Die heiß diskutierte RTL II-Sendung «Tatort Internet» wird keine zweite Staffel erhalten. Gründe dafür nannte RTL II nicht.
Viel wurde gesprochen über die RTL II-Sendung
«Tatort Internet», die im vergangenen Herbst im deutschen Fernsehen zu sehen war. Junge Schauspieler lockten darin Pädophile zu sich in die vermeintliche Wohnung, wo sie nach einem kurzen Gespräch mit dem Minderjährigen mit ihrem Tun vor laufender Kamera konfrontiert wurden. Kritik an dem Format gab es gleich mehrfach; etwa wegen der Dramatisierung und Emotionalisierung der Sendung (
wir berichteten). Aber es gab auch Lob, beispielsweise
von der KJM, die ausdrücklich betonte, dass «Tatort Internet» nicht gegen den Jugendschutz verstoßen würde.
Mitte November flimmerte dann die letzte Folge der ersten Staffel über die Bildschirme, die auch wegen des Auftritts von Stephanie zu Guttenberg in der Premierensendung Schlagzeilen machte. Inzwischen hat sich der Privatsender RTL II entschieden, keine weiteren Episoden zu produzieren. Aktuell sei eine Fortsetzung nicht in Planung, erklärte der Sender auf Quotenmeter.de-Anfrage kurz und knapp. Eine Angabe zu den Gründen für die Entscheidung machte man nicht.
Darüber kann also nur gemutmaßt werden. Die Quoten waren gut, aber nicht sehr gut. Das Finale kam auf fast neun Prozent Marktanteil, lag somit klar oberhalb des Senderschnitts. 1,15 Millionen Menschen ab drei Jahren sahen die Ausgaben von Staffel eins, bei den Werberelevanten wurden 6,6 Prozent Marktanteil gemessen. Das sehr zurückhaltende Buchungsverhalten der Werbekunden könnte «Tatort Internet» zum Verhängnis geworden sein.
Teilweise wurden in einer Stunde anstatt der gesetzlich erlaubten zwölf Minuten nur etwa drei Minuten Reklame verkauft. Ganze Werbeblöcke fielen aus, RTL II musste einige Folgen etwas später als geplant starten, um nicht das gesamte Line-Up durcheinander zu wirbeln. „Die Werbekunden sind angesichts des sensiblen Themas etwas zurückhaltend. Damit haben wir aber von Anfang an gerechnet“, erklärte ein RTL II-Sprecher im Oktober 2010 auf Anfrage von Quotenmeter.de.