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Japan-Helfer ärgern sich über ARD

Das Hilfsbündnis "Aktion Deutschland hilft" ärgert sich über fehlende Spendenaufrufe in der ARD zur Japan-Katastrophe. Beim Senderverbund kann man die Vorwürfe nicht nachvollziehen.

Noch immer ist die Gefahr eines nuklearen GAUs in Japan nicht überwunden. Täglich gibt es neue Meldungen über den Zustand des Atomkraftwerks in Fukushima. Währenddessen gehen die Aufräumarbeiten in dem Land weiter, Japan wurde nach einem starken Erdbeben vor zwei Wochen von einem Tsunami getroffen. Auch internationale Hilfsorganisationen sind vor Ort, um den Menschen zu helfen. So auch das Hilfsbündnis "Aktion Deutschland hilft" (ADH). Dort wirft man der ARD nun vor, seine Spendenaufrufe für Japan nicht zu unterstützen.

"Wir werden von der ARD bewusst ausgeschlossen. Unsere japanischen Mitarbeiter sind vor Ort, und die ARD tut so, als gäbe es keine Hilfe", sagte ADH-Geschäftsführerin Manuela Rossbach dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Hintergrund der fehlenden Unterstützung seitens der ARD ist laut "Spiegel" die vertragliche Bindung der ARD an ihren Kooperationspartner "Bündnis Entwicklung hilft". Diese Organisation ist in Japan nicht aktiv, da der Asien-Staat kein Entwicklungsland ist. Daher hatte man der ARD empfohlen, nicht zu Spenden aufzurufen.

Bei der ADH will man das nicht so hinnehmen, in einem Brief wandten sich die Verantwortlichen direkt an die ARD-Spitze: "Auch die Spendenaufrufe des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin an die deutsche Bevölkerung wurden durch die ARD nicht mit Hinweisen in den Nachrichten unterstützt. Sie werden verstehen, dass wir dies nicht unwidersprochen hinnehmen können."

Und auch aus den eigenen Reihen kommt Kritik, so hat sich die Vorsitzende der ARD-Gremien, Ruth Hieronymi, bei Programmdirektor Volkes Herres (Foto) beschwert: "Die Erklärung, Japan sei ein reiches Land und benötige daher keine Spenden, finde ich angesichts einer Katastrophe von historischem Ausmaß zumindest überraschend." Hieronymi kündigte an, sie wolle die Position der ARD nun von unabhängigen Experten untersuchen lassen.

Zunächst gab die ARD im "Spiegel" keine Stellungnahme ab. Nach der Veröffentlichung am Samstagmorgen sah sich der Senderverbund aber gezwungen, die Aussagen in einer Pressemitteilung richtig zu stellen. Darin heißt es: "Selbstredend verlässt sich die ARD bei ihrer Entscheidung hinsichtlich möglicher Spendenaufrufe zu Japan nicht alleine auf die Einschätzung ihres langjährigen Kooperationspartners 'Bündnis Entwicklung hilft'." So habe auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen, DZI, darauf hingewiesen, dass die Mehrheit der erfahrenen Hilfsorganisationen sich bisher dagegen entschieden haben, eigenes Hilfspersonal oder Hilfsgüter nach Japan zu schicken.

Weiter stellt die ARD klar: "Japan verfügt über hochentwickelte Strukturen des staatlichen Katastrophenschutzes und über leistungsfähige zivilgesellschaftliche Hilfsstrukturen. Diese Einschätzung wird auch vom Kooperationspartner 'Bündnis Entwicklung hilft' geteilt, mit dem die ARD seit Jahren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit pflegt." Wenn sich die Lage in Japan allerdings ändern sollte und die japanische Regierung oder zivilgesellschaftliche Organisationen in Japan um Unterstützung bitten, werde die ARD umgehend aktive Spendenaufrufe für Japan prüfen. Im Augenblick verweise man aber auf tagesschau.de und bei Zuschaueranfragen auf eine Reihe von Organisationen, die Spenden für Japan sammeln, darunter auch auf die "Aktion Deutschland hilft". Der ADH gehören unter anderem die Hilfsverbände Malteser, Johanniter, Awo und World Vision an.
26.03.2011 17:26 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48612
Timo Niemeier

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ARD Japan Aktion Deutschland Hilft

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