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Der Fernsehfriedhof: Eine Personalityshow ohne Personality

Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 131: Der spektakuläre Vorabend-Flop von ProSieben.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir eines der größten Misserfolge der Fernsehgeschichte.

«Die Ulla Kock am Brink Show» wurde am 26. Januar 1998 bei ProSieben geboren und war ein durchaus ambitioniertes Projekt des Senders. Die Idee bestand darin, eine Show mit Late-Night-Elementen am Vorabend zu etablieren. Dafür mietete die Produktionsfirma Brainpool mitten in der Kölner Innenstadt das „Theater am Rudolfplatz“ an und baute es vollständig um. Zudem warb man vom Konkurrenten RTL die Moderatorin Ulla Kock am Brink ab, die wegen ihren Samstagabendevents «Die 100.000 Mark Show» und «Glücksritter» sehr populär war. Sie präsentierte dann täglich kurze Sketche, Straßenumfragen und Gespräche mit prominenten Gästen.

Am Ende erwies sich die Show jedoch als nur mäßig unterhaltsam. Dies lag nicht nur an den unwitzigen Einspielern, sondern vor allem an den fehlenden Entertainerqualitäten von Kock am Brink. Die Interviews mit den Gästen waren langweilig, uninteressant und oft schlecht vorbereitet und ihre „Comedy“-Einlagen mehr als mau. Kein Wunder daher, dass die Show von Beginn an hinter den Erwartungen zurück blieb. Das erkannte auch der Sender ProSieben schnell und kürzte die ehemals 45minütige Sendung auf eine halbe Stunde herunter, bevor er sie komplett einstellte.

Rückblickend stellte Brainpool-Chef Jörg Grabosch fest, dass es die falsche Idee, für den falschen Sender zur falschen Uhrzeit war. Auch Kock am Brink sieht ihre damalige Sendung mittlerweile kritisch und bezeichnet sie als den einzigen Fehler ihrer Karriere. “Das Format hatte keinen roten Faden, es war dramaturgisch nicht durchdacht“, lautet ihr spätes Fazit.

«Die Ulla Kock am Brink Show» wurde am 20. März 1998 beerdigt und erreichte ein Alter von knapp zwei Monaten. Die Show hinterließ die Moderatorin Ulla Kock am Brink, die anschließend zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen wechselte und dort die populäre «Lotto-Show» sowie den Misserfolg «Ca$h – Das eine Million Mark-Quiz» moderierte. Nach privaten Schlagzeilen verschwand sie ab dem Jahr 2001 vom Bildschirm und kehrte zunächst mit der kurzlebigen RBB-Talkshow «Leute am Donnerstag» und dann erfolgreich mit «Die perfekte Minute» zurück. Das „Theater am Rudolfplatz“ übernahm nach dem Ende ihrer Show übrigens Stefan Raab für die ersten Folgen seiner Sendung «TV Total».

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich der «Mini Playback Show» mit Promis.
26.05.2011 09:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48988
Christian Richter

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