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Quotencheck: «We are Family!»

Die Doku-Soap verschwindet aus dem Nachmittagsprogramm. Wir werfen einen Blick auf die Quoten seit Januar.

Seit 2005 wird die Doku-Soap «We are Family!» für ProSieben produziert und ist damit einer der ältesten Vertreter dieses beliebten Genres am Nachmittag. Früher war man mit Marktanteilen über dem Senderschnitt regelmäßig erfolgreich, doch insbesondere seit der neuen RTL-Strecke am Nachmittag mit Sendungen wie «Familien im Brennpunkt» hat ProSieben ein Quotenproblem. Nachdem «We are Family» bis Anfang Februar noch zwei Mal von 15.00 bis 17.00 Uhr auf Zuschauerfang gehen durfte, lief ab dem 07. Februar nur noch eine Folge am Nachmittag. Diese wird ab dem 29. März nun auch abgesetzt – dann strahlt ProSieben stattdessen Wiederholungen der US-Serie «Ghost Whisperer» aus. Das Ende von «We are Family» gibt Anlass, einen Blick auf den Quotenverlauf seit Januar zu werfen.

In das Jahr 2011 startete die Doku-Soap mit nur 0,38 Millionen Zuschauern am 03. Januar denkbar schlecht. Der Marktanteil von 2,8 Prozent beim Gesamtpublikum war sogar der schlechteste der gesamten Ausstrahlung bis heute. In der Zielgruppe kam man auf schwache 0,29 Millionen Zuschauer und 6,2 Prozent Marktanteil. Die um 16.00 Uhr ausgestrahlte Folge machte es mit 0,67 Millionen und 8,5 Prozent bei den Werberelevanten schon etwas besser. Einen Tag holten sogar beide Ausgaben zweistellige Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen: 10,5 und 11,8 Prozent schalteten ein. Die zweite Episode sahen 0,79 Millionen Gesamtzuschauer – ein Reichweiten-Rekord für das Jahr 2011. Der Rest der ersten Sendewoche verlief jedoch enttäuschend: Nur noch ein Mal wurden mehr als acht Prozent beim jungen Publikum erreicht. Durchschnittlich schalteten knapp 8,2 Prozent der Werberelevanten die ersten zehn Folgen ein; die Reichweite bei allen Zuschauern lag bei 0,56 Millionen.

In Woche zwei pendelte sich «We are Family» bei den Zuschauern ein; es gab keine extremen Ausreißer mehr nach oben oder unten. So schaffte es jede Folge auf mindestens 8,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Aber es wurde auch nur ein Mal ein zweistelliger Wert gemessen (10,1 Prozent am 12. Januar). Der Durchschnittswert der zweiten Woche verbesserte sich auf 8,8 Prozent bei den Jüngeren. In Woche drei ging es dagegen wieder abwärts: Vier von zehn Episoden holten weniger als acht Prozent Marktanteil in der Zielgruppe; nur einmal gab es wieder einen zweistelligen Wert. Beim Gesamtpublikum schafften nur drei Folgen eine Reichweite von mehr als 500.000 Zuschauern – in der vorherigen Woche war dies sieben Mal der Fall.

Einen leichten Aufschwung konnte «We are Family» dann Ende Januar feststellen. Zwar wurden am 26.01. nur 7,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen eingefahren, doch alle anderen Folgen holten mindestens 8,4 Prozent Marktanteil. Dennoch schaffte es wieder nur eine von ihnen, auf einen zweistelligen Wert zu kommen. Mit 8,8 Prozent holte man den bisher besten Wochenschnitt, doch natürlich lag das Format damit weiterhin im deutlich roten Bereich bei ProSieben, dessen Senderschnitt normalerweise mehr als 11,5 Prozent beträgt.
Den besten Wert der gesamten Ausstrahlung erreichte die Sendung am 31. Januar: 0,58 Millionen jüngere Zuschauer brachten ProSieben hier 12,4 Prozent Marktanteil. Dies war das zweite Mal, dass «We are Family» über den Senderschnitt kam. Beim Gesamtpublikum holte man mit 0,67 Millionen und 5,3 Prozent den zweitbesten Wert seit Januar. Noch besser lief es bei allen Zuschauern am Ende der Woche: Am 04. Februar schalteten 0,68 Millionen bei 4,4 Prozent ein, in der Zielgruppe lag man bei 10,2 Prozent Marktanteil. Alle anderen Ausgaben schafften es aber nicht auf zweistellige Werte, sodass am Ende der Woche ein Marktanteil von 9,3 Prozent in der Zielgruppe zu Buche stand – zwar ein Bestwert, aber dennoch deutlich unterhalb des Senderschnitts. ProSieben entschloss sich daher, die Doppel-Ausstrahlung auf nur noch eine Folge pro Tag zu kürzen. Ab dem 07. Februar lief die Doku-Soap somit nur noch um 15.00 Uhr, ab dem 21. Februar dann jeweils eine Stunde später um 16.00 Uhr.

Eine Quotenbesserung brachte aber auch dies nicht. Zwar stabilisierten sich die Werte, aber auf einem niedrigen Niveau: In den drei Wochen bis zum 24. Februar schaffte es nur eine Episode auf einen zweistelligen Marktanteil. Meist wurden mehr als acht Prozent gemessen, doch drei der fünfzehn Folgen holten nur schlechtere Werte. Besonders desaströs lief es am 11. Februar mit nur 6,6 Prozent beim jungen Publikum. Auch insgesamt war die Folge mit 0,41 Millionen und 2,9 Prozent ein Totalflop. Am Wochenschnitt war keine Quotenentwicklung erkennbar: Die drei Wochen holten zwischen 8,5 und 8,6 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten; insgesamt schauten zwischen 0,44 und 0,48 Millionen bei 3,6 Prozent zu.

In der Woche vom 28. Februar bis 04. März ging es noch einmal deutlich abwärts: Der Wochenschnitt war mit 8,1 Prozent so schlecht wie nie. Auch beim Gesamtpublikum gab es mit 0,42 Millionen und 3,4 Prozent einen Negativrekord. Danach ging es wieder leicht bergauf, denn in der kommenden Woche standen 9,2 Prozent Marktanteil zu Buche. Dies lag aber hauptsächlich daran, dass aufgrund eines Feiertags nur vier Folgen in der Woche ausgestrahlt wurden und eine davon auf 11,2 Prozent Marktanteil kam – die restlichen Episoden holten mit 7,8 bis 9,0 Prozent die üblich schwachen Werte.

Mitte März konnte man «We are Family» dann endgültig abschreiben, als der Wochenschnitt nur noch 8,0 Prozent betrug und keine Folge mehr auf Marktanteile von wenigstens 9,0 Prozent oder mehr kam. Zwar zeigte sich am 23. und 24. März mit Marktanteilen von 9,6 und 9,4 Prozent bei den jungen Zuschauern noch einmal eine leichte Besserung, doch allgemein waren diese Werte immer noch zu weit vom Senderdurchschnitt entfernt.

Im Schnitt erreichte «We are Family» ab Januar eine Reichweite von 0,50 Millionen Zuschauern ab drei Jahren. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum betrug 3,8 Prozent und lag damit deutlich unterhalb des ProSieben-Schnitts von meist mehr als sechs Prozent. Eine ähnliche Konstellation ergibt sich in der werberelevanten Zielgruppe, wo die Doku-Soap durchschnittlich 0,40 Millionen Zuschauer und 8,6 Prozent Marktanteil erreichte, womit man circa drei Prozentpunkte unterhalb des normalen Schnitts liegt. Zudem war im Verlauf der Ausstrahlung keine positive Quotenentwicklung erkennbar. «We are Family» hatte zwar sein Stammpublikum, doch dieses war viel zu gering, um gute Zuschauerzahlen zu erreichen. Insofern ist es erklärbar, dass ProSieben nun mit «Ghost Whisperer» und anderen US-Serien auf eine komplett neue Programmfarbe am Nachmittag setzt, nachdem die Doku-Soaps lediglich bei RTL große Erfolge feiern dürfen.
01.04.2011 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48736
Jan Schlüter

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Familien im Brennpunkt Ghost Whisperer We are Family We are Family!

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