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Johannes B. Kerner: „TV-Quoten machen mir niemals Sorgen“

Im großen Quotenmeter.de-Interview spricht der Sat.1-Moderator über die Entwicklung seines Magazins, die Kritik an einer Sendung mit zu Gutternberg und über den Unfall in der ZDF-Show «Wetten, dass..?».

Herr Kerner, vor etwas mehr als einem Jahr sagten Sie bei uns im großen Interview: „Ende des Jahres könnte ich mir vorstellen, dauerhaft zweistellige Marktanteile zu holen.“ Das gelang Ihnen auch: Von Ende Oktober bis Anfang Dezember holten Sie fünf Mal im Folge zweistellige Werte. Sie waren damals vermutlich sehr zufrieden...
Ja. Und ich bin immer noch zufrieden. Und zwar mit der Entwicklung der Sendung.

Die letzte Sendung des Jahres 2010 war dann Ihre Talkshow in Afghanistan, die wegen des schwachen Vorprogramms zwar keine gute Quote holte, aber für reichlich Aufsehen sorgte. Haben Sie die zahlreichen Kritiker eigentlich verstanden? Ihnen wurde mehr oder weniger vorgeworfen, Teil der Guttenberg‘schen PR-Strategie zu sein…
Das war spannend. Ich habe zum ersten Mal gespürt, wie Politik auch sein kann. Bevor wir uns auf den Rückflug machten, gab es schon die ersten Stimmen von Politikern zur Sendung. Sie konnten diese Sendung aber gar nicht gesehen haben. Da wurde einfach drauflos geschossen, völlig substanzlos. Ein lustiges Spiel. PR-Show Guttenberg kann ich insofern entkräften, dass die Sendung schon zu Zeiten des Guttenberg-Vorgängers Jung geplant wurde.

Seit 2011 senden Sie Ihr Magazin in etwas anderem Erscheinungsbild. Das Studio hat sich leicht verändert, das Logo sieht anders aus. Wo liegen die Verbesserungen?
Die Mazen haben deutlich an Qualität gewonnen, zum Beispiel. Aber wie es so ist. Alles kann immer noch besser werden.

Jetzt machen dafür die Quoten wieder Sorgen. Seit Januar kommen Sie nicht mehr auf zweistellige Werte. Haben Sie eine Erklärung, woran das liegt? Und wohin wird der Trend Ihrer Meinung nach gehen?
Erstmal machen TV-Quoten mir niemals Sorgen. Die erste Sendung 2011 war mit 13,4 Prozent ja ganz gut. Die Einstartzeiten ändern sich von Woche zu Woche. Wir haben noch nicht ein Mal in 2011 zur gleichen Zeit begonnen. Zwischen 22.05 Uhr und 23.50 Uhr war alles dabei. So braucht es eben länger, bis man ein verlässlicher Partner für die Zuschauer wird.

Da stimme ich Ihnen zu. Was aufgefallen ist: Talks, die ja eigentlich zu Ihren großen Stärken zählen, fallen nun fast komplett weg. Sehen Sie eine Chance für eine Rückkehr längerer Gesprächsstrecken oder sind diese zu große Quotenkiller?
Talks im Privatfernsehen - das ist eine nicht besonders quotenträchtige Angelegenheit. Da haben sie recht. Aber auf Perspektive versuchen wir den Zuschauer langsam dran zu gewöhnen.

Ihre Sendung ging fast zeitgleich mit der «Oliver Pocher Show» in Sat.1 an den Start. Oliver Pocher hat kürzlich die letzte Folge aufgezeichnet. Bedauern Sie die Einstellung und hatten Sie seit Bekanntwerden schon Kontakt mit Oliver Pocher?
Ich hatte schon Kontakt mit ihm. Aber wenn Sie so fragen - darüber haben wir keinen Satz gesprochen. Hannover 96 war ein großes Thema. Daran kann ich mich noch gut erinnern - und darüber spricht Oli im Moment aus nachvollziehbaren Gründen sehr viel.

Sat.1-Chef Bartl will am späten Abend eine Infoschiene aufbauen – Polittalk am Montag, vermutlich Dienstag und Mittwoch Harald Schmidt und am Donnerstag Kerner. Wie wohl fühlen Sie sich in diesem Umfeld?
Ich fühle mich bei Sat 1 insgesamt sehr wohl. Von Montags bis Sonntags.

Quizelemente waren im vergangenen Herbst ein regelmäßiger Bestandteil Ihrer Sendung. Diese funktionierten quotenmäßig auch ganz gut… Jetzt kommt eine eigene Quizsendung mit Ihnen im frühen Sommer. Was können Sie uns darüber verraten?
Stimmt. Aber kein gewöhnliches Quizformat. Wir suchen unsere Kandidaten auf der Straße. Die haben dann die Möglichkeit, im Studio ans ganz große Geld zu kommen.

Ein genauer Sendetermin steht hierfür noch nicht fest. Neben dem Quiz und dem Magazin moderieren Sie für Sat.1 auch die erfolgreiche Show «Deutschland gegen X», die Sie im März sogar erstmals auch produzieren werden. Welche Quoten erwarten Sie – immerhin ist die Showkonkurrenz diesmal recht groß.
Was ich da erwarte - darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wir senden gegen «Let´s dance». Mit Zweistelligkeit bin ich immer ganz zufrieden.

Haben Sie noch weitere Ideen für neue Formate in Sat.1, oder ist das nun erst einmal genug Arbeit?
Ich kann mich nicht über zu wenig Arbeit beschweren. Das stimmt in der Tat. Wir arbeiten momentan dennoch an einigen interessanten Konzepten.

Der schlimme Unfall von Samuel Koch im Dezember bei Wetten, dass..? Wie haben Sie davon erfahren?
Davon hat mir jemand in einem Telefonat erzählt.

War Ihnen eigentlich klar, dass dieses Unglück so große Konsequenzen für die Sendung haben wird?
Daran hat wohl erstmal niemand gedacht. Sondern nur daran, dass es dem Jungen hoffentlich bald wieder besser geht. Und das hoffen ja immer noch alle.

In Folge der Diskussion über die Zukunft der ZDF-Show gab Thomas Gottschalk dann seinen Rückzug bekannt. Wer ist für Sie der ideale Nachfolger von Thomas Gottschalk?
Thomas Gottschalk. Ich habe mir die Show mit ihm als Moderator immer sehr gern angeschaut und würde es auch in Zukunft sehr gern tun.

Die Fragen stelle ich Ihnen auch deshalb, weil Sie zu Ihrer ZDF-Zeit ja auch als möglicher Gottschalk-Nachfolger gehandelt wurden. Sie ärgern sich jetzt aber nicht, nicht mehr für das ZDF zu arbeiten?!
Ich glaube, ich habe andere Stärken, als «Wetten, dass..?» zu moderieren. Ich bin mit Leib und Seele Sportreporter, freue mich noch immer wie ein kleines Kind auf ein großes Fussballspiel. Und Samstagabends schaue ich mir mit der Familie gern eine große Show an. Meistens von der Couch aus.

Herr Kerner, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für Ihr Magazin und ihre weiteren Projekte in Sat.1.

18.03.2011 12:48 Uhr Kurz-URL: qmde.de/48437
Manuel Weis

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Johannes B. Kerner

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