Weshalb das Reisen im öffentlichen Nahverkehr oft eine Zerreißprobe für die Nerven darstellt.
Die Deutschen können sich eigentlich wirklich nicht beschweren. Wir verfügen über ein umfangreiches öffentliches Verkehrsnetz, so dass man nicht unbedingt auf ein Auto angewiesen ist, und zumindest in den Stadtzentren auch die meisten Orte problemlos per Bus und Bahn erreichen kann. Dennoch kann das Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schnell sehr anstrengend und eine Zerreißprobe für die eigenen Nerven werden. Damit sind allerdings nicht Verspätungen und Zugausfälle gemeint, denn ich will mich nicht über die Bahn und ihre Mitarbeiter beschweren, die überwiegend einen guten Job machen. Bahnfahren könnte so schön und angenehm sein, gäbe es nicht die anderen Fahrgäste, die den Bus bzw. die S-Bahn in ein "Gesindeltaxi" verwandeln. Hier sind die 10 nervigsten Dinge, die einem im öffentlichen Nahverkehr das Leben schwer machen:
1. Kinderwägen: Nichts gegen junge und gestresste Mütter, die zusammen mit ihrem Baby natürlich auch von A nach B kommen müssen. Doch eine Mutter, die sich mit ihrem Kinderwagen mit dem Ausruf: "Achtung, ich muss hier auch noch rein!" in eine bereits völlig überfüllte U-Bahn quetscht, so dass kein Mensch weder ein- noch aussteigen kann, zieht leicht die Wut aller anderen Passagiere auf sich. Gleiches gilt für Fahrgäste, die mit ihrem Mountainbike zusteigen.
2. Hektiker: Es gibt Leute, die bereits Minuten vor dem Erreichen ihrer Zielstation ankündigen "Ich muss hier raus!" und sich mit der Frage "Steigen Sie hier auch aus?" durch den Zug kämpfen. Meist handelt es sich dabei um die gleichen Personen, die erst kurz zuvor zugestiegen sind, aber sich natürlich in das hinterste Eck des Zuges quetschen mussten.
3. Selbstgesprächführer: In der Bahn trifft man die skurrilsten Menschen, unter anderem auch solche, die offensichtlich schon lange im Abteil sitzen, und sich mangels Alternative mit sich selbst unterhalten. Gerne haben sie auch eine BILD-Zeitung in den Händen und kommentieren das Gelesene lautstark.
4. Esser: Warum müssen eigentlich so viele Menschen während der Fahrt ihr Mittagessen zu sich nehmen? Ständig sieht man Leute im Abteil sitzen, die ohne Rücksicht auf Kleckerer oder Mundgeruch ihre gebratenen Nudeln schlürfen oder ihren Döner Kebab mampfen. Besonders angenehm ist in diesem Zusammenhang, wenn man in einem überfüllten Zug den warmen Atem des Essers im Nacken spürt.
5. Menschen, die immer noch wissen, dass der Zug mehr als zwei Türen hat: Ein völlig unerklärliches Phänomen ist die Tatsache, dass sich die Fahrgäste am Bahnsteig stets links und rechts versammeln, um dann genervt festzustellen, dass das erste und letzte Abteil schon überfüllt ist, während es in den mittleren Zugteilen meist noch Sitzplätze gibt. Die Durchsage "Bitte an allen Türen zusteigen!" hat schon ihren Sinn. Ebenso idiotisch ist es, vor seiner Zielstation bereits im Zug durch das gesamte Abteil zu laufen, nur um diesen Weg nicht anschließend auf dem Bahnsteig gehen zu müssen!
6. Schulklassen: Gehen Kinder eigentlich noch zur Schule oder werden inzwischen nur noch Wandertage veranstaltet? Diesen Eindruck kann man schnell gewinnen, da gefühlt jeden zweiten Tag eine Schulklasse einen Ausflug macht und ein ganzes Zugabteil belegt. Bei laut plärrenden Kindern und überforderten Pädagogen kann man es sich als Fahrgast abschminken, in Ruhe ein Buch zu lesen und nur noch darauf hoffen, dass der Haufen so bald wie möglich den Zug verlässt.
7. Klingeltonausprobierer: Es ist immer wieder verblüffend, wie dreist und unverfroren manche Menschen doch sind. Wie man es sich erlauben kann, in Bus oder Bahn ohne jegliche Rücksichtnahme auf die anderen Fahrgäste einen Handyklingelton nach dem anderen anzuhören, erschließt sich mir nicht. Dummerweise traut sich meist kein anderer Passagier den Störenfried zurechtzuweisen, und bleibt mit genervtem Gesicht tatenlos sitzen.
8. Fußballfans: Als regelmäßiger Bus- und Bahnfahrer bekommt man immer mit, wann ein Fußballspiel stattfindet, auch wenn man selbst kein Fan dieses Sports ist. Doch die meist stark nach Alkohol riechenden Menschen in bunten Schals und Mützen geben Aufschluss. Und anhand des charakteristischen "Schalalala"-Gegröhls erfährt man auch schnell, welchem Verein sie huldigen.
9. Handy-Telefonierer: Wozu braucht man noch «Domian»? Wer regelmäßig Bus fährt, erfährt alle Details aus dem Privatleben seiner Mitfahrer. Was so alles bei der letzten Party passierte, wie unflätig sich der Frauenarzt benommen hat, oder weshalb es mit dem Freund im Bett nicht klappen will - all das erfährt man ungewollt, da es manche Leute tatsächlich schaffen, die gesamte Fahrtstrecke durchzutelefonieren.
10. MP3-Player-Hörer: Um all diesen Ärgernissen zu entgehen, gehen mittlerweile immer mehr Menschen nicht mehr ohne MP3-Player im Ohr in die Bahn. Doch auch dieses technische Spielzeug kann für die übrigen Fahrgäste ein großes Ärgernis sein - nämlich dann, wenn das gesamte Abteil ungewollt mithören muss, weil der Ipod-Besitzer offenbar schwerhörig ist und seine Musik auf voller Lautstärke hört. Auffällig ist, dass es sich bei der gehörten Musik oft um Bushido und ähnlichen Gangstarap-Müll handelt. Zufall?
Dies war eine Spezialausgabe von Glenns Gedanken. Nächste Woche dreht sich dann wieder alles ums Fernsehen.