrative leider ebenso im Wege. Die Figuren versaubeuteln so ziemlich alles, was möglich ist und man verstrickt sich in viel zu viele Albernheiten und streut Gags ein, die einfach nicht zünden wollen. Immerhin
erlaubt man sich jedoch mittlerweile auch ernsthaftere Töne und die Figuren sind nun differenzierter als in den ersten Ausgaben der Reihe. Ebenso spielt Mariele Millowitsch nun nicht mehr so steif, sondern lockerer und deutlich überzeugender. Angesichts der Drehbuchvorlage ist das kein leichtes Unterfangen. Auch Hinnerk Schönemann macht seine Sache nicht schlecht. Dabei bleibt «Marie Brand und der Sündenfall» von Regisseur Marcus Weiler jedoch wegen der langweiligen wie dramaturgisch unausgegorenen Plots und der wenig ansprechenden szenischen Umsetzung eine insgesamt unterdurchschnittliche Fernsehproduktion.
Das ZDF zeigt «Marie Brand und der Sündenfall» am Donnerstag, den 28. April 2011, um 20.15 Uhr.