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Die Kritiker: «Vorzimmer zur Hölle – Streng geheim!»

Story


Jule Engelhardt und Phillip Richter sind ein Paar. Sie wachen gemeinsam auf. Die beiden sind viel zu spät dran auf ihrem Weg ins Büro. Ausgerechnet an Jules erstem Arbeitstag. Doch ihr Chef ist niemand anders als ihr Freund und Liebhaber höchstpersönlich. Auch für Phillip Richter ist es ein wichtiger Morgen: Er muss sich in einem Meeting den neuen Besitzverhältnissen der Firma stellen. Der Investmentbanker Earl G. Kennel hat an dem Kosmetikkonzern „Winter Cosmetics International“ die Mehrheit erworben. Stolz präsentiert der seinen Kettenhund Veit Fuchs, den Kennel als Finanzvorstand einsetzt. Es drohen große Veränderungen für die Belegschaft, aber auch für Phillip Richter als Vorstandsmitglied selbst.

Auf der Fahrt in die Firma gibt Phillip Richter in gewohnter Chefmanier seiner Freundin Jule grundsätzliche Verhaltensmaßregeln mit auf den Weg. Niemand soll erfahren, dass der Chef mit der neuen Sekretärin ein Verhältnis hat. Das sähe nicht gut aus, wäre unprofessionell und würde nur zusätzlichen Stress verursachen. Doch Jule ist sprachlos und von dem Verhalten ihres Freundes bitter enttäuscht. Zu allem Überfluss bittet Phillip Jule kurzerhand aus seinem Auto auszusteigen, damit sie unabhängig von ihm in der Firma eintrifft. Schnell ist der jungen Frau klar: Er steht vor der Belegschaft nicht zu seiner Freundin. Wenig später beginnt die Konferenz mit Konzern-Inhaberin Frieda Winter und dem kompletten Vorstand und Jule muss Protokoll führen.

Das mittlerweile angespannte private Verhältnis des Paares wirkt sich auch auf den für Jule höchst stressigen Arbeitsalltag an der Seite ihres Chefs und Freundes Phillip aus. Ihre Beziehung geheim zu halten, entspricht so gar nicht Jules Wesen. Es kommt zum Streit und zur Funkstille zwischen den beiden Liebenden. Das das wird nicht das einzige Problem bleiben: Im Vorzimmer des Chefbüros sitzt immer noch die alte Kollegin Kim Kerner mit Hund „Sexy“ und hat sich wenig verändert. Sie möchte diesmal zwar zu Jule ein anderes Verhältnis finden, aber ist auf ihre Art durch männliche Vorgesetzte weiterhin verführbar und schlägt sich im falschen Moment auf die Seite von Veit Fuchs. Erst als alle Arbeitsplätze bedroht scheinen und Phillip Richter entlassen wird, verbünden sich die Sekretärinnen Jule Engelhardt, Kim Kerner und Annedore Zimmermann zu einem unschlagbar erfolgreichen Triumvirat, das die Jobs der Belegschaft und auch jenen von Phillip Richter zu retten versucht.

Darsteller


Henriette Richter-Röhl («Sturm der Liebe») ist Juliane Engelhardt
Andreas Pietschmann («GSG 9 – Ihr Einsatz ist ihr Leben») ist Dr. Philip Richter
Heidelinde Weis («Das Glück ist ein Kaktus») ist Frieda Winter
Andreas Günther («Polizeiruf 110») ist als Jens Hellmann
Eleonore Weisgerber («Morgen musst du sterben») ist Annedore Zimmermann
Ivonne Schönherr («Die Stein») ist Kim Kerner
Elzemarieke de Vos («So glücklich war ich noch nie») ist Biene Bimstein
Thomas Balou Martin («Der Landarzt») ist Earl G. Kennel

Kritik
Die Fortsetzung des im Jahr 2009 gezeigten ersten Teils der Reihe «Vorzimmer zur Hölle» läuft mit dem Untertitel «Streng geheim!» und meint damit gleich zweierlei Facetten. Zum einen ist nicht nur die Liebe zwischen den Hauptcharakteren Jule und Phillip am Arbeitsplatz streng geheim, sondern auch die geheimen Machenschaften des neuen Investors samt seines Finanzvorstands unterliegen strengster Geheimhaltung. Während die von Henriette Richter-Röhl glänzend gespielte Jule Engelhardt zunächst mit den Irrungen und Wirrungen ihres Liebeslebens klar kommen muss, wird bald darauf auch der Arbeitsplatz zu einer "Vorhölle". Mit dem Chef-Verhalten ihres Freundes kommt Jule nicht klar, schon gar nicht damit, dass niemand von dem Paar wissen darf. Als sie mit den beiden anderen Sekretärinnen schließlich den Machenschaften im Firmenvorstand auf die Schliche kommt, beginnt ein Detektiv-Spiel, das auf dem Rücken der Mitarbeiter-Existenzen ausgetragen wird. Man merkt also schnell: Das Drehbuch gibt eine gute Dramaturgie her. Der Film hat viele Facetten zu bieten. Denn wie schon vor knapp zwei Jahren kommt «Vorzimmer zur Hölle» auch im zweiten Teil sehr frisch daher.

Die mit guten Schauspielern besetzte Komödie schafft es die facettenreiche Story von Christian Pfannenschmidt brillant umzusetzen und für gute Laune zu sorgen. Ist man im ersten Teil des Films noch darauf bedacht, dass die geordneten Verhältnisse möglichst rasch aus den Fugen geraten und das Chaos hinter den Kulissen der Firma immer größer wird, so steigt allmählich auch der Unterhaltungsfaktor. Als Jule mit der Hilfe von Kim Kerner und Annedore Zimmermann versucht die Dinge wieder ins Lot zu bringen, ist auch Spannung angesagt. Denn um zu verhindern, dass die Firma demnächst in Billig-Lohn-Ländern produziert, müssen die Frauen einen gewaltigen Kraftakt leisten. Der Beweis, dass sie und Phillip Richter Opfer eines Verrats innerhalb der Firma geworden sind, fällt alles andere als leicht. Auf den Spuren eines Detektivs wandeln die drei Damen, die sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten zu einem verschworenen Trio zusammengefunden haben, welches sich gegen die "Bösewichte" in der Firma verschworen hat. Diese plötzliche Wendung ist Regisseur Michael Keusch gut gelungen. Beinahe nahtlos knüpft sein Film auch an den Vorgänger «Vorzimmer zur Hölle an», bei dem die Geschichte zwar eine andere ist, es allerdings viele Parallelen gibt und im filmischen Handwerk keine großen Unterschiede zu erkennen sind. Doch ein Manko bleibt so bestehen: Die Handlung ist oftmals so vorhersehbar, dass der Zuschauer selbst nie wirklich von einer Wendung in der Story überrascht wird.

Dennoch setzt Regisseur Michael Keusch gerade auf diese Wendungen in der Geschichte, die letztlich trotz der Überschaubarkeit der Handlung doch eine Bereicherung darstellen. Erfrischend ist vor allem die gute Besetzung des Films, die eine sehr treffende und authentische Darstellung der jeweiligen Charaktere ermöglicht. Die Bilder des Berliner Sommers und auch der phasenweise gute Humor machen zudem die prächtige Stimmung im Film aus, der man sich kaum verwehren kann. Letztlich bieten auch die Charaktere selbst viel Potenzial für Komik und peinlich-lustige Situationen, die Spaß machen. Eine Mischung aus Eifersucht, Machtgehabe und Sexismus liefert genügend Stoff für den Witz in der Geschichte, der keinesfalls zu kurz kommt. Für die kurzweilige Unterhaltung ist «Vorzimmer zur Hölle – Streng geheim!» also bestens geeignet. Da der Film zu keinem Zeitpunkt langweilt, sondern seine klare Linie beibehält, ist er absolut sehenswert.

Das ZDF zeigt «Vorzimmer zur Hölle – Streng geheim!» am Sonntag, 03. April 2011, um 20.15 Uhr.
01.04.2011 14:35 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48747
Jürgen Kirsch

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Vorzimmer zur Hölle

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