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Die Kritiker: «Der Alte: Kaltes Grab» (37x01)

Story


Vor dem Friedhof einer kleinen Dorfgemeinschaft hat sich eine blutige Tat ereignet. Die Streifenwagen und Fahrzeuge der Spurensicherung sind bereits angerückt. Die Beamten der Polizei haben in den frühen Morgenstunden die Umgebung weiträumig abgesperrt und halten die wenigen Schaulustigen vom Tatort fern. Der makabre Anblick: Auf dem Grab der Schwestern Theresa und Antonia Aicher liegt die Leiche von Jörg Mallik. Er wurde mit zwei Einschüssen in der Brust kaltblütig umgelegt. Doch Hauptkommissar Rolf Herzog und seine Kollegen, die die Ermittlungen aufnehmen, stellt sich vor allem die Frage, warum er gerade auf diesem Grab ermordet wurde. Schnell erkennen sie einen Zusammenhang zwischen dem Mord und einem tragischen Ereignis, das sich knapp ein Jahr zuvor ereignet hatte. Ein riskantes Fahrmanöver von Jörg Mallik hatte dazu geführt, dass die damals 19-jährige Antonia Aicher die Kontrolle über ihren Wagen verlor. Dabei war die Fahrerin, ihre Schwester Theresa und Freundin Katrin Hilbert bei dem verheerenden Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Vor Gericht wurde Mallik jedoch vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Die Familien und Freunde der verunglückten Mädchen haben den Schock nie wirklich überwunden.

Die tiefe Trauer und der unbändiger Hass gegenüber Jörg Mallik macht die verschworene Dorfgemeinschaft für Kommissar Herzog verdächtig, denn das handfeste Motiv liegt damit auf der Hand. Doch die Tat muss zunächst nachgewiesen werden. Die Ermittlungen müssen weiter gehen. Auch im privaten und beruflichen Umfeld des Opfers stoßen die Ermittler auf zahlreiche Anfeindungen. Robert Fink, Geschäftspartner des Ermordeten, machte ihn dafür verantwortlich, dass der Ruf ihrer Kanzlei massiv unter dem tödlichen Verkehrsunfall zu leiden hatte. Zudem berichtet Isabel Mallik, die Ehefrau des Opfers, von Drohbriefen, mit denen die Familie seit dem Unfall mehrfach konfrontiert worden sei, und die angesichts der schweren Nierenerkrankung der kleinen Tochter Mona besonders belastend wirkten. Viele scheinen Jörg Mallik den Tod gewünscht zu haben. Doch die Ermittlungen von Rolf Herzog und seinem Team geraten ins Stocken. Erst als mit Gregor Kistler, ein Nachbar der Familie Mallik, erschossen aufgefunden wird, kündigt sich eine dramatische Wendung an. Anhand neuer Indizien: Der alte Mann wurde mit der gleichen Waffe erschossen, mit der zuvor Jörg Mallik getötet wurde. Herzog kommt dem Täter allmählich auf die Spuren.

Darsteller


Walter Kreye («Unter anderen Umständen») ist Hauptkommissar Rolf Herzog
Michael Ande («Zurück auf Los») ist Gerd Heymann
Pierre Sanoussi-Bliss («Die Friseuse») ist Axel Richter
Markus Böttcher («Naissance d’un objet») ist Werner Riedmann
Ulf J. Söhmisch («Geheimakte 2») ist Polizeiarzt
Elena Uhlig («Mit Herz und Handschellen») ist Isabel Mallik
Christina Rainer («Freundschaft mit Herz») ist Brigitte Aicher
Marcus Mittermeier («Der Staatsanwalt») ist Hans Aicher
Thilo Prückner («Kommissarin Lucas») ist Gregor Kistler

Kritik


Auch in der bereits 37. Staffel, die mit fünf neuen Episoden beim ZDF an den Start geht, bleibt sich «Der Alte» seiner Linie treu. Der genau 60-minütige Krimi ist sehr einfach gestrickt und hält trotzdem bei gutem Drehbuch seinen Unterhaltungswert. In der Auftaktfolge schafft man es durch die lange offene Täter-Frage gewisse Spannung zu erzeugen. Der makabre Mordfall auf einem Friedhof gleich zu Beginn des Films zieht den Zuschauer in seinen Bann. Und auch wenn der Täterkreis schnell eingegrenzt werden kann, nimmt das dem Film nicht den Wind aus den Segeln. Wo man in anderen Episoden von «Der Alte» oftmals schon früh absehen konnte, wer letztlich als Täter überführt werden wird, so gibt es gleich mehrere Verdächtige, die in Frage kommen. Da die Dorfgemeinschaft sich auch noch als sehr zäh erweist und zusammenhält, wird die Aufgabe für Kommissar Herzog kein Stück leichter. Diese Umstände im Drehbuch von Ute Geber tun dem Auftaktfilm zur 37. Staffel von «Der Alte» sehr gut.

Doch die Ermittlungsmethoden von Rolf Herzog und seinem Team dürften dabei vor allem die ältere Generation ansprechen, denn die Serie verschließt sich weiterhin der modernen Auswüchse des Krimi-Genre und bleibt bei seiner Linie. Ruhig und gediegen ist nicht nur die Ermittlungscharakteristika von Rolf Herzog, sondern auch die Erzählweise von Regisseur Ulrich Zrenner im Film. Zwar ist die Geschichte gut, das Drehbuch solide und auch Spannung vorhanden. Doch Effekthascherei ist in dieser Krimi-Serie fehl am Platz. Dennoch wagt «Der Alte» zu wenig und kommt am Ende dann doch etwas träge daher. Die Handlung selbst ist sehr dialogreich und setzt auch auf die guten Nebendarsteller. Elena Uhlig & Co. machen ihre Sache gut, auch können die Dialoge phasenweise überzeugen und die Geschichte letztlich antreiben. «Der Alte» setzt auch in der 37. Staffel nicht auf Veränderungen, sondern bleibt bei seinen Konstanten, die zumindest eine Geradlinigkeit attestieren. Schnörkellos erzählt man die durchaus spannende Krimi-Geschichte, hat den Überraschungsmoment an der richtigen Stelle positioniert und kann auf ein gutes Drehbuch mit interessanten und auch spannenden Dialogen und Wendungen bauen. Privatangelegenheiten der Ermittler sind da nebensächlich, auch im Team gibt es eine geschlossene Zusammenarbeit, wo sich in modernen Krimi-Streifen, unter anderem auch im «Tatort», immer wieder kleine Nebengeschichten entwickeln.

«Der Alte» bleibt seiner Linie hingegen treu. Da darf vor allem den Fans der Serie, die schon 37 Staffeln hinter sich gebracht hat, gefallen. Doch neue Zuschauer kann man damit nicht mehr hinzugewinnen, denn dafür ist die Krimi-Serie dann doch zu geradlinig, so dass es gerade für das jüngere Publikum schnell langweilig wird. Außerdem kommen manche Dialoge gelegentlich zu holprig daher und machen so manche Szenen weniger glaubwürdig. Den Nebendarsteller, die nicht unwichtig für diese Art von Krimis sind, ist jedoch kein Vorwurf zu machen, denn letztlich sind es die Hauptprotagonisten, die oftmals sehr bemüht wirken dem Krimi-Film Originalität zu geben, die dieser aber gänzlich vermissen lässt. Das Gesamtpakt ist aber dennoch stimmig: Denn blendet man den fehlenden Mut zur Veränderung und Moderne bei «Der Alte» aus und findet sich mit den ruhig und gelassenen Ermittlungsmethoden nach dem Schema F ab, dann kann man an der guten Geschichte möglicherweise seine Freude haben.

Das ZDF zeigt fünf neue Folgen der Krimiserie «Der Alte» werden ab Freitag, 25. März 2011, jeweils um 20:15 Uhr ausgestrahlt.
24.03.2011 13:05 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48569
Jürgen Kirsch

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