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Popcorn und Rollenwechsel: MIT

Aus den «Men in Black» wurden die «Men in Trouble»: Teil 3 der Alienkomödie kommt aus den Produktionsproblemen einfach nicht mehr heraus.

Die Men in Black mögen Spezialisten in der Bekämpfung illegaler, intergalaktischer Einwanderer und Probleme außerirdischen Ausmaßes sein, doch das bedeutet nicht, dass sie sich dem Gesetz des Chaos entziehen können. In Hollywood geht es häufig drunter und drüber, gerade bei Fortsetzungen populärer Kinoreihen spielen derart viele Faktoren mit, dass man vor lauter Stolperdrähte schon die ursprüngliche Idee nicht mehr sieht. Und «Men in Black III» kristallisiert sich zum Paradebeispiel dafür heraus.

Die Dreharbeiten zu «Men in Black III» starteten im November letzten Jahres, mit einer geplanten Drehpause von Ende Dezember bis Mitte Februar. In dieser Pause sollte das Drehbuch zu Ende geschrieben werden. Dass eine Produktion ohne fertiges Drehbuch beginnt, ist kein Novum in Hollywood, meistens aber fehlen bloß spezifische Dialogpassagen, während die Laufrichtung des Films im Groben bereits feststeht. Sony betrat mit «Men in Black III» Neuland für ein großes Hollywood-Studio: Bloß der erste Akt des Films stand bereits fest. Man fing dennoch mit der Produktion an, um von einem Steuerbonusprogramm in New York zu profitieren, welches Gerüchten zu Folge Ende 2010 eingestellt werden sollte. Sony hätte sich viel Stress erspart, hätte man nicht der Gerüchteküche vertraut, sondern mit jemand offiziellem telefoniert: Der begehrte Bonus wird noch fünf weitere Jahre angeboten.

Vom eigenen Film hat man bei Sony ähnlich viel Ahnung, wie von den New Yorker Steuerregelungen: Wie sich der geplante Zeitreise-Plot, der Will Smiths Figur ins Jahr 1969 führt, entwickeln soll, weiß niemand so richtig. Der Drehstart musste jetzt bis zum 28. März verschoben werden, weil Autor Jeff Nathanson («Rush Hour 2 & 3») nicht den Problemen gewachsen war, die sich während der Schreibarbeit an einem Zeitreise-Film ergaben. Deswegen zog das Studio David Koepp («Spider-Man») heran, um das unfertige Skript zu überarbeiten. Koepp ist allerdings nicht der erste Autor, der «Men in Black III» retten soll. Die ursprüngliche Filmidee, welche das Studio von dem Projekt überzeugte, stammt von «Tropic Thunder»-Autor Ethan Cohen. Regisseur Barry Sonnenfeld und Will Smith waren hingegen weniger begeistert und Smith legte mit seiner Starpower ein Veto ein. Smiths Einwände fanden nur langsam Eingang ins Drehbuch, so dass Sony während der ersten Drehphase an «Men in Black III» Jeff Nathanson ins Boot holte.

Wie sich die Skriptprobleme nun unter der Federführung David Koepps lösen sollen, steht weiterhin in den Sternen. Man ist nicht gewillt, das bereits abgedrehte Material zu verwerfen, mit einem festgelegten Beginn fallen jedoch zahlreiche Lösungsansätze für die dramaturgischen Probleme und Logikfehler von «Men in Black III» weg. Und wenn sich nicht Will Smith über das Drehbuch beschwert, zoffen sich Regisseur Barry Sonnenfeld und Produzent Walter Parkes, die sich bereits während der Produktion der ersten beiden «Men in Black»-Filme in die Haare kriegten. Wie Branchenseiten wie The Hollywood Reporter zu entnehmen ist, tragen Sonnenfeld und Parkes ihren alten Zwist derzeit über die Drehbuchentwürfe David Koepps aus.

Vergangene Woche wurde zudem bekannt, dass Alec Baldwin seine Rolle in «Men in Black III» abgibt. Baldwin sollte den Chef der «Men in Black» im Jahr 1969 spielen, wo Will Smiths Agent J auch auf eine jüngere Version von Agent K trifft. Agent K, in der Gegenwart gespielt von Tommy Lee Jones, wird in dieser Passage des Films von Josh Brolin («No Country for Old Men») verkörpert. Zumindest ist dies so vorgesehen, denn von nun an hat «Men in Black III» nicht nur ein unfertiges Drehbuch und einen schon abgedrehten ersten Akt, sondern obendrein Lücken in der Besetzungsliste. Weitere Katastrophen sind also kaum abzuwenden.

Derzeit sieht Sony für «Men in Black III» einen Kinostart im Mai 2012 vor. Der 3D-Film wird unter hohem Erfolgsdruck stehen, da sein geschätztes Budget von 200 Millionen Dollar die US-Einnahmen seines Vorgängers übersteigt
21.03.2011 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48467
Sidney Schering

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Popcorn

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